Die Stimmung in der HSV-Arena war nach dem Halbfinal-Aus in der Europa League und dem Absturz in der Bundesliga vor dem Spiel naturgemäß getrübt, die befürchteten Feindseligkeiten gegenüber der Mannschaft blieben jedoch aus.
"Hoffmann raus!"-Rufe gegen den umstrittenen Klubboss Bernd Hoffmann waren die auffälligsten Protestkundgebungen der enttäuschten Fans, die von anderen Anhängern aber mit Pfiffen gekontert wurden.
Kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit kam es in der Nordkurve unter den HSV-Anhängern zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Die Situation wurde von den Ordnungskräften aber binnen weniger Minuten beruhigt.
Nürnberg wie gelähmt
Nur 40 Stunden nach dem bitteren Aus in der Europa League beim FC Fulham war den HSV-Spielern von Anfang an das Bemühen um Wiedergutmachung anzusehen. Im ersten Bundesligaspiel unter Interimstrainer Ricardo Moniz zeigte das Team das Engagement, das zuletzt unter Bruno Labbadia völlig gefehlt hatte.
Nürnberg wirkte dagegen in dieser wichtigen Partie wie gelähmt und schaffte es nicht, mit einer geordneten Defensive die Angriffsbemühungen der Hausherren zu unterbinden.
Schon in der 5. Minute scheiterte Piotr Trochowski mit einem Fernschuss an Torwart Raphael Schäfer, der drei Minuten später auch gegen den frei vor ihm aufgetauchten Marcus Berg glänzend parierte.
Schäfer patzt
Bei der HSV-Führung in der zehnten Minute sah der Schlussmann allerdings nicht gut aus, als der Schuss von Pitroipa aus spitzem Winkel in der kurzen Ecke unter seinem Körper durchrutschte.
Der Club zeigte nun selbst erste Ansätze in der Offensive und hatte in der 11. und 13. Minute durch Ilkay Gündogan und Albert Bunjaku auch ansatzweise Torgelegenheiten, vergab diese aber aufs Kläglichste.
Kleine Gala von Petric
Auf der anderen Seite nutzten die Gastgeber durch die glänzend herausgespielten Tore von Petric den Platz im Angriff, den sie in den letzten Wochen gegen defensivere Gegner nie vorfanden.
Vor dem 2:0 hatte Jerome Boateng mit einem Pass in den freien Raum Guy Demel in Szene gesetzt, dessen flache Hereingabe von der Grundlinie der Kroate direkt verwandelte.Beim 3:0 war Petric mit dem Kopf nach einer Flanke von Trochowski zur Stelle. Dass die Nerven bei einigen HSV-Anhängern trotz der klaren Führung angespannt waren. Nach Vorarbeit des quirligen Pitroipa nutzte der für Petric in der zweiten Hälfte eingewechselte van Nistelrooy einen Patzer von Pinola und die Zögerlichkeit von Club-Keeper Schäfer eiskalt aus.
Endspiele für HSV und Club
Durch den 13. Saisonsieg erhielt sich der HSV die kleine Chance auf den sechsten Platz, der die erneute Teilnahme an der Europa League bringen würde. Möglich machte dies aber erst der Punktgewinn des FSV Mainz beim VfB Stuttgart.
Mit einem Sieg in Bremen am kommenden Wochenende und einer gleichzeitigen Niederlage des VfB bei 1899 Hoffenheim wäre die Saison aus HSV-Sicht dann womöglich doch noch gerettet. "Es hätte wohl keiner gedacht, dass wir am letzten Spieltag noch eine Chance haben werden", sagte Petric. "Vielleicht patzt Stuttgart ja nochmal."
Nürnberg muss nun am letzten Spieltag unbedingt gegen den 1. FC Köln gewinnen, um sich die Chance auf den rettenden 15. Platz zu erhalten.
Hamburg - Nürnberg: Daten zum Spiel