Es könnte gut sein, dass die Borussia - im wahrsten Sinne des Wortes - den Preis für ihren Erfolg zahlen muss. Der BVB hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder stocken die Dortmunder das Gehalt einiger Profis deutlich auf, oder nehmen mögliche Abgänge in Kauf. So wie im Vorjahr den Wechsel von Nuri Sahin zu Real Madrid.
Es droht vor allem der Abgang von Shinji Kagawa. Der Japaner soll Anfang der Woche erklären, ob er seine Zukunft beim BVB sieht. Präsident Reinhard Rauball hat Zweifel an einem Verbleib des Mittelfeldspielers öffentlich kundgetan. Im Fritz-Walter-Stadion redete der 23-Jährige lange mit den japanischen Journalisten, schwieg aber zu seinen Plänen.
Kagawa nach Manchester?
Vieles deutet auf einen Wechsel in die englische Premier League zu Manchester United und Sir Alex Ferguson hin. Dort soll Kagawa ein Dreijahresvertrag mit einem jährlichen Einkommen von sechs Millionen Euro vorliegen.
In Dortmund würde er die Hälfte verdienen. Immerhin würde der BVB, der Kagawa 2010 für 350.000 Euro aus der zweiten japanischen Liga von Cerezo Osaka verpflichtete, mit einer Ablöse von etwa 18 Millionen Euro entschädigt werden.
Ein Störfeuer zündete der Berater des polnischen Stürmers Robert Lewandowski. "Ob Robert auch im nächsten Jahr in Schwarz-Gelb aufläuft, ist derzeit noch offen", sagte Cezary Kucharski der "Westfälischen Rundschau" und fügte hinzu: "Die EM kann eine große Rolle in der Zukunftsplanung von Robert spielen."
Lewandowski, der in dieser Saison 20 Tore erzielte, hat beim BVB noch einen Vertrag bis 2014. Die Dortmunder würden den Kontrakt gerne vorzeitig verlängern. Es kündigt sich ein Poker um viel Geld an.
Barrios trifft dreifach und steht vorm Abschied
Sicher scheint der Abschied von Lukas Barrios. Den Stürmer aus Südamerika, der nach einer Verletzung zu Beginn der Saison im Schatten von Lewandowski stand, zieht es wohl nach China.
"Wenn ich noch einen Platz in Dortmund haben sollte, ist es gut. Wenn nicht, sage ich: Danke für drei schöne Jahre. Die Entscheidung fällt in den nächsten Tagen", erklärte Barrios, der beim Absteiger Kaiserslautern mit drei Toren (18./26./55.) sein Können unter Beweis stellte.
Götze: Startelf und Torschütze
Das tat auch Jungstar Mario Götze. Erstmals seit dem 6. Dezember beim 2:3 in der Champions League gegen Olympique Marseille stand der Nationalspieler nach seiner langwierigen Verletzung wieder in der Startelf und erzielte in der 33. Minute gleich ein Tor. "Es ist schön, dass er wieder dabei ist.
In den nächsten zwei Wochen wird er nun noch die nötige Fitness für die EM bekommen. Alles wird gut", sagte Trainer Jürgen Klopp. BVB-Kapitän Sebastian Kehl betonte: "Dortmund braucht ihn, Deutschland braucht ihn"
Mit einem Götze in Bestform und Neuzugang Marco Reus ist die Borussia für die neue Saison - auch im Falle eines Weggangs von Kagawa - gewappnet. Doch zunächst bleiben die Dortmunder auf Rekordjagd. Mit 37 Auswärtspunkten und der besseren Tordifferenz überbot der BVB die Bestmarke von Werder Bremen aus der Spielzeit 2003/2004.
In der Defensive leisteten sich die im Vergleich zum 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach auf sechs Positionen veränderten Gäste bei einem Eigentor von Felipe Santana (16.) und einem Gegentreffer von Pierre de Wit (49.) zwar einige ungewohnte Fehler, zogen das Tempo aber immer wieder an und kamen durch Ivan Perisic (76.) sogar noch zum 5:2-Endstand.
81 Punkte ist das Ziel
Am Samstag gegen den SC Freiburg wollen die seit 27 Spielen ungeschlagenen Dortmunder die Spielzeit mit einer weiteren Bestmarke abschließen. Bei einem Sieg würde der BVB die Saison-Schallmauer von 80 Zählern durchbrechen und den Punkterekord des FC Bayern München, der Anfang der 70er Jahre umgerechnet auf die Drei-Punkte-Wertung zweimal 79 Zähler erreicht hatte, um zwei Punkte überbieten.
"Das ist das Ziel. Wir wollen die Meisterschale mit einem Sieg entgegen nehmen", sagte Kehl und versprach mit einem Augenzwinkern: "Bei uns feiert keiner zu viel. Es kommen alle nüchtern zum Training."
Kaiserslautern - Dortmund: Daten zum Spiel