6:0! Gala von Ribery und Robben

Von Für SPOX in der Allianz Arena: Thomas Gaber / Stefan Moser
FC Bayerns Arjen Robben (Mitte) erzielte gegen Hamburg seine Saisontore sechs, sieben und acht
© Getty

Der FC Bayern München hat die Talfahrt in der Bundesliga durch einen 6:0 (1:0)-Sieg gegen den Hamburger SV am 26. Spieltag gestoppt und seine Chancen auf einen Champions-League-Platz gewahrt. Arjen Robben war mit drei Treffern binnen 15 Minuten (40./47./55.) der Mann des Tages.

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Vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena hielt der HSV das Spiel gegen anfangs verunsicherte Bayern in der ersten Halbzeit offen, ging aber nach Robbens zweitem Treffer praktisch ohne Gegenwehr unter.

Die weiteren Bayern-Tore besorgten Franck Ribery (64.), Thomas Müller (79.) und Heiko Westermann per Eigentor (85.). Es war der höchste Saisonsieg der Bayern und der höchste gegen den HSV seit August 1987 (ebenfalls 6:0).

Bei Bayern stand Kapitän Philipp Lahm zum 100. Mal in Folge in einem Pflichtspiel in der Startelf. Die Münchner knackten die 3000-Punkte-Marke in der Bundesliga (jetzt 3002).

Beim Hamburger SV steht Trainer Armin Veh, der sowieso im Sommer gehen wird, vor dem vorzeitigen Aus. Nach dem Spiel sagte der Coach allerdings bei "Liga Total": "Hinschmeißen werde ich sicher nicht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Van Buyten gibt in der Innenverteidigung sein Startelf-Comeback. Das Duo van Buyten/Gustavo feiert Premiere. Pranjic verteidigt links. Für Badstuber und Tymoschtschuk bleibt nur ein Platz auf der Bank. Die Doppel-Sechs bilden Kroos und Schweinsteiger.

Auch beim HSV gibt es einige personelle Änderungen. Für den verletzten Mathijsen rückt Kapitän Westermann wieder in die Innenverteidigung. Seinen Part im defensiven Mittelfeld übernimmt Jarolim. Rincon ersetzt den angeschlagenen Demel hinten links. Auf links entscheidet sich Veh für die offensive Variante mit Elia.

36.: Gomez lässt Westermann und Rost aussteigen. Schuss aus spitzem Winkel - rechter Pfosten. Nachschuss Müller aus sechs Metern aufs leere Tor - Latte!

37.: Flanke Robben von links. Van Buyten lässt ihn gefühlvoll über den Schlappen rutschen. Rost fährt den Arm reflexartig aus und lenkt den Ball an die Latte.

40., 1:0, Robben: Ribery dribbelt von links auf den Sechzehner zu. Kacars Grätsche bugsiert den Ball etwas glücklich zu Robben, der den Ball von halblinks aus 15 Metern mit links unter die Latte knallt.

47., 2:0, Robben: Freistoß Robben von halbrechts, mit links vors Tor gezogen. Gomez springt in den Ball, verpasst ihn aber. Rost dahinter dennoch zu überrascht, lässt den Ball ins linke Eck tropfen.

55., 3:0, Robben: Ribery und Robben mit dem Doppelpass auf links. Ribery zieht nach innen, lockt Rost und legt zurück auf Robben. Der schießt aus elf Metern locker ins leere Tor ein. Achter Saisontreffer.

64., 4:0, Ribery: Ballverlust Ben-Hatira im Mittelfeld. Robben schickt Ribery postwendend links steil. Ribery läuft Kacar davon! Lupfer über Rost, Tor, Riberys drittes der Saison.

79., 5:0, Müller: Konter der Münchner nach einem HSV-Eckball. Altintop legt aus der Mitte nach links zu Müller, der schiebt locker rechts an Rost vorbei. 9. Saisontor.

85., 6:0, Westermann (Eigentor): Ribery spielt Kacar links an der Torauslinie auf engstem Raum aus. Flanke in die Mitte, Westermann hält die Hacke hin - drin.

Fazit: In der ersten Halbzeit spielten die Bayern verkrampft, nach der Pause wie entfesselt. Der katastrophale HSV zerfiel in seine Einzelteile.

Der Star des Spiels: Arjen Robben. An diesem Nachmittag mal wieder die Lebensversicherung des FC Bayern. Robben ergriff nach einer langweiligen halben Stunde die Initiative und legte von ungewohnter Position den ganzen Frust der letzten Wochen in den Schuss zum 1:0. Er erzielte in seinem achten Saisonspiel die Tore sechs, sieben und acht und bereitete das 4:0 vor. Ebenfalls stark: Ribery (ein Tor, drei Assists).

Der Flop des Spiels: Änis Ben-Hatira. Wie immer fleißig, aber mit extrem wenig Ertrag. Ben-Hatira gewann nur 38 Prozent seiner Zweikämpfe, verschuldete ein Gegentor mit einem Fehlpass und wurde in der 65. Minute ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner hatte mit der fairen Partie keine nennenswerten Probleme. Ein paar knifflige Zweikämpfe hätte man anders bewerten können, einen großen Fehler erlaubte sich Weiner nicht.

Analyse: Beiden Mannschaften merkte man die Verunsicherung zu Beginn an. Die Bayern zogen das Spiel in die Breite und versuchten Druck auf zu bauen. Die Fehlpassquote war aber erschreckend hoch. Zudem hatte der HSV fast alle Spieler hinter dem Ball und gab den Gastgebern kein Platz zum Kombinieren.

Elia sah nach zehn Minuten ein, dass er Aogo bei der Verteidigung von Robben unterstützen muss. Bei Ballbesitz überbrückte der HSV das Mittelfeld recht schnell und machte sich die abermals schwache Rückwärtsbewegung der Bayern zunutze.

Allerdings fehlte dem Hamburgern die letzte Konsequenz in den Angriffen. Ze Roberto und Petric bevorzugten den Pass auf die nachrückenden Außenverteidiger, statt Guerrero, der oft gut in Position lief, steil zu schicken.

Nach einer halben Stunde wurden die Bayern stärker. Der HSV verteidigte nicht mehr aggressiv und verlor in der Abwehr die Übersicht. Robbens zweiter Treffer unmittelbar nach der Pause war Gift für den HSV, der danach in seine Einzelteile zerfiel.

Bayern hatte fortan leichtes Spiel, Ribery und Robben nutzten die Räume und zogen eine Two-Man-Show ab. Nach einer Woche mit drei Niederlagen holten sich die Münchner verlorengegangenes Selbstvertrauen zurück.

Bayern - Hamburg: Daten zum Spiel

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