Bayern siegt - aber verpasst Spitze um ein Tor

Von Thomas Gaber / Stefan Moser
Arjen Robben und Thomas Müller feiern mit Mario Gomez den Treffer zum 3:1
© Getty

Der FC Bayern München hat durch ein 3:1 (1:1) gegen Borussia Dortmund am 22. Spieltag seinen neunten Bundesliga-Sieg in Folge eingefahren und die eigene Bestmarke damit eingestellt. Den Sprung auf Platz eins der Bundesliga verpasste der Rekordmeister allerdings um ein Tor.

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Die Tore für die Mannschaft von Trainer Louis van Gaal erzielten Mark van Bommel (21.), Arjen Robben (50.) und Mario Gomez (65.). Mohamed Zidan hatte den BVB vor 69.000 Zuschauern in der 5. Minute in Führung geschossen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei den Bayern sind alle Magen-Darm-Virus geschwächte Spieler wieder einsatzbereit. Außer Klose stehen van Gaal alle Mann zur Verfügung. Ribery nimmt den Platz von Olic in der Startelf ein - der erste Einsatz des Franzosen in der Bundesliga seit dem 26. September in Hamburg.

Beim BVB kehren Bender und Blaszczykowski in die Anfangself zurück, Ziegler vertritt erneut den verletzten Weidenfeller im Tor.

4.: Riesenchance für Dortmund! Chaos im Bayern-Strafraum, Zidan legt für Bender ab. Der zieht aus 15 Metern ab - Butt ist geschlagen, Demichelis rettet auf der Linie.

5., 0:1, Zidan: Langer Ball von Ziegler, Demichelis verliert das Kopfball-Duell. Van Buyten läuft Zidan sauber ab, aber der bleibt dran und wird belohnt: Erkämpft sich am Elfmeterpunkt den Ball und zieht sofort im Fallen ab. Keine Chance für Butt - rechts oben schlägt's ein.

21., 1:1, van Bommel: Der Holländer zieht aus 20 Metern halbrechts einfach mal ab. Barrios fälscht unglücklich ab - und Ziegler sieht im kurzen Eck noch unglücklicher aus. Bekommt den Ball an den Kopf, drin.

36.: Ribery zieht zwei Gegnespieler auf sich und steckt auf Gomez durch. Der lässt Subotic aussteigen und zieht aus 20 Metern ab. Schöne Aktion, aber knapp drüber.

Halbzeit-Fazit: Fahrige Bayern geraten gegen aggressive Dortmunder früh in Rückstand. Nach dem Ausgleich waren die Bayern am Drücker, die letzten Minuten gehörten wieder dem BVB.

50.; 2:1, Robben: Ribery geht über links in den Strafraum, wackelt kurz mit der Hüfte und tunnelt Hummels, um am Fünfer für Robben quer zu legen. Der hat aus kurzer Distanz keine Probleme und macht sein 8. Saisontor. Allerdings ging dem Angriff ein vermeintliches Foul von Demichelis an Zidan voraus.

64.: Freistoß von Zidan aus halblinker Position. Am lagen Pfosten steht Bender frei, köpft aus spitzem Winkel aber Butt an.

65., 3:1, Gomez: Ribery schickt Gomez. Der kocht Subotic viel zu einfach ab, marschiert alleine auf Ziegler zu schließt am linken Fünfereck eiskalt ab. Stark gemacht - sah beim Zuspiel aber nach Abseits aus.

77.: Und plötzlich wieder Dortmund! Badstuber und Demichelis säbeln nacheinander über den Ball, Großkreutz steht plötzlich frei im Strafraum - schießt aus neun Metern aber Butt an.

85.: Gomez frei vor Zieger, legt quer auf Olic. Subotic grätscht dazwischen. Den muss Gomez eigentlich selber einlochen. Kurz danach Eckball von rechts: In der Mitte kommt Schweinsteiger zum Kopfball - trifft aber nur die Latte.

Fazit: Verdienter Sieg für den FC Bayern gegen lange gut mithaltende Dortmunder. Die Qualität in der Offensive gibt den Ausschlag für die Münchner.

Der Star des Spiels: Mark van Bommel. Seit Bastian Schweinsteiger an seiner Seite spielt, ist der Bayern-Kapitän leicht in Vergessenheit geraten. Wie wertvoll van Bommel aber nach wie vor für die Münchner ist, zeigte er gegen den BVB. Er erzielte sein erstes Saisontor, gewann überragende 80 Prozent seiner Zweikämpfe und minimierte die Anzahl von Fehlpässen.

Die Gurke des Spiels: Neven Subotic. Dortmunds Innenverteidiger spielte viele unsaubere Pässe, stand einige Mal falsch und ließ sich von Gomez vor dem 3:1 wie ein naiver Schuljunge abkochen.

Die Pfeife des Spiels: Knut Kircher hatte die faire Partei weitgehend im Griff, lag aber bei der Beurteilung von Zweikämpfen einige Male daneben. Der BVB wird sich zudem über Demichelis' Einsteigen gegen Zidan vor dem 2:1 beschweren, zudem stand Gomez beim 3:1 einen Fuß breit im Abseits.

Die Lehren des Spiels: Wie schon im Pokal gegen Fürth ließen sich Bayern zu Beginn von frechen Gästen überrumpeln. Die Defensive war unsortiert und leistete sich erneut haarsträubende individuelle Fehler, exemplarisch van Buyten vor dem 0:1. Der BVB hatte zu Beginn die Hoheit im Mittelfeld. Die Dortmunder Viererkette stand relativ hoch, die Stürmer griffen auf Höhe der Mittellinie an.

In diesem engmaschigen Netz fanden die Bayern keinen Ausweg. Nur Ribery sorgte mit Sololäufen für Aufsehen. Robben war vom bissigen Schmelzer genervt und suchte des Öfteren den Weg auf die linke Seite.

Erst nach dem Ausgleichstor bekamen die Münchner das Spiel in den Griff, die Dortmunder warfen ihr taktisches Konzept über den Haufen und ließen sich zu weit hinten reindrängen.

Die Genialität ihrer Flügelzange ermöglichte den Bayern die schnelle Führung nach der Pause. Der BVB blieb dennoch ebenbürtig und offenbarte weitere Defensivschwächen der Bayern, auch bei Standards.

Im Angriff sind die Bayern weiterhin jedoch nicht zu bremsen. Die Münchner sind jederzeit in der Lage, sich Torchancen zu erspielen - ein Faustpfand, wenn es am Mittwoch in der Champions League gegen den AC Florenz ernst wird.

Bayern - Dortmund: Daten zum Spiel