Ribery rettet wackelige Bayern

Von Thomas Gaber / Martin Rösch
Freiburgs Papiss Demba Cisse (l.) erzielte gegen Bayern seinen 18. Saisontreffer
© Getty

Der FC Bayern München hat nach dem Champions-League-K.o. in der Bundesliga in die Erfolgsspur zurückgefunden. Am 27. Spieltag gewannen die Bayern beim SC Freiburg mit 2:1 (1:1) dank eines Tores von Franck Ribery in der 88. Minute. Für die Freiburger war es die vierte Niederlage in Folge.

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Vor 24.000 Zuschauern dominierte Freiburg die erste Halbzeit. Bayern ging zwar durch Mario Gomez' 19. Saisontreffer (9.) in Führung, nach Demba Cisses 18. Saisontor zum 1:1 (17.) waren die Breisgauer aber am Drücker. Bayern-Keeper Kraft hielt einen Foulelfmeter von Cisse (14.).

Ribery sorgte mit seinem vierten Saisontor kurz vor Schluss für drei glückliche Punkte der Bayern.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Freiburgs Coach Dutt würfelt nach zuletzt drei Niederlagen sein Mittelfeld kräftig durcheinander. Schuster, Caligiuri, Flum und Putsila kommen in die Mannschaft, Abdessaki, Nicu, Jäger und Jendrisek fliegen raus.

Die Bayern beginnen mit der Elf, die gegen den HSV 6:0 gewann. Kroos neben Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld. Gustavo rückt für den rotgesperrten Breno wieder in die Innenverteidigung.

9., 0:1, Gomez: Ein Ribery-Freistoß aus dem linken Halbfeld segelt in die Mitte, Gomez schüttelt Toprak ab und macht mit der rechten Schulter sein 19. Saisontor. Oben rechts schlägt's ein.

14., Kraft hält Elfmeter: Weil Gustavo pennt, bricht Makiadi durch und wird von Kraft gelegt. Cisse tritt den Elfer, schwacher Schuss halbrechts flach. Kraft riecht den Braten und pariert relativ mühelos. 2. Elfer-Parade des Bayern-Keepers.

17., 1:1, Cisse: Gustavo steht im Strafraum einmal mehr zu weit von Cisse weg. Der darf eine Kopfball-Vorlage aus der Zentrale in aller Ruhe annehmen und versenkt aus acht Metern trocken ins rechte Eck. 18. Saisontor.

30.: Robben muss mit einer Adduktorenverletzung raus. Altintop kommt.

36.: Caligiuri wird mal wieder nicht angegriffen und zieht aus 25 Metern, halbrechte Position, ab. Kraft kommt nicht ran, der Ball klatscht an den linken Pfosten. Cisse kann beim Abpraller nicht mehr entscheidend reagieren und bekommt den Ball ans Schienbein.

62.: Gomez tankt sich an der linken Grundlinie durch und sieht am Fünfer Altintop. Der Türke hat freie Bahn und trifft aus kurzer Distanz trotzdem nur Bastians auf der Linie.

88., 1:2, Ribery: Tymoschtschuk bedient Ribery auf dem linken Flügel. Der geht drei, vier Schritte und zieht aus 20 Metern unbedrängt ab. Baumann ist am Aufsetzer noch dran, aber es schlägt trotzdem im rechten unteren Eck ein.

Fazit: Glücklicher Bayern-Sieg nach einer katastrophalen ersten Halbzeit und einer deutlichen Steigerung nach der Pause. Freiburg hätte das Spiel vor der Pause entscheiden können.

Der Star des Spiels: Julian Schuster. Rechtfertigte Dutts Vertrauen mit Nachdruck. Schuster hatte die meisten Ballkontakte aller Freiburger (65) und gewann knapp 70 Prozent seiner Zweikämpfe. Meistens kümmerte sich Schuster um Müller - Bayerns Zehner machte keinen Stich.

Der Flop des Spiels: Ömer Toprak. Beim 0:1 verlor er Gomez aus den Augen und hatte gegen den Nationalstürmer auch sonst oft das Nachsehen. Toprak gewann nur 45 Prozent seiner Zweikämpfe. Bei den Bayern lieferte Gustavo vor allem in der ersten Halbzeit eine ganz schwache Leistung ab.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann leitete ein teilweise hektisches Spiel weitgehend fehlerfrei. Die Elfmeter-Entscheidung war ebenso korrekt wie die Verteilung der Gelben Karten.

Analyse: Freiburg gab sofort den Ton an. Makiadi und Caligiuri unterstützten Cisse beim frühen Pressing, die Bayern-Abwehr konnte sich oft nur mit langen Bällen befreien.

Früh erkannten die Gastgeber, wo Bayerns Schwäche liegt: zwischen Linksverteidiger Pranjic und Gustavo. Fast alle Angriffe bereiteten die Freiburger über ihre rechte Seite vor und fast jedes Mal wurde es gefährlich. Fast schon peinlich, wie hilflos sich die Gäste in der Defensive anstellten. Der einzige, der seine Arbeit ansatzweise vernünftig erledigte, war van Buyten, der in der ersten Halbzeit 61 Ballkontakte hatte. Zum Vergleich: Kroos kam auf 22, Gomez auf 14.

Auch im Spiel nach vorne gelang den Bayern nichts. Ribery war bei Mujdza in guten Händen, Robben schleppte sich angeschlagen über den Platz. Von Schweinsteiger und Kroos kam überhaupt kein Druck und Müller rieb sich in Zweikämpfen auf. Freiburg hätte zur Pause klar führen müssen - Torschussverhältnis: 8:1.

Nach dem Wechsel nahmen die Bayern endlich den Kampf an. Die gesamte Mannschaft rückte fünf bis zehn Meter weiter nach vorne und erspielte sich ein klares Übergewicht. Freiburg verlor viele einfache Bälle im Mittelfeld.

Mit der Einwechslung von Klose für den unauffälligen Müller (71.) setzten sich die Münchner in der Nähe des Freiburger Strafraums fest und hatten gegen müder werdende Gastgeber etliche Chancen (Altintop, Klose), brachten den Ball aber nicht mehr über die Linie - ehe Ribery aus der Distanz traf und Baumann keine glückliche Figur abgab.

Freiburg - Bayern: Daten zum Spiel