Schwache Bayer-Truppe stoppt Negativtrend

SID
Stefan Kießling (M.) trug mit seinen Toren 20 und 21 maßgeblich zum Sieg der Leverkusener bei
© Getty

In den letzten Wochen in Schönheit gestorben, diesmal schwach gespielt, aber gewonnen: So einfach fiel aus Sicht von Bayer Leverkusen das Fazit nach dem 3:0 (1:0) gegen Abstiegskandidat Hannover 96 aus.

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"Wir haben heute effektiv gespielt, aus wenigen Chancen unsere Tore gemacht. Zuletzt haben wir zwar schön gespielt, konnten aber kaum punkten", kommentierte Torjäger Stefan Kießling, der mit einem Doppelpack (26./88., Foulelfmeter) maßgeblich Anteil am ersten Dreier nach fünf Spielen ohne Sieg hatte. Die Werkself besitzt nun wieder gute Karten im Kampf um einen Champions-League-Platz.

Dass Nationalspieler Kießling seine Chancen auf die Torjägerkrone zudem weiter verbessert hat, war für den Blondschopf indes nebensächlich: "Der Titel wäre zwar ein schönes Zubrot, mehr aber auch nicht." Immerhin schnappte er sich sofort den Ball, um den Elfer zum Endstand zu verwandeln.

Auch Trainer Jupp Heynckes wertete den Erfolg gegen die Niedersachsen, die eine Woche zuvor bei Bayern München ein 0:7-Debakel erlebten und seit 377 ohne Auswärtstor sind, als richtungweisenden Erfolg im Kampf um Platz drei.

Leverkusen ohne Sechs

"Uns hat vielleicht die Cleverness und die Erfahrung gefehlt, denn die letzten drei Spiele konnten wir nicht nur, sondern mussten wir sogar gewinnen", sagte der Bayer-Coach und schloss dabei auch das Spiel gegen Rekordmeister FC Bayern (1:1) ein.

Ohne sechs Stammkräfte, darunter auch Nationaltorwart Rene Adler (Rippenbruch), bot die Werkself den 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena gegen Hannover zwar keine Fußball-Delikatesse, aber zumindest stimmt das Ergebnis.

Nun soll in den beiden noch ausstehenden Begegnungen gegen Hertha BSC Berlin und bei Borussia Mönchengladbach die Spielberechtigung für die Qualifikation zur europäischen Königsklasse unter Dach und Fach gebracht werden.

Dabei geht Heynckes fest davon aus, dass Adler neben Tranquillo Barnetta, Gonzalo Castro und Daniel Schwaab zu den vier Spielern gehört, die schon kommende Woche wieder mitwirken können.

Kaplar nutzt Chance

"Dann sieht die Welt wieder anders aus", äußerte der Coach, der Samstag eine Youngster-Truppe aufgeboten hatte. Für Adler hütete der 19-jährige Fabian Giefer ("Die Nominierung war schon ein Vertrauensbeweis") das Tor.

Außerdem erhielt im offensiven rechten Mittelfeld Burak Kaplan eine Chance. Er bereitete das 1:0 vor, das 2:0 erzielte er selbst und sagte stolz: "Ein Tor und ein Assist - das ist eine gute Quote."

Glück hatten die Gastgeber allerdings, dass Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer in der 37. Minute ein Handspiel von Manuel Friedrich übersah. Von der vielleicht "spielentscheidenden Szene", sprachen einige 96-Akteure hinterher.

Hannover fehlt Entschlossenheit

Den Gästen war im weiteren Verlauf ein großes Bemühen nicht abzusprechen, aber es fehlte die letzte Entschlossenheit vor dem Tor, um die vorhandenen Leverkusener Schwächen zu nutzen.

Angreifer Mike Hanke, der nach langer Abstinenz angesichts der Hannoveraner Personalnot (ohne Neun) über 90 Minuten eine Bewährungschance erhielt, konnte die Torflaute in Auswärtsspielen auch nicht beenden. Trainer Mirko Slomka hatte unterdessen eine "deutliche Reaktion der Mannschaft gegenüber der letzten Woche" festgestellt.

Kind spricht von Charakter

Einige unglückliche Schiedsrichter-Entscheidungen taten ihr übriges, sodass die Niedersachsen mit leeren Händen nach Hause fuhren.

Klub-Chef Martin Kind sieht die Ausgangslage des Tabellenvorletzten zwei Spieltage vor Schluss unverändert: "Die Mannschaft hat heute Charakter und Ideen gezeigt. Allerdings muss sie eine Schippe drauflegen, wenn wir drinbleiben wollen. Wir haben aber alle Optionen."

Zunächst geht es kommenden Samstag gegen Gladbach, dann folgt das Abstiegs-Endspiel in Bochum.

Leverkusen - Hannover: Daten zum Spiel