Bayern-Gala nach der Pause

Von Thomas Gaber/Tobias Hock
Große Geste in der 65. Minute: Ribery (r.) springt nach seinem Tor zum 3:1 van Gaal in die Arme
© Getty

Der FC Bayern München hat am 5. Spieltag der Bundesliga beim 5:1 (1:1)-Sieg bei Borussia Dortmund den ersten Auswärtssieg eingefahren. Mats Hummels brachte den BVB in Führung (11.), Mario Gomez glich aus (36.). Bastian Schweinsteiger (49.), Franck Ribery (65.) und Thomas Müller (78./88.) erzielten nach der Pause die Tore für die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal.

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Vor 80.552 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park begann der BVB stark und ging verdient in Führung. Nach der Pause drehten die Bayern auf und gewannen auch in der Höhe verdient.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim BVB steht Dimitar Rangelow erstmals in der Startelf. Für ihn sitzt Nelson Valdez auf der Bank. Der Paraguayer war erst am Freitag aus seinem Heimatland zurückgekehrt. Klopp verzichtet auf Tamas Hajnal, für ihn spielt Tinga.

Bei den Bayern vertritt Edson Braafheid Danijel Pranjic links in der Viererkette. Ivica Olic bekommt den Vorzug vor Franck Ribery. Arjen Robben spielt erstmals von Beginn an.

5.: Langer Ball von Tinga auf Zidan. Butt stürmt wie von Sinnen aus seinem Tor. Zidan spielt den Keeper aus und ist rechts im Sechzehner frei durch. Der Ägypter versucht den Querpass, Butt klärt mit dem Fuß ins Aus.

11., 1:0, Hummels: Freistoß Sahin von rechts. Der Ball segelt bis in den Fünfer, Butt bleibt trotzdem auf der Linie kleben. Hummels köpft den Ball aus vier Metern ins Netz. Badstuber kommt zu spät.

17.: Kuba vernascht rechts Braafheid und haut den Ball flach vors Tor. Butt rettet mit der rechten Hand ganz knapp vor Rangelow.

33.: Erste gute Offensiv-Aktion der Bayern. Robben flankt von links aus vollem Lauf in die Mitte. Gomez bringt den Kopfball aus sieben Metern aber nicht gefährlich auf die Hütte. Weidenfeller hält den Aufsetzer sicher.

36., 1:1, Gomez: Freistoß Schweinsteiger, 35 Metern vor dem BVB-Tor. Van Buyten bedrängt Subotic, von dessen Kopf fliegt der Ball zu Gomez, der aus kurzer Distanz einköpft. Ein irregulärer Treffer. Gomez stand im Abseits. Der Ball kam zwar von Subotic, doch van Buyten war entscheidend beteiligt.

Halbzeit-Fazit: Der BVB in den ersten 20 Minuten stark gegen behäbige Bayern. Die Gäste in der Defensive ein Torso. Nach einer halben Stunde riss beim BVB der Faden, Gomez' Ausgleichstor war dennoch schmeichelhaft.

46.: Van Gaal reagiert. Ribery und Müller kommen zur zweiten Halbzeit für Altintop und Gomez.

49., 1:2, Schweinsteiger: Müller steckt prima durch auf Ribery. Der legt den Ball von links in die Mitte. Olic verpasst, aber Robben holt sich die Pille und legt ab für Schweinsteiger, der aus 20 Metern mit rechts abzieht. Der Ball fliegt durch Owomoyelas Beine und Weidenfeller greift oben drüber.

65., 1:3, Ribery: Der Franzose zirkelt einen Freistoß aus 18 Metern mit rechts ins den rechten Giebel. Torwarteck, aber Weidenfeller ist trotzdem chancenlos. Ribery rennt zur Trainerbank und springt van Gaal in die Arme.

78., 1:4, Müller: Weidenfeller pariert gegen Robben und Olic, gegen Müllers Schuss aus elf Metern ist er aber chancenlos.

88., 1:5, Müller: Olic legt nach Ribery-Pass per Hacke auf Müller ab, der die Kugel aus 20 Metern mit rechts in den linken Winkel zimmert.

Der Star des Spiels: Franck Ribery. Der Franzose kam zur zweiten Halbzeit und war der alles überragende Mann. Das 2:1 eingeleitet, das 3:1 mit einem genialen Freistoß selbst erzielt. Noch ist Ribery körperlich nicht voll auf der Höhe, aber allein seine Präsenz tut dem Bayern-Spiel gut. Das Zusammenspiel mit Robben funktioniert, beide suchen einander. Wie gegen Wolfsburg nutzte Ribery den sich bietenden Raum zum Kontern und leitete in der Schlussphase einige gefährliche Angriffe ein.

Die Gurke des Spiels: Dimitar Rangelow. Der Ex-Cottbusser bekam die Chance von Beginn an, konnte diese aber keineswegs nutzen. Der Bulgare verlor fast alle Zweikämpfe gegen Lahm und fand keine Bindung zu seinen Mitspielern. Wurde nach 60 Minuten ausgewechselt.

Die Pfeife des Spiels: Knut Kircher machte einen schwerwiegenden Fehler und lag bei der Zweikampfbewertung oft daneben. Gomez' Ausgleichstreffer war irregulär. Den ersten beiden Toren ging ein Freistoß nach harmlosen Remplern voraus. Kircher pfiff zu kleinlich, übersah dann aber eine Killer-Grätsche mit gestrecktem Fuß von van Buyten gegen Kuba.

Die Lehren des Spiels: Ein blamabler Auftritt wie beim 1:2 in Mainz sollte beim FC Bayern in dieser Saison nie wieder vorkommen. 20 Minuten lang taten die Bayern alles, um dieses Vorhaben zu durchkreuzen. Die Zweikämpfe gingen verloren, den Gegenspielern wurde reichlich Platz gewährt. Jeder Dortmunder Angriff war gefährlich, die Führung für den BVB verdient.

Die Bayern verloren viel zu schnell die Bälle, die Raumaufteilung im 4-3-3 war ungenügend. Robben und Olic hingen wirkungslos auf den Flügeln. Nach einer halben Stunde schoben sich die Bayern komplett einige Meter nach vorne, Gomez ließ sich fallen und verteilte die Bälle. Das Spiel über die Außenpositionen blieb aber überschaubar.

In der zweiten Halbzeit zeigten die Bayern, zu was sie im Stande sind. Ein blitzsauberer Angriff zum 2:1, ein genialer Freistoß von Ribery zum 3:1. Dank ihrer individuellen Klasse im Angriff sind die Bayern jederzeit in der Lage, für Torgefahr zu sorgen.

Van Gaal hatte bei seinen Wechseln ein glückliches Händchen. Neben Ribery gefiel auch Thomas Müller durch Einsatz, vielen klugen Pässen und zwei klasse Toren.

Im Tor hat der Bayern-Coach aber weiterhin ein Problem. Jörg Butt rannte zweimal ungestüm aus seinem Kasten und ermöglichte Zidan eine Großchance. Beim Gegentor blieb er auf der Linie kleben, statt den Ball abzufangen.

Der BVB musste erkennen, dass die Qualität nicht ausreicht, um mit den Bayern mithalten zu können. Nach einer starken Anfangsphase bauten die Dortmunder minütlich ab und machten viele individuelle Fehler. Gewannen die Mittelfeldspieler Sahin, Tinga und Hummels in der ersten Halbzeit noch viele wichtige Zweikämpfe im Zentrum, ging nach der Pause nichts mehr.

Der BVB ist von der Bundesliga-Spitze weit entfernt.

Dortmund - Bayern: Daten zum Spiel