Freiburg erkämpft sich Zähler beim HSV

Stürmer Pierre-Michel Lasogga (r.) war der auffälligste Akteur bei den Hanseaten
© Getty

Der Hamburger SV ist im Kellerduell am 27. Spieltag der Bundesliga gegen den SC Freiburg zu Hause nicht über ein 1:1 (0:0)-Unentschieden hinaus gekommen. Die Hanseaten verweilen somit auf dem Relegationsplatz und sind weiterhin akut vom Gang in die Zweitklassigkeit bedroht.

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Vor 44.629 Zuschauern in der Hamburger Imtech Arena brachte Vladimir Darida die Gäste nach einer schwachen ersten Halbzeit überraschend in Führung (50.). Der starke Pierre-Michel Lasogga glich nur wenige Minuten später mit einem leicht abgefälschten Schuss aus (55.).

Die Breisgauer haben als 15. mit 26 Zählern somit immer noch zwei Punkte Vorsprung auf den Hamburger SV und den Relegationsrang.

Während Freiburg in den verbleibenden Spielen unter anderem noch gegen die direkten Konkurrenten Nürnberg, Stuttgart und Braunschweig spielt, hat der HSV das tabellarisch gesehen härtere Schlussprogramm und trifft zum Beispiel noch auf Wolfsburg, Leverkusen und die Bayern.

Reaktionen:

Mirko Slomka (Trainer Hamburger SV): "Wenn man eine Druckphase hat und das Tor nicht macht, dann kommt man immer in Unruhe. Und das passiert der Mannschaft natürlich in einer Situation, in der sie unten drinsteckt, umso mehr und häufiger. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie zumindest noch den Ausgleich gemacht hat. Wir hatten 20 Torschüsse, alleine Pierre-Michel hatte zehn. Ich würde mir jedoch wünschen, dass wir auch um ihn herum mehr Druck machen würden."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Der HSV war in der ersten Halbzeit überlegen, wir hatten nicht die Chance, uns zu befreien. In der zweiten Halbzeit war es dann besser. Letztlich hat sich der HSV das Unentschieden aber mehr als verdient, wobei auch wir einen Punkt verdient haben, weil wir dem HSV standgehalten haben."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mirko Slomka muss auf Calhanoglu (Gelb-Rot-Sperre) und Ilicevic (Knieprobleme) verzichten. Jiracek rückt dafür neu ins Team und beginnt an der Seite von Badelj und Arslan im defensiven Mittelfeld. Lasogga stürmt in seinem 50. Bundesligaspiel neben Zoua, van der Vaart auf der Zehn.

Christian Streich schickt fast dieselbe Elf wie beim 3:1-Sieg gegen Bremen aufs Feld. Lediglich Schmid muss auf die Ersatzbank, der zuletzt gelbgesperrte Fernandes spielt dafür im 4-4-2 im linken Mittelfeld.

10.: Mujdza hält Lasogga 22 Meter vor dem Tor, Schiri Aytekin gibt Freistoß. Lasogga nimmt sich der Sache selbst an und schießt scharf durch die sich auflösende Mauer. Baumann ist da und wehrt stark ab.

12.: Fast im Gegenzug das erste offensive Lebenszeichen der Gäste. Mehmedi wird zentral vor dem Tor nicht entscheidend gestört und schießt kurz vor der Strafraumgrenze. Der Ball geht aber klar rechts am Kasten vorbei.

34.: Freiburg wird zum ersten Wechsel gezwungen. Mujdza hat sich verletzt, für ihn kommt Günter in die Partie.

36.: Freistoß durch van der Vaart aus dem rechten Halbfeld. Baumann kommt etwas planlos raus, vor ihm kommt Lasogga an den Ball und setzt die Kugel unter Bedrängnis mit dem Kopf knapp neben den rechten Pfosten.

45.: Zoua legt einen hohen Ball am Sechzehner gut per Kopf auf Lasogga ab. Der geht links an Krmas vorbei in den Strafraum und zieht aus zehn Metern ab. Der Schuss aber zu zentral - Baumann hält!

