Hannover verpasst erneut Tabellenspitze

SID
96-Spieler Konstantin Rausch (l.) beschäftigte immer wieder die Abwehr der Mainzer
© Getty

Ernüchterung statt Tabellenführung: Drei Tage nach dem Sprung in die Europa League hat es Hannover 96 erneut verpasst, sich an die Spitze der Bundesliga zu setzen. Trotz einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte spielte die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka zu Hause nur 1:1 (1:1) gegen Mainz 05.

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Ein Bierbecherwurf, ein gellendes Pfeifkonzert und ein extrem wütender Mirko Slomka: Die Spaßbremse bei der geplatzten Tabellenführer-Party hatten sie bei Hannover 96 schnell gefunden.

Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach) hatte sich beim 1:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 mit zahlreichen Entscheidungen den Zorn der Zuschauer und auch von 96-Trainer Mirko Slomka zugezogen.Der stufte zum Beispiel einen abgepfiffenen Angriff in der Nachspielzeit als "sauärgerlich" ein.

Becherwurf in Richtung Schiedsrichter

Dabei hatte Hannover auch Glück. Ein von der Tribüne geworfener Bierbecher verfehlte Aytekins Assistenten nur um einen oder zwei Meter.

Da waren Erinnerungen wach geworden an den Skandal auf St. Pauli, der am 1. April einen Spielabbruch und eine Platzsperre für die inzwischen in der zweiten Liga spielenden Hamburger zur Folge hatte.

Die Ansprüche in Hannover sind eben gestiegen, denn eigentlich war nichts Dramtisches passiert.

Drei Tage nach dem Sprung in die Europa League wollten die Überflieger des Jahres aber unbedingt die erste Tabellenführung seit 42 Jahren erobern, auch wenn sie vorbehaltlich des Spiels von Borussia Mönchengladbach am Abend bei Schalke 04 gegolten hätte.

Allagui mit früher Führung

Sami Allagui (2.) hatte Mainz frühzeitig in Führung geschossen, ehe Mohamed Abdellaoue in der 30. Minute ausgleichen konnte. Bei einem Sieg hätte 96 nach 42 Jahren erstmals wieder auf dem Platz an der Sonne gestanden.

In der 69. Minute hatte erneut der starke Abdellaoue die drei Punkte vor Augen. Doch der Stürmer konnte seinem Kopfball aus fünf Metern keinen Druck verleihen.

Kompakte Mainzer Defensive

Bereits in der Vorwoche hatte Hannover durch ein 1:1 gegen Hertha BSC Berlin Rang eins verpasst. Für Mainz vergab Eric-Maxim Choupo-Moting den Sieg (62.).

40.420 Zuschauer sahen eine muntere Bundesliga-Partie, in der sich die beiden Überraschungsmannschaften der vergangenen Saison nichts schenkten. Den Hannoveranern war das intensive Duell in Sevilla (1:1) dabei allerdings anzumerken.

Die letzte Konsequenz und Präzision, die die Mannschaft so stark machen, ließ sie gegen Mainz lange vermissen.

Die 05er agierten eine Woche nach der heftigen Schlappe gegen Schalke 04 (2:4 trotz 2:0-Führung) aus eine kompakten Defensive. Dabei war die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel stets über schnelle Konter gefährlich.

Zweimal Aluminium für Mainz

Hannover hätte sich nicht beschweren dürfen, wenn Mainz mit einer Zwei- oder Dreitorevorsprung in die Kabine gegangen wäre. Allerdings ging Allagui lange verschwenderisch mit seinen Chancen um.

Aus aussichtsreicher Position vergab er gute Möglichkeiten (16. und 24.). Außerdem setzte Kapitän Nikolce Noveski einen Kopfball nur an den Pfosten (25.).

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Die Europapokal-Helden von 96 waren noch gar nicht richtig auf dem Platz, da musste Torwart Ron-Robert Zieler allerdings schon hinter sich greifen. Bereits in der zweiten Spielminute brachte Allagui die Mainzer in Führung.

Nach feinem Zuspiel von Marcel Risse musste der Angreifer nur noch aus kurzer Distanz einschieben. Dem Treffer war ein krasser Stellungsfehler von Christian Schulz vorausgegangen. Der ehemalige Nationalspieler hatte seine linke Abwehrseite völlig entblößt und so dem Gegner Raum und Zeit gegeben, um den ersten Angriff des Spiels erfolgreich abzuschließen.

Hannover nach dem Gegentor besser

Allerdings zeigten sich die Gastgeber nicht lange geschockt. Nach dem Gegentor übernahmen sie zunehmend die Kontrolle über das Spiel, ohne sich zunächst zwingende Möglichkeiten zu erarbeiten.

Manuel Schmiedebach vergab aus aussichtsreicher Position (6.). Ein feiner Drehschuss von Schultz (57.) aus 17 Metern ging knapp am Tor vorbei.

Das 1:1 entstand aus einem typischen Angriff von 96. Konstantin Rausch setzte sich auf dem linken Flügel durch und brachte eine Flanke mustergültig in den Strafraum. Dort war einmal mehr Abdellaoue zur Stelle.Der Norweger ging dem Ball lehrbuchmäßig entgegen und spitzelte ihn mit der Fußspitze ins lange Eck.

Hannover - Mainz: Daten zum Spiel