Kuranyi sorgt für gelungenes Magath-Debüt

Von Florian Bogner / Markus Matjeschk
Kevin Kuranyi (l.) gelangen gegen Nürnberg gleich mal die ersten beiden Saisontreffer für Schalke
© Getty

Felix Magath hat als Trainer von Schalke 04 einen optimalen Einstand in die 47. Bundesliga-Saison erwischt: Beim Aufsteiger 1. FC Nürnberg gelang den Knappen dank Kevin Kuranyi ein verdienter 2:1 (1:0)-Erfolg.

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Kuranyi war dabei mit zwei Toren (36./50.) der Matchwinner für die über weite Strecken überzeugenden Gäste. Für Nürnberg, das über 90 Minuten vor allem defensiv noch nicht auf Bundesliga-Niveau agierte, vergab Abwehrspieler Dominic Maroh in der ersten Hälfte die beste Möglichkeit (31.).

Der Anschlusstreffer durch Marek Mintal zwei Minuten vor Schluss kam zu spät für den Aufsteiger.

So diskutierten die SPOX-User live während des Spiels!

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der Club im Vergleich zum Pokalsieg bei Dynamo Dresden (3:0) nur mit einer Änderung: der wiedergenesene Boakye stürmt für Bunjaku.

Bei Schalke zaubert Magath den 19-jährigen Moritz in die Startelf. Dazu darf Farfan nach seinem Denkzettel wieder ran, Kobiaschwili spielt links. Dafür sitzen Pliatsikas, Holtby und Altintop draußen. Auffällig die Personalnot: auf der Bank sitzt kein Abwehrspieler.

6.: Mit viel Effet schlenzt Rakitic einen Freistoß aus 25 Metern zentraler Position über die Mauer. Schäfer bekommt noch eine Hand an den Ball und pariert.

31.: Pinola schlägt einen Freistoß von rechts auf den Elfmeterpunkt. Maroh schraubt sich in die Lüfte und köpft um Zentimeter links vorbei.

36., 0:1, Kuranyi: Schalke kontert überfallartig. Farfan ist über rechts schneller als Pinola und legt quer auf Kuranyi. Aus elf Metern schiebt der die Kugel unhaltbar für Schäfer ein.

38.: Kuranyi bedient Rakitic mit einem Sahnepass zwischen Wolf und Maroh hindurch. Aber Rakitic schießt völlig freistehend aus 15 Metern rechts vorbei.

Halbzeit-Fazit: Der Club brauchte zehn Minuten, um ins Spiel zu kommen. Dann übernahm Nürnberg die Initiative, Maroh vergab die dicke Chance zur Führung. Kuranyis Tor kam aus dem Nichts, Rakitic hätte auf 2:0 erhöhen müssen. Der Club hinten etwas naiv.

49.: Super Zuspiel von Gündogan in den Lauf von Mintal. Der geht alleine aufs Tor zu, vergisst aber den Abschluss und wird eingeholt.

50., 0:2, Kuranyi: Kenia setzt sich auf der linken Außenbahn gegen Mnari durch und flankt in den Rücken der Abwehr. Kuranyi rauscht heran und trifft aus zentraler Position ins rechte untere Eck. Doppelpack!

53.: Kluge flankt von rechts aus dem Halbfeld. Eigler nimmt den Ball am Elfmeterpunkt volley, schießt aber genau Rafinha vor ihm an. Sonst wäre er wohl drin gewesen.

58.: Diekmeier setzt sich auf rechts gegen Zambrano durch, Überzahl im Strafraum. Doch Eigler zu eigensinnig, scheitert aus sechs Metern am sich in den Ball werfenden Rafinha.

71.: Höwedes prüft das Aluminium aus fünf Metern halblinker Position. Keiner war mitgelaufen, deswegen zog der U-21-Nationalspieler selbst aus spitzem Winkel ab.

78.: Risse flankt von rechts an das kurze Fünfereck. Neuer fliegt mit einer Faust heran, Charisteas ist mit dem Kopf da, köpft aber knapp daneben.

88., 1:2, Mintal: Stellungsfehler Bordon, Charisteas ist nach einem langen Ball frei durch. Neuer pariert stark mit dem Fuß, allerdings genau in die Mitte. Dort steht Mintal und schiebt aus 16 Metern ins leere Tor ein.

Fazit: Verdienter Sieg der Gäste. Schalke reichten eigentlich zwei gute Angriffe, um den Aufsteiger in Schach zu halten. Nürnberg war im Angriff zu überhastet, in der Defensive oft zu sorglos. Das Anschlusstor von Mintal war verdient, kam aber zu spät.

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Der Star des Spiels: Kevin Kuranyi. Der Magath wird doch nicht mit Kuranyi an seiner Technik gearbeitet haben? Jedenfalls sprang dem S04-Stürmer kaum ein Ball vom Schlappen und zudem setzte er seine Mitspieler ein paar Mal schön in Szene. Und vor dem Tor eiskalt: zwei Chancen, zwei Tore.

Die Gurke des Spiels: Jawhar Mnari. Der defensive Mittelfeldspieler der Clubberer stand 55 Minuten lang auf verlorenem Posten und lief eigentlich ständig nur hinterher. Vor der Abwehrkette der Nürnberger hatte Schalke so permanent Platz und Zeit zu kombinieren. Vor dem 0:2 zudem mit viel zu passivem Einsatz gegen Vorbereiter Kenia. Oenning nahm ihn danach runter.

Die Pfeife des Spiels: Knut Kircher. Ließ das Spiel laufen, an manchen Stellen vielleicht ein bisschen zu oft. Ansonsten umsichtige Leitung eines unaufgeregten und größtenteils fairen Spiels ohne gröbere Fehlentscheidung. Auch als es in der Schlussphase etwas hektischer wurde, blieb Kircher souverän.

Die Lehren des Spiels: Aus Mangel an Alternativen musste Magath mit vier gelernten Innenverteidigern spielen lassen, wobei Höwedes auf die Linksverteidigerposition und Kapitän Westermann fast schon gewohnt ins defensive Mittelfeld beordert wurden. Davor bekam Rakitic alle Freiheiten, enttäuschte aber und wurde zur Halbzeit ausgewechselt.

Magath erkannte zudem zur Halbzeit, dass Nürnberg in der Defensivzentrale Probleme hatte und brachte mit Kenia und Holtby trotz 1:0-Führung zwei weitere Offensivkräfte. Die Rechnung ging gleich auf: Kenia bereitete das 2:0 vor und Schalke bekam das Spiel auch generell besser in den Griff.

Einen Negativaspekt der alten Saison hat Magath indes noch nicht abstellen können: Die Kreativität des Schalker Mittelfelds hält sich weiter in überschaubaren Grenzen.

Immerhin reicht Magath aber mit Westermann ein Abräumer vor der Abwehr, so dass bei eigenem Ballbesitz meist fünf Mann vor dem Ball stehen und so Anspielstationen auch gesucht und gefunden werden können.

Der Club hatte hingegen anfangs massive Probleme mit den Schalker Standards, später dann mit dem klaffenden Loch vor der Abwehr. Maroh musste so immer wieder zum Kopfballduell rausrücken, was die anderen drei Verteidiger in arge Probleme brachte. Im Angriff war der Club zudem meist zu überhastet - Mintal und Eigler müssen sich erst ans Bundesliga-Tempo gewöhnen.

Nürnberg - Schalke: Daten & Fakten