Cottbus feiert Gerry

SID
Energie obenauf: Dank dem 3:0-Sieg darf Cottbus weiter hoffen
© Getty

Nach dem nervenaufreibenden Kraftakt am letzten Spieltag schwören sich die Cottbuser Stehaufmännchen auf ein weiteres Wunder von der Lausitz ein. "Der ganze Verein ist ab jetzt im Ausnahmezustand. Wir werden in den zweimal 90 Minuten alles tun, um das Wunder noch einmal wahr zu machen", sagte Energie-Manager Steffen Heidrich mit Blick auf die Relegationsspiele am 28. und 31. Mai gegen den Dritten der 2. Liga, entweder den FSV Mainz 05 oder den 1. FC Nürnberg.

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Auf der Zielgeraden der 46. Bundesliga-Saison erkämpften sich die Cottbuser dank des 3:0 (0:0)-Sieges gegen Pokal-Finalist Bayer Leverkusen und der Schützenhilfe von Hannover 96, das bei Arminia Bielefeld ein 2:2 holte, doch noch den 16. Platz und dürfen unverhofft wieder vom Klassenerhalt träumen. "Wir schicken ein paar Fässer Spreewaldgurken nach Hannover", sagte Heidrich und meinte: "Wir müssen die Euphorie mitnehmen, dann haben wir eine gute Chance."

An Ausscheidungspiele haben die Cottbuser gute Erinnerungen: Im Jahr 1997 schaffte das Team unter dem damaligen Trainer Ede Geyer in zwei emotionsgeladenen Duellen gegen Hannover den Sprung in die 2. Liga.

Cottbus beweist Stehauf-Qualitäten

Dorthin wollen sie aber nicht zurück, deshalb reist Heidrich und Trainer Bojan Prasnikar am Sonntag nach Nürnberg, um den Club als wahrscheinlichen Relegationsgegner zu beobachten. "Für uns hat das etwas von Europapokal", sagte der seit Wochen überragende Torhüter Gerhard Tremmel, den Cottbus auch gegen Leverkusen den Sieg zu verdanken hatte.

"Wir hatten Glück und Gerry", sagte Manager Heidrich und brachte es auf den Punkt. Selbst Kaiser Franz Beckenbauer zeigte sich von so viel Stehauf-Qualitäten beeindruckt. "Sie waren ja auch in den letzten Jahren fast schon abgestiegen, da hat keiner mehr einen Pfifferling auf sie gegeben. Aber sie stehen immer wieder auf", sagte der Premiere-Experte anerkennend.

Vidal sieht Gelb-Rot

Dabei hatte dem einzig verbliebenen Bundesliga-Ost-Klub in der Halbzeitpause beim Stand vom 0:0 und dem letzten Platz in der Live-Tabelle mehr denn je der zweite Abstieg nach 2003 gedroht.

Doch Energie mobilisierte noch einmal alle Kräfte und erzwang - begünstigt durch die Gelb-Rote Karte des Leverkuseners Arturo Vidal wegen Foulspiels Sekunden vor dem Halbzeitpfiff - die Treffer durch Stürmer Emil Jula (50., 69.) und Stiven Rivic (64.).

Jobgarantie für Prasnikar

Doch Trainer Prasnikar, der schon vor Monaten eine Jobgarantie auch für die 2. Liga erhalten hatte, sah keinen Grund, in Euphorie zu verfallen.

Der Slowene nahm den verschossenen Elfmeter von Ervin Skela in der 90. Minute zum Anlass, seinem Team den Ernst der Lage deutlich zu machen: "Dieser Elfmeter hätte bei der engen Tordifferenz den Abstieg besiegeln können. Wir müssen bei so etwas viel konzentrierter sein."

"Der Platzverweis war absolut dumm"

Leverkusens Coach Bruno Labbadia vermisste dagegen bei seinen Spielern viel elementarere Dinge - und das eine Woche vor dem Pokalfinale gegen Werder Bremen.

Was sein Team nach dem ersten Gegentreffer gezeigt habe, "war absolut schlecht", meinte der ehemalige Profi und nahm seine Sommerfußballer zur Brust: "Es haben zu Wenige auf dem Platz Verantwortung übernehmen wollen", vor allem Gelb-Rot-Sünder Vidal bekam sein Fett weg: "Der Platzverweis war absolut dumm." Innenverteidiger Manuel Friedrich redete gar nicht erst um den heißen Brei herum: "Wir wollten uns Selbstvertrauen holen, das ist gründlich in die Hose gegangen."

Cottbus - Leverkusen: Daten & Fakten