Hertha: Hurra, wir leben noch!

SID
Hertha-Kapitän Arne Friedrich war mit seiner Mannschaft gegen Wolfsburg zufrieden
© Getty

Ein kurzer Blick auf die Tabelle genügte Friedhelm Funkel, um den ersten Punkt für Hertha BSC Berlin unter seiner Regie richtig einzuordnen.

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"Trotz aller positiven Dinge war das nur ein kleiner Schritt. Wir sind nicht blauäugig und können die Tabelle richtig lesen", sagte der Trainer nach dem hart erkämpften und dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung verdienten 0:0 gegen Meister VfL Wolfsburg.

Noch immer ist Hertha mit mickrigen vier Punkten Tabellenletzter, hat auf dem Papier weiterhin die schlechteste Abwehr der Liga (23 Gegentreffer) und ist seit zwei Monaten ohne Pflichtspielsieg.

Und dennoch keimte nach dem kleinen Erfolgserlebnis gegen zahnlose Wölfe Hoffnung auf eine Trendwende auf. "Wir haben gezeigt, dass wir noch leben", sagte Mittelfeld-Abräumer Pal Dardai.

Friedrich lobt Mitspieler

Kapitän Arne Friedrich lobte: "Endlich haben alle kapiert, dass wir im Abstiegskampf stecken. So kommen wir da unten raus." Zumindest den Geist von Tasmania haben die Herthaner mit ihrem beherzten Auftritt vorerst verscheucht.

Nach zuletzt acht Niederlagen in Folge wäre bei einem weiteren Rückschlag der Bundesliga-Negativrekord von zehn Pleiten nacheinander gefährlich nahe gerückt.

Dieser wird unter anderem von Tasmania Berlin gehalten, dem Inbegriff der Erfolgslosigkeit. Dass Hertha Tasmania nun nicht als Gespött der Hauptstadt ablöst, lag auch an Torhüter Jaroslav Drobny, der nach seinem Bandscheibenvorfall und Muskelfaserriss ins Tor zurückkehrte und viel Ruhe ausstrahlte, obwohl er noch nicht richtig fit war.

Drobny spielt unter Schmerzen

Mitte der ersten Halbzeit verlangte der Tscheche sogar Schmerzmittel, bekam vom Physiotherapeut aber angeblich nur Traubenzucker gegen seine Kreislaufprobleme verabreicht. Doch auch die Berliner Feldspieler überzeugten in Sachen Einsatz.

Vor 36.799 Zuschauern kämpften sie aufopferungsvoll um jeden Ball und verdarben der Wolfsburger Offensive mit ständigen Attacken schnell die Spiellaune.

Mit etwas Glück bei den Chancen von Gojko Kacar (1., 75.) und beim Postentreffer von Adrian Ramos (86.) wäre sogar ein Sieg möglich gewesen.

Ob die Wolfsburger mit Torschützenkönig Grafite gewonnen hätten, darüber wollte VfL-Trainer Armin Veh nicht spekulieren. "Wenn er in der Form der vergangenen Saison gewesen wäre, dann hätte ich ihn vermisst", sagte Veh, der den seit Wochen indisponierten Brasilianer für eine Woche in dessen Heimat geschickt hat, damit er den Kopf frei bekommt.

Dejagah zurück zur Hertha?

Wirbel gab es auch um Ashkan Dejagah, der an alter Wirkungsstätte von Beginn an auflaufen durfte und eine ordentlich Leistung bot.

Der U21-Nationalspieler steht angeblich gemeinsam mit Liverpools Stürmer Andrej Woronin, der in der vergangenen Saison mit elf Treffern maßgeblich am Berliner Höhenflug beteiligt war, auf Herthas Einkaufsliste für die Winterpause.

"Ich weiß von nichts. Ich konzentriere mich nur auf Wolfsburg, Hertha ist erst einmal kein Thema", sagte der Mittelfeldspieler, dessen Vertrag beim VfL am Saisonende ausläuft. Trotz der Gerüchte um eine Rückkehr wurde Dejagah, der von 2000 bis 2007 für Hertha spielte, von den Berliner Fans ausgepfiffen.

Hertha - Wolfsburg: Daten zum Spiel