Gladbach kämpft gegen den Absturz

SID
Geht schweren Zeiten in Mönchengladbach entgegen: Coach Michael Frontzeck
© Getty

Der Kampf um den Klassenerhalt ist für Mönchengladbach auch ein Kampf gegen sich selbst. Gegen effektive Hannoveraner verloren die Borussen wieder einmal durch eigene Fehler.

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Im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga kämpft Borussia Mönchengladbach vor allem gegen sich selbst. "Wir müssen lernen, ordentliche Spiele auch mal mit drei Punkten zu beenden", sagte Trainer Michael Frontzeck voller Enttäuschung nach der 1:2 (1:0)-Heimniederlage gegen Hannover 96.

Statt des ersehnten Befreiungsschlages standen die Borussen wieder einmal mit leeren Händen da. Statt Jubel mit den 37.195 Fans gab es gellende Pfiffe und Schmährufe von den treuen Anhängern.

Ausgelöst hatte den neuen Rückschlag Angreifer Raul Bobadilla mit seiner unnötigen Roten Karte in der 43. Minute, bereits dem fünften Platzverweis für die Gladbacher in dieser Saison.

"Da hat er der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen, das weiß er aber auch selbst", meinte Frontzeck, der Bobadillas Tritt in den Allerwertesten von Sergio Pinto beim Stande von 1:0 für die Hausherren durch ein Tor von Michael Bradley (17.), an dem Bobadilla sogar maßgeblich beteiligt war, natürlich als Knackpunkt in der Partie sah.

Frontzeck: "Rational nicht nachvollziehbar"

"Ich denke, wir waren sehr gut im Spiel, haben uns dann aber aus unerklärlichen Gründen, rational nicht nachvollziehbar, selbst geschwächt. Was wir uns erarbeitet hatten, haben wir wieder einmal selbst kaputtgemacht", monierte der Fußball-Lehrer, der in seiner Heimatstadt Mönchengladbach bei der Borussia einst auch seine Karriere als Spieler begonnen hatte.

Die als Trainer "seiner" Borussia wird trotz der Niederlage weitergehen. Sportdirektor Max Eberl stellte nach der Partie eindeutig klar, dass der Klub weiter auf Kontinuität und Frontzeck setzen wird. Der kann natürlich auf die personellen Probleme durch die Sperren - beim nächsten Spiel in Freiburg wird neben Bobadilla auch noch Marco Reus wegen der fünften Gelben Karte fehlen - und zahlreiche Verletzungen wie zum Beispiel der etatmäßigen Innenverteidiger Dante und Roel Brouwers verweisen.

Genau das tut er aber nicht. "Wir stehen zu Recht da, wo wir stehen. Wir dürfen nicht nur hoffen, dass wir, wenn die Verletzten zurückkommen, die Sache kippen können", warnte der Ex-Profi: "Das ist für uns alle in Mönchengladbach eine große Bewährungsprobe."

Rückendeckung erhält Frontzeck nicht nur von der Vereinsführung, sondern auch von seinen Spielern. "Wir haben kein Trainerproblem. Die Mannschaft steht hinter dem Trainer. Was soll er denn machen bei der Roten Karte?", meinte Kapitän Filip Daems, der selbst aber auch der Wende des Spiels beteiligt war.

Tiefschlaf der Hintermannschaft

Denn nachdem die Borussen sich auch mit zehn Mann bis zur 72. Minute noch recht gut aus der Affäre gezogen hatte, gönnte sich die Hintermannschaft wieder einmal drei Tiefschlafminuten. Erst glich der eingewechselte Mike Hanke (73.) nach drei von Gladbachern verlorenen Zweikämpfen mit seinem dritten Joker-Tor in Folge aus, dann sorgte Didier Ya Konan (75.) mit Saisontreffer Nummer sieben recht unbedrängt für den K.o..

Hannover genügten zwei Aktionen für den vierten Sieg in Serie, der den Klub am Samstagabend sogar auf einen Champions-League-Platz hievte. Was den Spielern ein Lob von Klubchef Martin Kind einbrachte.

"So ein Spiel zeigt, dass die Mannschaft Charakter hat, ihre Chance sucht und bis zum Schluss kämpft. Das ist eines unserer Geheimnisse. Manchmal hat man auch Glück dabei, aber das braucht man auch", sagte Kind, der aber hofft, dass bei den Fans keine zu große Euphorie ausbricht - wie auch bei den Spielern. "Die Mannschaft zeichnet Realismus aus", sagte Kind.

Auch Trainer Mirko Slomka erliegt nicht der Versuchung, von Höherem zu träumen. Denn er hatte vor allem in der ersten Halbzeit, als man Gladbach gestattet habe, das Spiel zu bestimmen, einige Fehler gesehen. "Wenn man sich das Spiel nochmal vor Augen führt, kann man nicht so einfach von einem internationalen Wettbewerb träumen", sagte Slomka.

Gladbach - Hannover: Daten zum Spiel