Eiskalter Gekas trifft und schweigt

SID
Gegen den VfL Wolfsburg verwandelte Theofanis Gekas (M.) einen Elfmeter
© Getty

Torgarant Theofanis Gekas schwieg nach seinen Saisontoren Nummer zehn und elf wie gewohnt, die Klub-Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt wollten von Euphorie nichts wissen.

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Auch nach dem Sprung auf Platz drei der Bundesliga bleibt Eintracht Frankfurt auf dem Boden. Zwar ließen sich Mannschaft und Trainer Michael Skibbe nach dem 3:1 (2:0) gegen den kriselnden Ex-Meister VfL Wolfsburg minutenlang feiern und brachen danach in Gala-Kleidung zum Sportpresseball in der Alten Oper auf - doch die einstige Diva vom Main genießt den Erfolg eher still.

"Wir haben am Anfang der Saison auf den Deckel bekommen, deshalb bleiben wir jetzt ruhig. Wir freuen uns ohne große Worte", sagte Abwehrrecke Maik Franz und brachte die Stimmung bei den Hessen auf den Punkt.

Vorstandsboss Heribert Bruchhagen wollte sich zur Tabelle nicht äußern, zollte der Mannschaft aber ein Sonderlob: "Sie hat gegen einen starken Gegner gut und geordnet gespielt."

Gekas macht den Unterschied

Den Unterschied machte einmal mehr Gekas. Erst brachte der Top-Torjäger, der auf seinem Unterarm ein Tattoo in chinesischen Schriftzeichen mit der Botschaft "eiskalter Killer" trägt, die Eintracht mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze (26.) in Führung, dann blieb der wortkarge Grieche auch beim Foulelfmeter zum 3:0 (55.) ganz cool.

"Er hat herausragende Qualitäten im Strafraum", meinte Skibbe. Franz fand die erneute Tore-Gala von Gekas "gigantisch".

Während Innenverteidiger Marco Russ nach nunmehr 16 Punkten aus den letzten sechs Spielen hofft, "sich oben festzusetzen", mahnte Skibbe zur Vorsicht. "Wir haben bis zur Winterpause noch ganz schwere Spiele", sagte der 45-Jährige.

McClaren attackiert Sippel

So sieht es auch Pirmin Schwegler, der seine starke Leistung mit einem Traumtor aus 30 Metern zum 2:0 krönte. "Natürlich haben wir einen Lauf, aber wir sollten mit einer Zwischenbilanz bis zur Winterpause warten", sagte der defensive Mittelfeldspieler, der seinem Schweizer Nationalmannschaftskollegen Diego Benaglio das Comeback im Wolfsburger Tor gründlich verdarb.

"Nach diesem Tor wird Diego nicht gut auf mich zu sprechen sein", sagte Schwegler mit einem Lächeln.

Nicht gut zu sprechen war "Wölfe"-Coach Steve McClaren auf Schiedsrichter Peter Sippel, der nach einem Gerangel zwischen Simon Kjaer und Franz auf Strafstoß entschied. "Wenn der Schiedsrichter das pfeift, kann es in jeder Situation Elfmeter geben. Ich kann das nicht nachvollziehen", so McClaren.

McClaren: "Gegentore aus dem Nichts"

Doch die Gäste hatten sich die vierte Auswärtspleite vor 43.800 Zuschauern selbst zuzuschreiben. "Wir bekommen Gegentore aus dem Nichts und nutzen vorne unsere Chancen nicht", ärgerte sich McClaren sowohl über Abwehr als auch Angriff.

So reichte es für die Niedersachsen, die weiter im Niemandsland der Liga dümpeln, nur zum Ehrentreffer durch Ashkan Dejagah (66.).

McClaren forderte von seinen Spielern endlich "Konstanz", um den Abstand nach oben zu verkürzen. "Sonst wird es immer so weiter gehen, dass wir solche Spiele verlieren", meinte der Brite.

Auch Manager Dieter Hoeneß nahm das Team um Diego und Edin Dzeko in die Pflicht. "In der ersten Halbzeit hat mir die Griffigkeit gefehlt. Es fehlt das letzte Quäntchen Willensstärke, um solche Spiele zu gewinnen", sagte Hoeneß: "Da gibt es keine Entschuldigungen. Daran müssen wir arbeiten."

Frankfurt - Wolfsburg: Daten zum Spiel