"Handball-Festival": Rangnick fordert TV-Beweis

SID
1899 und Gladbach boten sich eine rassige, unterhaltsame Partie. Simunic (r.) bringt Levels zu Fall

Zwei umstrittene Handelfmeter, ein vermeintliches Abseitstor und endlose Diskussionen: Nach dem kuriosen "Handball-Festival" von Sinsheim folgte die Forderung nach dem TV-Beweis auf dem Fuße.

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"Ich weiß nicht, warum sich der Fußball davor immer noch verschließt. Stattdessen gibt es einen vierten Offiziellen, der sich damit beschäftigt, ob ein Trainer aufspringt", erklärte Coach Ralf Rangnick von 1899 Hoffenheim nach dem 2:2 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach.

Die Aufholjagd der kriselnden Hoffenheimer nach einem 0: 2-Rückstand war im Anschluss an das turbulente Flutlichtspiel nur ein Randaspekt. Vielmehr redeten sich die Protagonisten in den Stadionkatakomben die Köpfe über die vielen strittigen Hand-Szenen heiß.

Eichner: "Diese Regel ist diffus"

"Diese Regel ist diffus. Am besten man pfeift immer, wenn der Ball an die Hand geht. Egal, ob es Absicht war oder nicht", meinte Hoffenheims Abwehrspieler Christian Eichner und fügte süffisant hinzu: "Dann würden einigen Stammtischen aber die Themen ausgehen."

Gleich fünf Situationen, von denen drei zu Toren führten, erhitzten die Gemüter. Zunächst spielte Hoffenheims Kapitän Per Nilsson den Ball ohne Bedrängnis mit dem linken Arm. Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied auf Elfmeter, obwohl die Szene sich vor dem Strafraum abgespielt hatte.

Stark lässt Rote Karte stecken

"Nilsson war letzter Mann und vereitelt eine hundertprozentige Torchance. Deshalb war die Entscheidung richtig", erklärte Gladbachs Trainer Michael Frontzeck die Vorgeschichte zur Gästeführung durch Filip Daems (31.). Die Rote Karte ließ Stark allerdings stecken.

"Das wäre auch noch die Krönung gewesen. Zumal es kein Elfer war", schimpfte Rangnick. Auch der zweite Borussen-Treffer durch Roberto Colautti (51.) bot Diskussionsstoff. Nach Flanke von Tobias Levels köpfte Raul Bobadilla quer zu Colautti, der den Ball zum 2:0 eindrückte.

Schwierige Entscheidung

"Klar habe ich daran gedacht, dass ich im Abseits stehen könnte. Es war sehr knapp und schwer zu entscheiden", sagte Colautti. Selbst die TV-Bilder gaben keinen eindeutigen Aufschluss. Nach dem Anschlusstreffer von Vedad Ibisevic (69.), dem einzigen unumstrittenen Tor an diesem Abend, war der Hoffenheimer Stürmer dann auch am Ausgleich beteiligt.

Mit seiner Flanke schoss Ibisevic Gegenspieler Daems im Strafraum an die Hand. Carlos Eduardo verwandelte den Elfmeter sicher zum letztlich verdienten 2: 2-Endstand (89.). Zwei weitere Handspiele der Gladbacher im Sechzehner von Daems (17.) sowie Dante (73.) wurden nicht geahndet.

Keine Vorwürfe von Frontzeck

Während Frontzeck ("Ich bin nicht sauer auf ihn") Stark keine Vorwürfe machen wollte, kochte es in Rangnick. Zumal der 51-Jährige bereits über die gesamte Saison eine "gravierende" Benachteiligung seiner Mannschaft ausgemacht hat.

"Wenn man das in Punkte umrechnet, ist das schon heftig. Um ausgleichende Gerechtigkeit zu erfahren, müssten wir bis Juli oder noch länger weiterspielen", polterte Rangnick, der in punkto TV-Beweis bereits eine klare Vorstellung hat.

"Jede Mannschaft könnte zweimal pro Spiel ein Vetorecht haben. Dann wäre das Spiel nicht ständig unterbrochen."

Nach zuletzt nur einem Sieg in elf Pflichtspielen müssen die Hoffenheimer die Hoffnungen auf den Sprung ins internationale Geschäft wohl begraben.

Die Gladbacher stehen weiter punktgleich mit dem Herbstmeister der vergangenen Saison im Tabellen-Mittelfeld.

Hoffenheim - Gladbach: Daten zum Spiel