Dzeko nicht zu stoppen

SID
Markierte gegen den KSC sein zwölftes Saisontor: Edin Dzeko
© Getty

Schwach gespielt, knapp gewonnen, nüchtern abgehakt - effektiv wie Rekordmeister Bayern München in seinen besten Zeiten mischt der VfL Wolfsburg weiter an der Tabellenspitze mit. "Ich bin froh, dass wir auch mal ein schwaches Spiel gewonnen haben", sagte VfL-Trainer Felix Magath und die Erleichterung stand ihm im Gesicht geschrieben.

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Nach fünf Niederlagen gelang gegen das neue Tabellenschlusslicht Karlsruher SC mit 1:0 (1:0) der erste Bundesligasieg der Vereinsgeschichte und es war einer der glücklicheren Sorte. Was die Wölfe den 24.459 Zuschauern präsentierten, war eine Durchschnittsleistung, die den Ansprüchen der bislang besten Mannschaft der Rückrunde nur selten gerecht wurde.

Lediglich beim Tor des Tages in der 38. Minute blitzte für Sekunden die grundsätzlich vorhandene Klasse auf. Nach einem Zuckerpass von Zvjezdan Misimovic nahm Edin Dzeko den Ball auf und traf mit einem entschlossenen Flachschuss - es war der zwölfte Saisontreffer des VfL-Torjägers.

KSC-Fans forderten Becker-Entlassung

Ein Stürmer dieses Zuschnitts fehlte und fehlt den Gästen, und deshalb wird die Luft für die Badener in der Liga immer dünner. Die mitgereisten Fans hatten nach dem vierten Auswärtsspiel in Folge ohne Torerfolg schon nach rund einer Stunde die Nase gestrichen voll und forderten lautstark die Entlassung von Coach Edmund Becker.

Der 52-Jährige zuckte am Spielfeldrand nur hilflos mit den Schultern, wenn seine Schützlinge durchaus erfolgversprechende Angriffe oft geradezu kläglich abschlossen. "Wenn wir diese Abschlussschwäche nicht abstellen können, wird es sehr schwer, die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte zu holen", philosophierte Becker.

Miller: "Es wird enger und enger für uns"

Sein Kapitän Christian Eichner fand weniger wohlgesetzte Worte zur kritischen Situation der Badener: "Jetzt können wir nur noch heimfahren und uns in den Arsch beißen."

Zwar hätte die Gäste auch ein durchaus mögliches und verdientes Remis nicht vor dem Sturz auf den letzten Tabellenplatz gerettet, aber der Punkt wäre ein Signal der Hoffnung vor dem vorentscheidenden Abstiegsduell am kommenden Wochenende gegen Arminia Bielefeld gewesen.

"Es wird enger und enger für uns", analysierte Torhüter Markus Miller, der wegen einer tiefen Fleischwunde im rechten Knie schon nach einer halben Stunde vom Spielfeld getragen wurde, gegen die Ostwestfalen aber vielleicht schon wieder zur Verfügung steht.

Magath: "Der KSC war besser"

Für die Karlsruher war es auch kein Trost, dass Magath sie zum gefühlten Sieger gegen sein eigenes Team adelte: "Der KSC war das bessere Team, unser Sieg war glücklich." Den Gastgebern, besonders Torjäger Grafite, war anzumerken, dass sie an englische Wochen in Serie noch nicht gewöhnt sind.

Bei allem lobenswerten Einsatzwillen fehlte es quer durch alle Mannschaftsteile an geistiger Frische. Doch mit diesem Stress ist es nach dem Scheitern im UEFA-Cup und im DFB-Pokal ja nun vorbei und mit einem weiteren Heimsieg am kommenden Freitag gegen Schalke 04 könnten die Niedersachsen bis auf Rang zwei der Tabelle vorstoßen. Am offiziellen Saisonziel ließ Magath aber dennoch nicht rütteln: "Wir wollen Fünfter werden."

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