50., 0:1, Darida: Aus dem Nichts die Führung für den Sportclub! Ein weiter Einwurf von rechts rutscht bis an den Fünfer durch, wo Klaus den Ball an den Pfosten setzt. Fernandes schirmt den Abpraller mit dem Rücken zum Tor ab, aus dem Rückraum rauscht Darida heran und versenkt die Kugel scharf im kurzen Eck. Keine Chance für Adler!

55., 1:1, Lasogga: Krmas' verunglückte Kopfballabwehr legt Zoua auf van der Vaart ab, der von der Strafraumgrenze abzieht. Sein Ball wird doppelt abgefälscht und springt Lasogga vor die Füße, der aus 14 Metern abzieht. Krmas rutscht rein und fälscht wieder unhaltbar ab.

64.: Badelj darf 25 Meter vor dem Tor ungestört mit dem Ball laufen und zieht einfach mal ab. Einen Meter rechts vorbei!

83.: Schmid schnappt sich links am Sechzehner den Ball, geht einen Schritt zur Mitte und versucht den Schlenzer ins lange Eck. Der Ball gerät jedoch zu mittig - Adler wehrt zur Seite ab.

Fazit: Die Freiburger nehmen einen glücklichen Punkt mit. Der HSV kämpft zwar, am Schluss fehlen aber die klaren Torchancen und die letzte Durchschlagskraft.

Der Star des Spiels: Er rackerte, er peitschte die Mannschaft nach vorne - und er traf: Pierre-Michel Lasogga zeigte, dass er für den Angriff des HSV Gold wert ist. War im Angriff omnipräsent und strahlte eine unglaubliche Präsenz aus. Gewann bärenstarke 75 Prozent seiner Zweikämpfe und erzielte den Ausgleich.

Der Flop des Spiels: Pavel Krmas entpuppte sich in der sonst stabilen Freiburger Defensive als einzige Schwachstelle. Schwach seine Zweikampfquote von 36 Prozent. Zudem im Pech, als er den Hamburger Ausgleich erst durch eine Bogenlampe einleitete und den Torschuss entscheidend und unhaltbar abfälschte.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin hatte nach 18 Minuten die erste knifflige Situation zu bewerten, als Fernandes gegen Arslan im Sechzehner klammerte. Die Pfeife blieb stumm, gegen den Elfmeter-Pfiff hätten sich die Breisgauer aber nicht beschweren dürfen. Kurz vor der Pause mit der richtigen Entscheidung, als er Mehmedi im Duell wieder gegen Arslan nur Gelb gab. Ansonsten zwar mit guter Kommunikation bei einigen Nickligkeiten, in der Zweikampfbewertung lag der Unparteiische aber in einigen Situationen daneben.

Das fiel auf:

  • Nach einer zerfahrenen Anfangsphase rissen die Hausherren die Kontrolle über das Spiel an sich. Offensiv lief dabei jede gute Aktion über Lasogga, der oft gesucht wurde und das Angriffsspiel der Hanseaten merklich belebte. Trotz guter Ansätze war aber der letzte Pass oft zu unpräzise.
  • Freiburg war von Anfang an darauf bedacht, hinten sicher zu stehen. Das ging allerdings zu Lasten des Offensivspiels, der Sportclub kreierte in Hälfte eins nicht eine Torchance. Vor allem das Umschalt- und Konterspiel der Gäste war viel zu behäbig und unpräzise - obwohl der HSV durchaus Räume angeboten hatte.
  • Der Spielaufbau der Breisgauer wurde erfolgreich durch das frühe Pressen des HSV torpediert. Die Stürmer Zoua und Lasogga liefen die Innenverteidiger an, die Abwehrkette schob teilweise bis an die Mittellinie vor.
  • Die Hamburger bewiesen nach dem überraschenden Rückstand eine tolle Moral, schlugen nur wenige Minuten später zurück und drückten bis zum Schluss auf das Tor der Gäste. Die klaren Torchancen blieben in der fahrigen Schlussphase allerdings auf beiden Seiten aus.

Hamburg - Freiburg: Die Statistik zum Spiel