Werder und der klassische Fehlstart

SID
Caio (l.) bejubelt mit seinen Mannschaftskollegen der Eintracht den Sieg über Bremen
© Getty

Werder legt zu Beginn der neuen Saison einen klassischen Fehlstart hin. In Frankfurt freut man sich dagegen über den ersten Dreier - der verletzte Naldo wurde womöglich zum entscheidenden Mann, zugunsten der Eintracht.

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Neue Saison und alte Probleme bei Werder Bremen, neuer Trainer und neuer Schwung bei Eintracht Frankfurt - auf der Großbaustelle Weserstadion waren die bienenfleißigen Gäste beim 3:2 (2:2)-Erfolg die überraschenden, aber verdienten Sieger.

Angesichts einer Fülle von Patzern in der Defensive standen sogar dem gegelten Werder-Keeper Tim Wiese fast die Haare zu Berge: "Unsere Leistung ist nicht zu entschuldigen."

Fahrlässigkeiten in der Abwehr

Nicht das Fehlen des zu Juventus Turin gewechselten Superstars Diego war das drängendste grün-weiße Problem, der Brasilianer wurde von "U21"-Europameister Mesut Özil gar nicht einmal so schlecht vertreten.

Fahrlässigkeiten bei der Abwehrarbeit luden die Gäste geradezu zum Toreschießen ein, schon vor dem Halbzeitpfiff nahm Ioannis Amanatidis in der 6. und 42. Minute derlei Offerten gerne an.

Amanatidis überglücklich

"Ein Tor hatte ich mir ja vorgenommen, aber dass es gleich zwei werden...", sagte der Grieche und grinste dabei von einem Ohr bis zum anderen.

Die Ohren von Werder-Trainer Thomas Schaaf hingegen mussten nach 90 Minuten ein schrilles Pfeifkonzert ertragen, denn der Plan beim DFB-Pokalsieger, nach Rang zehn in der vergangenen Bundesliga-Spielzeit in der neuen Saison in der Liga durchzustarten, missriet vor 33.000 enttäuschten Zuschauern schon beim Auftakt gründlich.

Der Bremer Coach musste sich vorkommen wie bei einer langweiligen TV-Wiederholung und machte aus seiner Verärgerung auch gar keinen Hehl: "Wir waren zu passiv, haben die Zweikämpfe nicht angenommen."

Skibbe sieht gute Leistung

Genau dies aber taten die Hessen und bescherten damit ihrem neuen Trainer Michael Skibbe einen erfolgreichen Bundesliga-Einstand in der Bankenmetropole.

"Nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Leistung hat gestimmt", erklärte der frühere DFB-Coach gut gelaunt.

Zwar konnten die Hanseaten durch einen Foulelfmeter von Özil (13.) und einen Abstauber von Boubacar Sanogo (44.) zweimal ausgleichen, doch in der 71. Minute stellte der für den angeschlagenen Amanatidis eingewechselte Martin Fenin den Endstand her.

Mertesacker zeigt sich kritikfähig

Bremens Nationalspieler Per Mertesacker wollte dies nicht auf sich beruhen lassen. "Es gibt viel aufzuarbeiten, wir müssen einige Lehren ziehen", erklärte der Innenverteidiger leise, aber bestimmt. Den vertrieben geglaubten und doch noch vorhandenen Schlendrian jedenfalls wollte man an der Weser nicht am Fehlen des verletzten Brasilianers Naldo festmachen. Schaaf: "Gute Defensivarbeit fängt schon bei den Stürmern an."

Sie endet allerdings in der Abwehr und dass Sebastian Prödl den am Oberschenkel lädierten Südamerikaner nie ersetzen konnte und in der Nachspielzeit sogar noch des Feldes verwiesen wurde, war auch Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen nicht entgangen.

Der Klubboss nannte auch konkret Ross und Reiter: "Es war für uns sehr vorteilhaft, dass Naldo nicht spielen konnte." Am kommenden Wochenende beim FC Bayern wird er es können und wohl auch müssen, ansonsten ist ein Liga-Fehlstart des UEFA-Cup-Finalisten programmiert, erste Verwerfungen an der Weser möglicherweise gleich eingeschlossen.

Im vergangenen Jahr allerdings landeten die Norddeutschen ihren ersten Auswärtssieg ausgerechnet beim Rekordmeister. Das 5:2 in der Münchner WM-Arena war seinerzeit der Anfang vom Ende der Ära Klinsmann an der Isar.

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