Nur Kone und Elson lassen Hannover hoffen

SID
Hannovers Neuzugang Elson (r.) zeigte im Mittelfeld gute Ansätze
© Getty

Während 1899 Hoffenheim nach dem 2:1 (2:0) gegen Slomkas Hannover 96 und dem ersten Sieg nach vier Niederlagen schon wieder von der Europa League träumt, deutet für die gebeutelten Niedersachsen (fast) nichts auf baldige Erholung hin.

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Mirko Slomka ließ enttäuscht den Kopf sinken, steckte seine Hände in die Hosentaschen und trottete mit hängenden Schultern in die Kabine.

"Die Mannschaft lebt, kämpft und will. Das hat sie deutlich gezeigt. Sie hat sich gewehrt, und es war ein klarer Aufwärtstrend erkennbar", meinte 96-Präsident Martin Kind zwar.

Doch wie viel von den Durchhalteparolen nach zehn Spielen ohne Sieg und der sechsten Pleite in Folge zu halten ist, bewies Leon Andreasen.

Leidenszeit hinterlässt Spuren

Ob er gespürt habe, dass alle das Letzte für drei Punkte gegeben hätten, wurde er gefragt. "Nicht alle", war seine knappe, aber deutliche Antwort.

Hannovers Leidenszeit hat Spuren hinterlassen. Im Gesicht von Kind, in der Haltung von Slomka, der auch Spiel drei seit seinem Amtsantritt verlor. Und bei Sportdirektor Jörg Schmadtke, der die Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim entgegen seiner Art wortlos verließ.

Andreasen mit Saisondebüt

Andreasen, der nach langer Verletzungspause sein Saisondebüt gab, versuchte immerhin, seine Kollegen wachzurütteln. "Wir müssen zeigen, dass wir Männer sind. Wir können es nur alleine schaffen - es wird keiner kommen und uns helfen", sagte er.

Ganz richtig war das nicht. Es ist schon jemand gekommen: Arouna Kone und Elson, die Last-Minute-Zugänge. Und sie zeigten, "dass wir an ihnen noch viel Freude haben werden", wie Kapitän Christian Schulz feststellte.

Kone und Elson überzeugen

Den Anschlusstreffer nach den Hoffenheimer Toren durch Carlos Eduardo (35.) und Sejad Salihovic (40., Foulelfmeter) bereitete der Ex-Stuttgarter Elson vor.

Kone schloss aus vollem Lauf und spitzem Winkel ab (57.) - ein Klassetor. "Die neuen Spieler haben bewiesen, welche Qualitäten sie haben. Das macht uns hoffnungsfroh. Wie Kone die Bälle annimmt, sein Auge für die Mitspieler: Das ist stark. Die anderen müssen nur lernen, mit ihm mitzugehen", sagte Kind.

Elson und Kone heben die Qualität im Hannoveraner Kader, der aber unter der andauernden Verletzungsmisere leidet. In Hoffenheim musste zudem Konstantin Rausch angeschlagen raus.

Große Verletzungsnot

Wie groß die Not ist, verdeutlichte Slomka, der klagte: "Ich bin enttäuscht über die ein oder andere Position bei uns." Reagieren konnte er nur bedingt, indem er den indisponierten Jan Rosenthal zur Pause rausnahm.

"Mit ihm war ich nicht zufrieden", sagte er dazu. Ähnlich angespannt war die personelle Lage vor dem Spiel auch bei 1899, Verletzungen von Andreas Beck (Knie) und Chinedu Obasi (Sprunggelenk) verschlimmerten sie noch.

Beide können am Dienstag im DFB-Pokal-Viertelfinale bei Werder Bremen wohl nicht spielen - dass Coach Ralf Rangnick dennoch nicht in Heulen und Zähneklappern verfiel, lag vermutlich alleine am Ergebnis.

1899 hat Platz sechs im Visier

"Mit diesem Sieg erhöht sich die Chance, dass wir am Dienstag und dann auch in Bochum etwas holen. Es kommt jetzt darauf an, eine Serie zu starten", sagte Rangnick stattdessen. Und wo die hinführen soll, verriet er auch: "Theoretisch haben wir jetzt Platz sechs im Visier."

Der könnte unter bestimmten Voraussetzungen zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigen. Wie groß das Selbstvertrauen nach nur einem Erfolgserlebnis in Hoffenheim schon wieder ist, verdeutlichte Kapitän Salihovic."'Wir fahren nach Bremen, um da zu gewinnen", kündigte er forsch an.

Ein wenig von dieser Überzeugung könnte Vedad Ibisevic gebrauchen, der erneut beste Chancen ausließ und nun seit zehn Stunden und 46 Minuten ohne Tor ist. Doch Rangnick ließ in der Stunde des Erfolgs auch das kalt: "Ich mache mir um ihn keine Sorgen. Er wird wieder treffen."

Hoffenheim - Hannover: Daten zum Spiel