Die Hinrunde war schon mal gut...

SID
Bayer Leverkusen ist zum zweiten Mal nach 2001/2002 Herbstmeister

Kaum hatte Jupp Heynckes der Elf von Bayer Leverkusen das Vize-Gen ausgetrieben und den ewigen Zweiten zur Herbstmeisterschaft geführt, da schickte Rudi Völler bereits eine deutliche Botschaft an die Konkurrenz.

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"Wir sind optimistisch genug, uns oben festzubeißen. Die Mannschaften müssen schon richtig gut spielen, um an uns vorbeizuziehen", sagte der Sportchef nach dem 3:2 (1:1)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach und der zweiten Hinrunden-Meisterschaft nach 2001/02.

Auch wenn der inoffizielle Titel für Heynckes keine Bedeutung hatte, war die Erleichterung unterm Bayer-Kreuz doch riesengroß.

"Wenn wir wieder nur Zweiter geworden wären, hätten doch alle wieder gesagt: Das ist immer das gleiche Bild", meinte Stefan Kießling, der mit zwölf Treffern bester Torjäger der Hinrunde war: "Das ist die Bestätigung für die ganze Vorrunde. Bei uns passt alles. Ich befürchte diesmal keinen Einbruch in der Rückrunde."

Bayer unbesiegt in der Hinserie

Ohne Niederlage holte sich Bayer den ersten Platz, was vorher nur dem Hamburger SV (1982/83) und Bayern München (1988/89) gelungen war. Beide Mannschaften holten am Ende auch den Titel. Soweit wollte man in Leverkusen freilich nicht gehen.

"Wir tun gut daran, den Ball flach zu halten. Bayern hat von der Substanz her die beste Mannschaft", betonte Völler und Heynckes ergänzte: "Unser Ziel ist ein Platz im europäischen Geschäft." Sollte die Rückserie ähnlich verlaufen, wäre wohl mindestens der Champions-League-Platz gesichert.

35 Punkte holte die Werkself und spielte damit die zweitbeste Hinserie der Vereinsgeschichte. Nur 2001/02 waren die Rheinländer unter Klaus Toppmöller (39 Zähler) noch besser. Vater des Erfolges ist diesmal ohne Zweifel Heynckes.

Völler lobt Heynckes

"Jupp hat den Spielern Selbstvertrauen eingeimpft. Die Mannschaft glaubt an sich", erklärte Völler. Bestes Beispiel dafür war der Erfolg über Gladbach. Trotz eines 1:2-Rückstandes drehten die Leverkusener noch das Spiel.

"Es war wichtig, in einer schwierigen Situation Flagge zu zeigen. Dieser Sieg war viel wertvoller und viel positiver als die 4:0-Siege gegen Nürnberg und Stuttgart. Die Mannschaft hat gelernt, dass solche Partien nicht durch spielerische Mittel gewonnen werden, sondern über Kampf, Laufbereitschaft und Ehrgeiz."

Nachdem die Borussia durch Roel Brouwers (36.) und Dante (54.) das Spiel gedreht hatte, schien die Herbstmeisterschaft bereits futsch. Doch Eren Derdiyok (60.) und Jungstar Toni Kroos (69.), der auch den Führungstreffer erzielt hatte (18.), ließen den Großteil der 30.210 Zuschauer in der ausverkauften BayArena doch noch jubeln.

Kroos spielt überragend

Insbesondere Kroos war wieder einmal der überragende Mann auf dem Platz. "Wenn er so ein Spiel öfter macht, wird es schwer, ihn zu halten", meinte Völler, der im Frühjahr nochmal das Gespräch mit den Bayern suchen will. Kroos ist bis zum Ende der Saison ausgeliehen, dann soll er zurück nach München.

Doch vorher hat er mit Bayer noch einiges vor: "Wir wollen solange wie möglich den ersten Platz verteidigen." Wenn die Leverkusener am 2. Januar die Vorbereitung auf die Rückrunde in Angriff nehmen, kann Heynckes auch wieder einige verletzte Leistungsträger begrüßen.

Leverkusens Kader wird stärker

Nationalspieler Simon Rolfes und der brasilianische Mittelfeldstar Renato Augusto sollen dann wieder eingreifen. Patrick Helmes und Michal Kadlec hatten nach ihren langen Verletzungspausen bereits jetzt schon wieder die Rückkehr in den Kader geschafft.

Dann habe man noch mehr Alternativen und werde viel kompakter sein, prophezeite Heynckes, der auch warme Worte für seine alte Liebe Borussia parat hatte: "Die Handschrift von Michael Frontzeck ist deutlich sichtbar. Die Borussia ist taktisch sehr klug aufgetreten."

In der Tat haben die Gladbacher in der Hinrunde deutliche Fortschritte gemacht. Mit 21 Punkten besteht bereits ein großes Polster zu den Abstiegsplätzen. Die Chancen auf eine geräuschlose Rückrunde stehen gut. "Der Auftakt gegen Bochum ist entscheidend, wo der Weg hinführt", sagte Sportdirektor Max Eberl.

Leverkusen - Gladbach: Daten zum Spiel