Hatte Felix Magath recht?

SID
Louis van Gaal ratlos: Bisher konnte der Coach (M.) noch keinen Liga-Sieg mit seinem Klub feieren. Nächste Woche kommt Wolfsburg...
© Getty

Der Schalke-Coach erklärte vor dem dritten Spieltag, dass den Bayern die Dominanz der letzten Jahre fehle. Die 1:2-Niederlage gegen Mainz bestätigte Magath. FCB-Trainer van Gaal will jetzt "noch härter arbeiten".

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"Die Geschichte eines Vereins ist immer wichtig. Das ist mir völlig klar", sagte der neue Bayern-Coach nach dem peinlichen 1:2 beim Aufsteiger FSV Mainz 05 und flüchtete sich in Durchhalteparolen.

"Ich werde jetzt noch härter und besser arbeiten, damit wir bald Erfolg haben. Wir wissen, dass wir unbedingt Punkte holen müssen", so van Gaal.

Lahm: "Ganz klar ein Fehlstart"

Ersatzkapitän Philipp Lahm sprach nach dem sportlichen Offenbarungseid gegen die frechen Mainzer dagegen Klartext: "Wenn man als FC Bayern nach drei Spielen nur zwei Punkte auf dem Konto hat, kann man ganz klar von einem Fehlstart sprechen. Es muss sich jetzt einiges ändern, vor allem die Einstellung. Uns hat von Anfang an die Aggressivität gefehlt."

Das weiterhin pomadige Spiel der Bayern unter dem Niederländer van Gaal brachte auch die Klubbosse in Rage. Manager Uli Hoeneß, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Finanzvorstand Karl Hopfner stapften direkt nach Spielschluss wutentbrannt mit hochroten Köpfen in die Kabine.

Rummenigge hat keine Erklärung

Die erste Halbzeit gegen die Rheinhessen war mit das Enttäuschendste, was die Bayern-Bosse in den vergangenen Jahren von ihrer Millionen-Truppe geboten bekamen.

Während Hoeneß und Hopfner schwiegen, musste Rummenigge zugeben, dass seine kürzlich geäußerte Idee, den Vertrag mit van Gaal zu diesem frühen Zeitpunkt bereits zu verlängern, wohl ein Rohrkrepierer werden könnte.

"Ich habe gelernt, dass nach Niederlagen oder Siegen keine Entscheidungen gefällt werden. Wir haben nach drei Spielen zwei Punkte. Das ist keine Situation, die uns befriedigt. Wir sind natürlich sehr niedergeschlagen", sagte Rummenigge, der wohl selbst keine Erklärung hat, warum die Münchner nicht mehr in der Lage sind, wie ein Spitzenteam aufzutreten.

Gomez nur ein laues Lüftchen

Ex-Coach Felix Magath hatte wohl zuletzt recht. Der FC Bayern hat in der Bundesliga die Dominanz der früheren Jahre verloren.

Vor allem ohne Franck Ribery, der dem Bayern-Spiel derzeit an allen Ecken und Enden fehlt. Kein Rad greift mehr ins andere, die Abwehr gleicht nach dem Abgang von Lucio zu Inter Mailand einem Torso, der Sturm um 30-Millionen-Mann Mario Gomez ist nur ein laues Lüftchen.

"Uns hat von Beginn an die richtige Einstellung zum Spiel gefehlt, wir wollten alle Situationen spielerisch lösen. Das ist uns lange nicht gelungen", sagte Gomez, der noch reichlich Luft nach oben hat.

Rensing unsicher beim ersten Gegentor

Das gilt auch für Schlussmann Michael Rensing, der die Pleite mit einem kapitalen Schnitzer einleitete. Das Tor durch den Mainzer Neuzugang Andreas Ivanschitz zum 0:1 in der 25. Minute hätte ein Torwart mit Nationalmannschafts-Ambitionen verhindern müssen.

Beim 0:2 durch Aristide Bance (37.) war Rensing dann machtlos. Für das Spiel der Bayern bezeichnend war, dass der Anschlusstreffer aus einem Eigentor des Mainzers Nikolce Noveski (47.) resultierte.

"Bei dem ersten Gegentor sehe ich sicher nicht gut aus. Unsere Leistung war absolut desolat. So reicht es nicht", gab Rensing zu.

FSV-Coach Tuchel macht Andersen vergessen

Während die Bayern schnurstracks in den Teambus stiegen, feierten die Aufsteiger aus Mainz um den starken Goalgetter Bance auch noch lange nach Spielende.

Der neue Trainer Thomas Tuchel hat mit dem ersten Pflichtsieg der Mainzer gegen die Bayern sowohl Kult-Coach Jürgen Klopp als auch Aufstiegstrainer Jörn Andersen innerhalb weniger Wochen vergessen gemacht.

Doch trotz drei Spielen ohne Niederlage und fünf Punkten auf der Habenseite ließ sich Bundesliga-Novize Tuchel von den freudetrunkenen Fans erneut nicht überreden, auf den Zaun zu steigen.

"Ich bin keinen Meter gelaufen und habe auch kein Tor geschossen. Die Mannschaft soll sich für ihren Aufwand und ihren Erfolg feiern lassen. Ich nehme mich da als Einzelperson nicht so wichtig", sagte Tuchel.

Mainz - Bayern: Daten & Fakten