Vier Tore für Klinsmann

Von Florian Bogner / Haruka Gruber
Tor-Premiere: Bayerns Lucio bejubelt seinen ersten Saisontreffer
© Getty

Die Mannschaft des FC Bayern München hat Trainer Jürgen Klinsmann am 27. Spieltag der Bundesliga mit einem 4:0 (3:0) über Eintracht Frankfurt vorerst vor dem Rauswurf bewahrt.

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Drei Tage nach der empfindlichen 0:4-Niederlage in Barcelona hätte der FCB die Gäste sogar mit einer höheren Niederlage nach Hause schicken können. München rückt in der Tabelle wieder auf den zweiten Tabellenplatz vor. Allerdings könnte man am Sonntag noch vom Hamburger SV verdrängt werden.

Für den Rekordmeister erzielten vor 69.000 Zuschauern in der Allianz Arena Franck Ribery (3.), Luca Toni (17.), Lucio (36.) und Bastian Schweinsteiger (48.) die Tore.

Die Eintracht, die zuvor in drei Auswärtsspielen unbesiegt geblieben war, enttäuschte auf ganzer Linie und hatte den Roten über 90 Minuten wenig bis gar nichts entgegen zu setzen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei den Bayern steht überraschend wieder Hans-Jörg Butt im Tor, dazu setzt Klinsmann weiter auf ein 4-5-1-System und belässt Lukas Podolski auf der Bank. Für den angeschlagenen Philipp Lahm (Wade) verteidigt Ze Roberto hinten links, Jose Ernesto Sosa rückt für Hamit Altintop ins rechte Mittelfeld. Lucio (in Barcelona verletzt) und Martin Demichelis (gegen Wolfsburg gelbgesperrt) sind in der Innenverteidigung wieder vereint.

Frankfurt beginnt mit derselben Elf, die Cottbus am letzten Wochenende 2:1 schlug.

3., 1:0, Ribery: Der Franzose geht am hüftsteifen Köhler rechts vorbei und zieht aus zentraler Position aus 22 Metern ab - und der Ball landet mit Karacho links oben im Netz. Siebtes Saisontor.

17., 2:0, Toni: Ribery chippt einen Freistoß aus zentraler Position butterweich in den Strafraum. Auf Höhe des Elfmeterpunkts steht Toni völlig frei und nagelt den Ball volley ins Frankfurter Tor. Elftes Saisontor. Auch wenn der Ball mittig einschlägt, war er für Nikolov schwer zu halten.

20.: Plötzlich die Chance zum Anschluss. Ochs per Flanke von rechts, Fink berührt den Ball nur mit den Haarspitzen, die Kugel segelt knapp links am FCB-Gehäuse vorbei.

36., 3:0, Lucio: Ecke von links durch Schweinsteiger, der Ball landet am langen Fünfereck, wo Russ nur Alibi-mäßig gegen Lucio hochsteigt. Und auch weil Keeper Nikolov orientierungslos vor sich her trippelt, landet Lucios Kopfball im Eintracht-Tor.

48., 4:0, Schweinsteiger: Sosa steckt zu Toni durch, der unbedrängt vor Nikolov steht, aber am Keeper scheitert. Nikolov kann den Ball aber nicht klären, Schweinsteiger steht goldrichtig und staubt ab.

55.: Schweinsteiger aus dem linken Halbfeld mit der Freistoß-Hereingabe, Russ klärt den Ball direkt vor Sosas Füße, dessen Direktabnahme geht aber drüber.

67.: Schweinsteigers Freistoß aus 21 Metern lenkt Nikolov mit den Fingerspitzen gerade noch so an die Latte. Schöner Schlenzer.

83.: Poldi mit der Hacke auf Schweini, Bajramovic fährt seinen Hintern raus und bringt ihn zu Fall - dennoch lässt Drees weiterspielen. Hätte Elfmeter geben müssen!

So lief das Spiel: Die Bayern waren von der ersten Minute präsent, gewannen alle wichtigen Zweikämpfe im Mittelfeld und gingen durch Riberys Hammer prompt in Führung. Die Frankfurter machten es den Gastgebern durch ihre Passivität denkbar einfach. Bayern spielte sein Pensum locker runter und machte bis zur Pause aus zwei Chancen zwei weitere Tore.

Nach dem Wechsel dasselbe Bild: Bayern gelang mit der ersten Möglichkeit gegen teilnahmslose Frankfurter das 4:0.

Anschließend schalteten die Bayern in den Leerlauf und sparten sich ein paar Körner für das Rückspiel gegen Barcelona am Dienstag auf. Ribery und Lucio wurden früh geschont, der Rest hielt sich bis zur Schlussminute vornehm zurück.

Der Star des Spiels: Franck Ribery. Der Franzose riss Klinsmann nach nicht mal drei Minuten mit seinem Traumtor aus dem Sitz und bot auch ansonsten bis zu seiner Auswechslung in der 64. Minute eine starke Partie. Sein Freistoß-Heber vor dem 2:0 war der pure Genuss.

Die Gurke des Spiels: Michael Fink/Chris. Die beiden defensiven Mittelfeldspieler der Eintracht standen symptomatisch für das passive Defensivverhalten der Gäste, waren immer zwei Schritte weg von ihren Gegenspielern und ließen die Bayern im Mittelfeld gewähren.

Die Lehren des Spiels: Trotz aller Bekundungen pro Rensing hat sich Klinsmann offenbar auf eine neue Nummer eins beim FC Bayern festgelegt. Butt musste zwar "Michael Rensing"-Sprechchöre aus der Südkurve über sich ergehen lassen, blieb bei seinem Bundesliga-Debüt für den FCB aber weitgehend beschäftigungslos.

Vor ihm war die in Barcelona bloßgestellte Defensive ebenso unterfordert, dafür wirbelte in der Offensive mit Ribery, Schweinsteiger und Sosa eine effektive Dreierkette die Frankfurter ordentlich durcheinander.

Vor allem Schweinsteiger war viel unterwegs, rochierte aus der Mitte auf beide Flügel raus und war jederzeit anspielbar. Ribery zeigte sich dazu mal wieder von seiner spielfreudigen Seite und kreierte mehrere brauchbare Angriffe.

Der Eintracht muss man den Vorwurf machen, den Bayern mit einer laschen Einstellung und mit fehlender Zweikampfbereitschaft von der ersten Minute in die Karten gespielt zu haben. Bitter, dass sich mit Benjamin Köhler erneut ein Frankfurter verletzt hat.

Daten & Fakten: FC Bayern - Eintracht Frankfurt