Werder am Tiefpunkt: Schaaf bietet Rücktritt an

SID
Thomas Schaaf ist die Krise von Werder Bremen am Gesicht abzulesen
© Getty

Werder Bremen ist am Tiefpunkt einer enttäuschenden Saison angekommen: Nach dem 0:3 am 30. Bundesliga-Spieltag gegen den VfL Wolfsburg bot Trainer Thomas Schaaf sogar seinen Rücktritt an.

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"So eine Leistung ist mir für mich unverständlich. Wir haben eine Art und Weise in den Zweikämpfen gehabt, wie man es schlechter nicht machen kann. So kann man kein Spiel gewinnen", sagte Schaaf.

Eichin schießt gegen die Mannschaft

Werder-Geschäftsfüher Thomas Eichin reagierte gereizt auf die Frage nach der Zukunft Schaafs. "Selbst wenn ich mir Gedanken machen würde, würde ich sie hier nicht äußern", sagte Eichin. Der 46-Jährige stärkte seinem Trainer demonstrativ den Rücken und schoss sich nach der blamablen Vorstellung lieber auf die Spieler ein.

"Thomas ist von der Mannschaft komplett im Stich gelassen worden", sagte Eichin. Er kündigte Konsequenzen an: "Die Art der Trainingsführung und die Art generell wird sich diese Woche sicherlich ein bisschen ändern."

Am Sonntag dementierte Eichin Medienberichte, wonach ihm die Vereinsspitze nach einer Krisensitzung am Samstagabend die Erlaubnis erteilt habe, Schaaf zu entlassen: "Das ist völliger Schwachsinn, eine reine Fantasie-Geschichte", sagte Eichin dem "sid". "Natürlich gibt es einiges zu bereden. Wir analysieren die momentane sportliche Situation und hinterfragen uns kritisch. Mit der Vereinsspitze und mit dem Trainer."

Taktischer Fehler

Doch Schaaf wird sich zumindest intern einige unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Warum ließ er Abwehrchef Sokratis auf dem linken Flügel beginnen anstatt auf seiner angestammten Innenverteidiger-Position?

Und warum ließ er Werders besten Stürmer Nils Petersen trotz dessen Genesung zunächst auf der Bank? Als Schaaf sein taktisches Experiment nach 33 Minuten beim Stand von 0:2 beendete, war die Partie praktisch schon entschieden.

"Wir haben die Schnauze voll"

Die leidensfähigen und normalerweise als sehr geduldig geltenden Bremer Fans quittierten die siebte Heim-Niederlage ihres Teams mit einem gellenden Pfeifkonzert und eindeutigen Sprechchören. "Wir haben die Schnauze voll", sangen Teile der Anhänger bereits lange vor dem Abpfiff.

"Das habe ich hier noch nie gehört. Man muss es aber auch verstehen. Wenn wir solchen Spiele abliefern, ist das normal", sagte Werder-Kapitän Clemens Fritz und entschuldigte sich stellvertretend für seine Mannschaft.

7. Auswärtssieg für Wolfsburg

Harmlos, ideenlos, kopflos - Bremen agierte über fast die gesamten 90 Minuten erschreckend schwach. Trotz der Rückkehr einiger Leistungsträger fehlte dem Bremer Spiel eine klare Linie.

Wolfsburg hatte keine Mühe, durch Treffer von Youngster Maximilian Arnold (13.), Ivica Olic (27.) und dem Ex-Bremer Diego per Foulelfmeter (66.) seinen siebten Auswärtssieg einzufahren.