Hertha feiert Wiederauferstehung

SID
Cicero klärt artistisch vor dem Wolfsburger Makoto Hasebe

Nach dem höchsten Auswärtssieg seit über 32 Jahren und der fast schon sensationellen Wiederauferstehung ist bei Schlusslicht Hertha BSC Berlin die Hoffnung auf den Klassenerhalt zurückgekehrt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Jetzt müssen wir zuhause versuchen nachzulegen. Wir haben nichts mehr zu verlieren", sagte der bislang so glücklose Trainer Friedhelm Funkel nach dem 5:1 (3:1)-Kantersieg beim VfL Wolfsburg.

Manager Michael Preetz ergänzte: "Das Wichtigste ist, dass Hertha noch da ist. Ich hoffe, dass die Mannschaft mit diesem Sieg den Knoten durchschlagen hat."

"Die Köpfe waren einige Tage unten"

Nur acht Tage war es her, dass die Hertha nach der 1:2-Heimpleite gegen den 1. FC Nürnberg vor einem Scherbenhaufen stand.

"Sonntag, Montag und Dienstag waren ganz schwere Tage. Da waren die Köpfe einige Tage unten", berichtete Funkel von der Krisenbewältigung.

"Wir haben uns davon aber freigemacht und richtig gut trainiert." Und urplötzlich ist die Hertha zurück im Geschäft.

Fünf Punkte beträgt der Rückstand zum Relegationsplatz. "Wir wollen jetzt soviele Spiele wie möglich gewinnen", ergänzte Funkel.

Hoeneß mit Zuspruch

Er bekam sogar Zuspruch vom langjährigen Hertha-Manager Dieter Hoeneß: "Die Hertha kann jeden schlagen. Aus diesem Spiel kann sie Hoffnung schöpfen."

Dass den Berlinern aber ausgerechnet beim deutschen Meister, der am Donnerstag noch im 120-Minuten-Krimi gegen den russischen Meister Rubin Kasan ins Europa-League-Viertelfinale eingezogen war, der höchste Auswärtssieg seit dem 28. Januar 1978 (5:0 bei Eintracht Frankfurt) gelingen sollte, hätte keiner der Beteiligten für möglich gehalten.

Sturmduo Ramos/Gekas

Bedanken durften sich die Berliner diesmal bei ihrem Sturmduo Theofanis Gekas und Adrian Ramos. Der frühere Bundesliga-Torschützenkönig Gekas traf dreimal (6., 26 und 63.), Ramos (8. und 84.) zweimal.

Dagegen endete für die Wolfsburger die Erfolgsserie von vier Ligadreiern in Folge. "Wir haben vieles vermissen lassen, was zuletzt gut war. Wenn man keine Zweikämpfe gewinnt, ist so ein Spiel möglich", erklärte Hoeneß: "Vielleicht war das ein Dämpfer zur richtigen Zeit."

Funkel hatte sich durch den Einsatz des Brasilianers Raffael sowie des Angriffs-Duos Gekas/Ramos für eine offensive Startelf entschieden und wurde umgehend für seinen Mut belohnt.

Hertha wie aufgedreht

Auf Hereingabe von Raffael erzielte Gekas das 1:0. Die VfL-Abwehr bedrängte den Griechen beim Abschluss aber kaum und zeigte sich wie so oft im ersten Durchgang viel zu unentschlossen. Die in der Anfangsphase fast wie aufgedreht agierende Hertha ließ den Niedersachsen keine Zeit, den frühen Schock zu verarbeiten und legte nach.

Diese Mal nutzte Ramos die Schwächen der erneut indisponiert wirkenden Wolfsburger Innenverteidigung eiskalt aus und erzielte nur 120 Sekunden nach dem Berliner Führungstreffer das 2:0.

Die Platzherren, die weiter auf ihren verletzten Stammkeeper Diego Benaglio verzichten mussten, hatten dem Doppelschlag der Hertha zunächst kaum zwingende Chancen entgegenzusetzen.

Grafite trifft für die Wölfe

Stattdessen drehten die Berliner weiter auf und kamen durch Gekas' zweiten Treffer zum 3:0. Auch hier wirkte der VfL in seinem Abwehrverhalten nicht gerade engagiert.

Nach den Fankrawallen des vergangenen Wochenendes feierten die mitgereisten Berliner Anhänger die starke Leistung ihres Teams dieses Mal friedlich. In der Folgezeit wurden die Platzherren dann allerdings zumindest im Spiel nach vorn etwas druckvoller.

Auch Köstner reagierte und brachte den nach Adduktorenproblemen wieder genesenen Grafite für Abwehrspieler Jan Simunek. Nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung traf der Brasilianer auf Pass von Edin Dzeko zum 1:3.

Wolfsburg - Hertha: Daten zum Spiel