Leverkusens Absturz geht weiter

SID
Stefan Kießlings (r.) Treffer reichte nicht: Bayers Absturz hält an
© Getty

Erstmals seit dem zweiten Spieltag aus den Champions-League-Rängen gerutscht, zudem seit fünf Spielen ohne Sieg: Für Bayer Leverkusen wird die Situation nach dem 1:2 (1:1) beim VfB Stuttgart immer prekärer, der Druck immer größer. Am Sonntag drohte der Werkself, die monatelang die Tabelle angeführt hat, sogar der Absturz auf Platz fünf.

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Selbst der VfB, beste Mannschaft der Rückkrunde, ist als Sechster auf vier Zähler an das Team von Jupp Heynckes herangerückt. Während die Schwaben durch den fünften Dreier in Folge ihren Höhenflug unter Trainer Christian Gross fortsetzten und die Europa League nun endgültig im Visier haben, war der Frust bei Bayer entsprechend groß.

Dennoch war Heynckes nach dem erneuten Rückschlag vor den letzten drei Saisonspielen um Optimismus bemüht. "Ich bin nach wie vor sehr zuversichtlich, dass wir im nächsten Jahr international vertreten sind. Das war unser Saisonziel", sagte Heynckes, dessen Team in den vergangenen neun Spielen nur einmal gewinnen konnte.

Das Wort Champions League nahm er aber nicht in den Mund, fügte aber kämpferisch an: "Wir haben gezeigt, dass wir an uns glauben. Wir sind in der Lage, noch einmal zuzulegen, das werden wir im Schlussspurt auch zeigen."

Zwei Faktoren besiegeln Niederlage

Dass es auch in Stuttgart vor 41.500 Zuschauern erneut nicht reichte, lag nicht nur an Stuttgarts Doppeltorschütze Cacau (29./85. ), sondern auch an zwei weiteren Faktoren: Da war zum einen die frühe Gelb-Rote Karte gegen Tranquillo Barnetta (19.), zum anderen die schlechte Chancenverwertung - nur Stefan Kießling traf mit seinem 19. Saisontor zur zwischenzeitlichen Führung (13.).

"Wir müssen selbstkritisch sein. Gerade in Unterzahl muss man diese Möglichkeiten nutzen", monierte Heynckes, der ansonsten am engagierten Auftritt seiner jungen Truppe nicht allzuviel auszusetzen hatte. Die Niederlage sei "sehr bitter, da die Mannschaft eine große Moral bewiesen und läuferisch und kämpferisch überzeugt hat. Wir sind leider nicht belohnt worden."

Die Partie habe aber auch gezeigt, so der Bayer-Coach erneut, "dass wir mehr Erfahrung brauchen". Schon vor dem Spiel in Stuttgart hatte Heynckes für die kommende Saison einige Verstärkungen gefordert. Gegen Hannover am nächsten Spieltag muss er aber noch mit seinem vorhandenen Personal auskommen, was Heynckes angesichts der Ausfälle des gesperrten Barnetta und des verletzten Gonzalo Castro einige Sorgen bereitet.

Stuttgart erstmals auf Europacup-Platz

"Ich weiß im Moment nicht, wie das nächste Woche wird. Es wird schwierig, diese Spieler zu ersetzen", so Heynckes. Über die Hinausstellung Barnettas, die Kießling als "unberechtigt" bezeichnete, wollte Heynckes "nicht groß" diskutieren: "Man muss die erste Gelbe zwar nicht geben, aber das passiert eben. Bei der zweiten muss man cleverer sein."

Am 23. Spieltag war Leverkusen das letzte Mal Tabellenführer, seitdem ging es konstant bergab, im Gegensatz zum VfB, der nunmehr in der Rückrunde schon 34 Zähler gesammelt und sich vom Abstiegs- zum Europacup-Aspiranten gemausert hat. Erstmals in dieser Saison stehen die Schwaben dank des zehnten und elften Saisontreffers von Nationalspieler Cacau, der den VfB im Sommer verlassen will, auf einem der begehrten Europacup-Plätze.

Für Erfolgscoach Gross aber noch längst kein Grund, in Euphorie zu verfallen. "Jetzt ist der Druck größer, wir müssen extrem frisch und hochkonzentriert sein." Den fünften Sieg in Folge schätzte der Schweizer realistisch ein: "Wir haben uns gegen eine hervorragende Mannschaft sehr schwer getan. Wir konnten uns bei Jens Lehmann bedanken. Er hat uns ständig bei einem positiven Resultat gehalten. Das war spektakulär für die Zuschauer, aber weniger für den Trainer."

Stuttgart - Leverkusen: Daten zum Spiel