Andre Schürrle (Bayer Leverkusen): "Die Mannschaft ist sehr niedergeschlagen in der Kabine. Keiner weiß so richtig, was er sagen soll. Wir hatten das Spiel bis zur 70.Minute voll im Griff und sogar noch die Chance, vorne ein Tor zu machen. Die letzten 20 Minuten waren sehr unglücklich für uns."
Simon Rolfes (Bayer Leverkusen): "Wir hatten viele Chancen, aber viel zu wenig Tore gemacht. Wir hätten schon mit einem 2:0 in die Halbzeit gehen können. Wir hätten kontrollierter und mit mehr Mut nach vorne spielen müssen, wir hätten schnellere Abschlüsse suchen und die Sache sauberer ausspielen müssen - so wie wir es in der ersten Halbzeit getan haben."
Lars Bender (Bayer Leverkusen): "So schnell verdauen wir das nicht! Es ist uns letzte Woche schon widerfahren, dass wir eine Führung aus der Hand geben und am Ende nur mit einem Punkt dastehen. Heute führen wir sogar 2:0 und es passiert das Gleiche. Das darf einer Mannschaft wie uns nicht passieren! Es darf einmal passieren, aber nicht zweimal in Folge."
Nachbetrachtung:
Das Hinspiel bedeutete einen Wendepunkt in der Schalker Saison. Bis dahin lief alles glatt, Königsblau schien zeitweise sogar wie der einzige "echte" Bayern-Verfolger. In Leverkusen ging dann aber nicht nur das Spiel mit 0:2 verloren, sondern auch die Beziehung zu Cheftrainer Huub Stevens erlitt nicht mehr zu kittende Risse. Stevens musste später kurz vor Weihnachten gehen.
Sein Nachfolger Jens Keller hat mit der Mannschaft nach anfänglich großen Problemen mittlerweile die Kurve gekriegt. Der Rückstand auf Bayer Leverkusen und damit Platz drei in der Tabelle hat schon einmal elf Punkte betragen. Vor der Partie am Samstag waren es nur noch vier.
Als 70 Minuten gespielt waren, durfte sich Schalker innerlich erneut von der direkten Qualifikation für die Champions League verabschieden. Zwischenzeitlich waren es da nach Leverkusens 2:0-Führung wieder sieben Zähler Rückstand - wohl zu viel bei nur noch fünf ausstehenden Partien. Aber es gehört wohl zur Schalker Folklore in dieser Saison, immer dann wieder aufzustehen, wenn vermeintlich alles schon zu spät ist.
Das 2:2 gegen die Werkself jedenfalls lässt Schalke weiter vom ganz großen Renommee und den damit verbundenen Einnahmen träumen. Dabei hatten die Gastgeber jede Menge Verletzungspech zu verkraften und waren Dreiviertel des Spiels die schwächere Mannschaft. Und sehr wahrscheinlich wäre gegen eine andere Mannschaft als Bayer Leverkusen auch nicht mehr viel passiert. Aber Bayer wäre in dieser Saison nicht Bayer, würden sich die Gäste ihre Errungenschaften auf nonchalante Weise nicht immer und immer wieder selbst zerstören.
Unter der Woche konnten beide Mannschaften sich nochmals mit Nachdruck davon überzeugen, wie schön die Teilnahme an der Königsklasse sein kann. Dass Schalke auf Grund der gegebenen Umstände nicht mit voller Kraft feuern konnte, ist die eine Sache. Dass Leverkusen aber eine Partie entgleiten kann, die die Werkself über eine Stunde lang diktiert hatte, ist schwer zu begreifen.