Mainz entzaubert S04

Von Marco Kieferl
Christoph Moritz machte bei seinem Comeback ein starkes Spiel für den Ex-Klub
© Getty

Zum Auftakt des 22. Spieltags trennten sich Schalke 04 und Mainz 05 mit einem torlosen Remis. Schalke verpasste somit eine erfolgreiche Generalprobe für das Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid.

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Vor 61.000 Zuschauern in der fast ausverkauften Veltins-Arena trennten sich Schalke 04 und Mainz 05 mit einem leistungsgerechten 0:0. Damit verpassten es die Schalker zumindest über Nacht an Revier-Rivale Borussia Dortmund vorbeizuziehen. Mainz holte im Rennen um die internationalen Plätze einen wichtigen Punkt.

Die Reaktionen:

Jens Keller (Trainer Schalke 04): "Wir können heute mit dem Punkt leben. Vor allem in der ersten Hälfe haben wir uns sehr schwer getan, deshalb müssen wir mit dem Unentschieden zufrieden sein. Man kann nicht verlangen, dass wir alle aus dem Stadion schießen. Mainz war ein starker Gegner, deshalb ist das Ergebnis in Ordnung. Jetzt freuen wir uns auf Real Madrid. Wir gehen nicht zum Trikottauschen in dieses Spiel."

Thomas Tuchel (FSV Mainz): "Wir waren sehr mutig. Die letzten Ergebnisse haben uns Selbstvertrauen gegeben. Es ist dennoch etwas Besonderes, bei einem Champions-League-Teilnehmer, der in diesem Jahr vier Siege vorzuweisen hat, einen Punkt zu holen. Ich bin sehr glücklich."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

Keller schickt genau die gleiche Elf vom letzten Samstag auf den Platz. Julian Draxler muss zugunsten des formstarken Leon Goretzka zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Die Mainzer müssen notgedrungen auf ihre Verletzungsprobleme unter der Woche reagieren. Soto und Ex-Schalker Moritz ersetzen die angeschlagenen Park und Saller. Im zentralen Mittelfeld erhält Koo den Vorzug vor Malli.

13.: Beinahe ein Eckentor von Jefferson Farfan! Die Flanke des Peruaners dreht sich ganz gefährlich Richtung Tor und fällt oben auf die Latte.

19.: Fährmann muss das erste Mal ran: Der Fernschuss von Soto aus knapp 30 Metern stellt den Torhüter aber nicht vor größere Probleme. Ein Ball für Torhüter!

30.: Soto mit einer langen Flanke auf Okazaki. Der zieht volley aus spitzem Winkel ab, doch Fährmann pariert richtig stark.

33.: Schalke bekommt in der Mainzer Hälfte den Ball und Meyer steckt auf Farfan durch. Der hat am 16er-Eck zu viel Platz, trifft aber nur das Außennetz.

39.: Plötzlich taucht Okazaki aus spitzem Winkel alleine vor Fährmann auf. Sein Schuss geht jedoch weit über das Tor.

41.: Schalke kombiniert sich zum ersten Mal gefährlich in den 16er. Farfan im Doppelpass mit Meyer, der von der Strafraumkante mustergültig auf den Peruaner zurücklegt. Dessen Schuss wird im letzten Moment abgefälscht und streicht am langen Pfosten vorbei.

51.: Ohne Not spielt Karius Meyer den Ball in den Fuß. Der zieht sofort ab, scheitert aber kläglich am weit vor dem Tor stehenden Keeper. Boatengs Lupfer-Versuch im Anschluss ist deutlich zu kurz.

60.: Nach einer Ecke herrscht großes Durcheinander im Schalker Strafraum: Bell kommt fünf Meter vor dem Tor an den Ball, schafft es aber nicht genügend Druck hinter den Kopfstoß zu bringen.

64.: Nach Farfans Ecke steigt Matip am höchsten, doch sein Kopfball verfehlt den langen Pfosten um wenige Zentimeter.

82.: Nach einer Flanke von Farfan kommt Boateng kurz vor dem Fünfmeterraum zum Kopfball. Zur Führung fehlen nur wenige Zentimeter.

84.: Soto steht am linken Strafraumeck völlig blank, versucht mit dem Außenrist aber ganz hohe Kunst. Kein Problem für Fährmann.

Fazit: Taktisch gut eingestellte Mainzer schafften es über das gesamte Spiel hinweg für Augenhöhe zu sorgen. Schalke fand vor allem offensiv zu wenig Mittel und konnte sich bei Ralf Fährmann bedanken, letztlich noch einen Punkt einzufahren.

Der Star des Spiels: Christoph Moritz zeigte sich gegen seinen Ex-Klub kaum vom seiner Kopfverletzung beeindruckt und engte mit Soto vor allem Boatengs Kreise im Mittelfeld ein. Die überraschende Ausgeglichenheit im Mittelfeld verdankten die 05er vor allem ihrem zentralen Mittelfeld. Wenn es gefährlich wurde, ging es zumeist über Moritz' rechte Seite.

Der Flop des Spiels: Kevin-Prince Boateng schaffte es nicht wie zuletzt, dem Schalker Spiel die nötige Struktur zu verleihen. Vor allem in der Offensive war er bei Moritz und Soto gut aufgehoben. Erst als er in die Sturmspitze rückte, bekam das Schalker Spiel ein wenig mehr Durchschlagskraft. Zu spät, um gegen starke Mainzer zu gewinnen.

Der Schiedsrichter:

Peter Gagelmann hatte das Spiel über die kompletten 90 Minuten im Griff. Schon früh zeigte er eine klare Linie und ließ sich in keinster Weise in Diskussionen verwickeln. Richtig, dass er für den Zweikampf zwischen Okazaki und Santana keinen Elfmeter gab. Eine rundum souveräne Vorstellung.

Das fiel auf:

  • Sehr zerfahrener Beginn beider Mannschaften: Schalke war zwar um Ruhe bemüht, vor allem Boateng und Neustädter schafften es aber kaum, Struktur in die Angriffsbemühungen zu bekommen. Weil bei Mainz bereits Müller und Okazaki unheimlich früh störten, fehlte Schalke das ganze Spiel über die Ruhe aus dem Mittelfeld. 50 Prozent Ballbesitz zur Halbzeit sprechen nicht für eine Überlegenheit der Hausherren.
  • Das zentrale Mittelfeld der Mainzer präsentierte sich gerade für ein Auswärtsspiel sehr ballsicher und laufstark. Vor allem die agilen Soto und Moritz trieben das Spiel der 05er an und sorgten immer wieder für Torgefahr.
  • Beide Mannschaften machten vor allem ihrem Ruf als Kontermannschaften alle Ehre. Während bei Mainz fast ausschließlich lange Pässe auf Okazaki für Gefahr sorgten, waren Huntelaar und Goretzka auf Schalker Seite über weite Strecken komplett aus dem Spiel. Lediglich das Zusammenspiel zwischen Meyer und Farfan riss gelegentlich Lücken in die starke Mainzer Defensive.
  • Mit zunehmender Spieldauer beorderte Jens Keller Boateng immer weiter nach vorne, bis dieser schließlich fast als zweite Sturmspitze neben Huntelaar agierte. Sofort zeigte sich Schalke nach vorne durchschlagskräftiger, weil vor allem Boateng bei den zunehmenden Flanken für viel Gefahr sorgte.

Schalke - Mainz: Die Statistik zum Spiel