Cottbus ist back

SID
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© Getty

Energie Cottbus bleibt der Angstgegner für Hertha BSC. Die Lausitzer gewannen das Berlin-Brandenburg-Derby im Olympiastadion mit 1:0 (1:0) - für Energie schon der siebte Sieg im elften Aufeinandertreffen mit dem Hauptstadtklub.

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"Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen, die Bälle leichtfertig verloren. Es war eine Katastrophe, erbärmlich", wetterte Hertha Kapitän Arne Friedrich. "Beim 0:1 haben wir den Kopf verloren. Wir hatten viel zu wenig Tempo und technische Defizite", schimpfte auch Berlins Trainer Lucien Favre über die schlechte Vorstellung seines Teams.

Der Serbe Branko Jelic sorgte am sechsten Spieltag der Fußball- Bundesliga für den ersten Energie-Sieg seit mehr als vier Monaten, mit dem die Lausitzer erstmals in der laufenden Spielzeit die Abstiegsränge verließen. Hertha, letztmals vor fünfeinhalb Jahren Sieger über Cottbus, wartet dagegen weiter auf den ersten Heimsieg und steht vor dem UEFA-Cup-Rückspiel am Dienstag bei St. Patrick's Athletic (Hinspiel 2:0) enorm unter Druck. "Das wird jetzt nicht einfach", warnte Favre vor der Reise nach Dublin.

Undurchdringlicher Abwehr-Riegel

Die Cottbuser hatten nach dem 3:0-Pokalsieg gegen Gladbach die leuchtend orangenen Auswärts-Trikots ausgepackt - und schockten mit der Signal-Farbe den Gegner: Die Lausitzer bauten von Beginn an einen undurchdringlichen Abwehr-Riegel vor Torwart Gerhard Tremmel auf, stießen einige Male gefährlich in die Räume und gingen früh in Führung.

Der Bulgare Stanislaw Angelow, wegen einer Grippe eigentlich geschwächt, setzte sich gegen den unbeholfenen Marc Stein durch. Die flache Hereingabe bugsierte Jelic aus Nahdistanz ins Netz - das erste Auswärtstor der Saison und erst der zweite Energie-Treffer überhaupt in der neuen Spielzeit. Jelic ersetzte als einzige Spitze den verletzten Dimitar Rangelow, der zu Wochenbeginn wegen seiner Sprunggelenks-Blessur nochmals intensiv untersucht wird.

"Nicht eine einzige Chance"

Die pokalgeschädigte Hertha - mit 1:2 in Dortmund wieder einmal früh im nationalen Cup ausgeschieden - spielte vor 42.297 Fans nur in den ersten zehn Minuten mit Lust und Schwung. Energie-Verteidiger Mariusz Kukielka klärte in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Andrej Woronin (8.).

Einen Schuss von Cicero (9.) entschärfte Cottbus-Keeper Tremmel - im Nachsetzen bugsierte Woronin in Abseits- Position aus vier Metern über das Tor. "Wir hatten nicht eine einzige Chance", sagte Verteidiger Sofian Chahed zum weiteren Verlauf.

Berliner Schlafwagen-Kick

Das Berliner Spiel ähnelte einem Schlafwagen-Kick: Kein Tempo, zu lange Dribblings, alles ging durch die Mitte. Und genau da ballten die Gäste konsequent ihre Kräfte.

Schon nach 25 Minuten zeigte Hertha die ersten Anzeichen von Ratlosigkeit, als sowohl Woronin wie auch Cicero den Ball aus großer Entfernung Tremmel in die Arme schossen.

Das gleiche Bild auch nach der Pause: Die Berliner entwickelten aus klar überlegenem Ballbesitz keinerlei Gefahr - die Cottbuser mischten ihren Beton bis zum Schluss erfolgreich an.

"Die Mannschaft geht wieder in die richtige Richtung", freute sich Energie-Coach Bojan Prasnikar und bedauerte mit einem Schmunzeln: "Dieses Jahr werden wir nicht mehr nach Berlin kommen."

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