Sigurdsson rettet Hoffenheim Punkt

SID
Gylfi Sigurdsson übernahm mit dem Elfmeter in letzter Minute große Verantwortung

Mit einem Elfmeter in der vierten Minute der Nachspielzeit schockierte Hoffenheims Gylfi Sigurdsson die auswärtsstarken Leverkusener. Die Bayer-Elf bleibt trotz des 2:2 (2:1) bei den Kraichgauern auf dem dritten Tabellenplatz.

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Nach einem Krimi mit fataler Überlänge spielte Rudi Völler den Chefankläger. Auch eine halbe Stunde nach dem bitteren Last-Minute-Gegentor zum 2:2 (2:1) bei 1899 Hoffenheim war dem Sportdirektor von Bayer Leverkusen der Ärger über das geplatzte Happy End deutlich anzusehen.

"Das Unentschieden war enttäuschend und bringt uns nicht weiter. Jetzt müssen wir unsere Wunden lecken", sagte Völler und schimpfte über die entscheidende Situation in der vierten Minute der Nachspielzeit: "Dieser Elfmeter war taktisch ungeschickt."

"Solche Elfmeter gibt es wenige"

Dass Bayer eine 2:0-Führung verspielte, brachte Völler auf die Palme. Nach einem Foul des Bayer-Verteidigers Gonzalo Castro an Marvin Compper im Strafraum hatte Hoffenheims Gylfi Sigurdsson den Werksklub ins Herz getroffen. Völler wollte mit Blick auf die Schlüsselszene "nicht von einer Fehlentscheidung" von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne) sprechen, sagte aber kritisch: "Solche Elfmeter gibt es wenige." Castro hatte beim Schussversuch Comppers die Sohle hingehalten.

Anstatt mit dem sechsten Sieg im siebten Auswärtsspiel weiter Druck auf Primus Borussia Dortmund auszuüben, büßte der Tabellendritte aus Leverkusen im Kampf um die Champions League Punkte ein. "Das ist ganz bitter. Die Punkte wären Gold wert gewesen", sagte Lars Bender und nannte gleich den Grund für den Dämpfer: "Wir haben nach unserer frühen 2:0-Führung ein bisschen das Spielen eingestellt, zu wenig investiert."

Die Werkself hatte bei der Generalprobe für das Europa-League-Gruppenspiel am Mittwoch bei Rosenborg Trondheim einen Auftakt nach Maß hingelegt. Nachdem Sidney Sam mit einem Schlenzer aus 15 Metern (8.) getroffen hatte, erhöhte Arturo Vidal nur zwei Minuten später per Strafstoß. Zuvor war Renato Augusto von Hoffenheims Boris Vukcevic im Strafraum gelegt worden.

Punkt für die Psyche

Nach einer kurzen Schockphase kämpften sich die Hoffenheimer, die zuvor sämtliche vier Bundesliga-Duelle mit ihrem Angstgegner verloren hatten, aber zurück. Im Anschlusstreffer der Kraichgauer durch Vedad Ibisevic (38.) nach einem Freistoß von Sejad Salihovic sah 1899-Trainer Ralf Rangnick den Startschuss für Teil zwei der Aufholjagd nach der Pause. "Wir haben nach dem Wechsel immer an uns geglaubt. Auch wenn der eine Punkt uns in der Tabelle nicht viel weiterhilft: Er ist für die Psyche wichtig", sagte Rangnick.

Der Schlusspunkt eines temporeichen Spiels sorgte für Aufregung. Nicht zuletzt beim Strafstoßschützen: 5,2-Millionen-Euro-Mann Sigurdsson, den Hoffenheim Ende August vom englischen Zweitligisten FC Reading verpflichtet hatte, war erst in der 74. Minute eingewechselt worden.

Nach dem Elfmeterpfiff schnappte sich der Isländer trotzdem selbstbewusst den Ball. "Ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich verschießen könnte", sagte Sigurdsson, der einst im Pokal für Reading gegen den FC Liverpool einen Elfer verwandelt hatte.

Auch Rangnick fiel ein Stein vom Herzen. Sein Team war sonst Spezialist dafür, selbst durch Gegentore in der Schlussphase Punkte zu verschenken - allein viermal in der laufenden Saison. "Dass wir diesmal aufgeholt haben, gibt uns zusätzlichen Rückenwind", sagte der 52-Jährige.

Hoffenheim - Leverkusen: Daten zum Spiel