Bremen feiert versöhnlichen Jahresabschluss

Von Für SPOX in Bremen: Stefan Rommel
Wolfsburg in den gleichen Farben wie Inter Mailand. Ob das nur Zufall ist?
© Getty

Werder Bremen hat am letzten Spieltag der Vorrunde einen versöhnlichen Abschluss einer turbulenten Halbserie geschafft. Im Nord-Derby gegen den VfL Wolfsburg siegte das Team von Thomas Schaaf verdient mit 2:1 (1:1).

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Vor 40.000 Zuschauern im ausverkauften Bremer Weserstadion erzielten Per Mertesacker (27.) und Josue (63., Eigentor) die Tore für die Gastgeber.

Bereits in der 3. Minute hatte Christian Gentner Wolfsburg nach einer Ecke in Führung geschossen. Durch den Sieg rückt Bremen in der Tabelle auf Rang sieben vor, während Wolfsburg eine ebenfalls durchwachsene Vorrunde als Achter beendet.

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Werder mit einer Änderung im Vergleich zum Inter-Spiel unter der Woche:  Für den gesperrten Pizarro stürmt erstmals von Beginn an Husejinovic. Özil ersetzt abermals den ebenfalls gesperrten Diego, Naldo sitzt etwas überraschend nur auf der Bank. Dafür wie gegen Inter Prödl in der Innenverteidigung.

Wolfsburg wieder im zuletzt erfolgreichen 4-5-1 und ohne große Überraschungen, lediglich Hasebe vertritt Riether auf rechts hinten und Zaccardo im defensiven Mittelfeld.

3., 0:1, Gentner! Ecke von rechts. In der Mitte segeln alle vorbei. Gentner steht am zweiten Pfosten und zieht volley mit links ab. Unter Wiese hindurch zischt der Ball ins Netz.

15.: Boenisch schön auf Hunt. Dessen flache Hereingabe von links klärt Barzagli im letzten Moment vor dem einschussbereiten Rosenberg.

27., 1:1, Mertesacker! Freistoß Özil aus dem rechten Halbfeld. In der Mitte steigt Mertesacker unbedrängt hoch und köpft  den Ball aus acht Metern ins linke Eck.

31.: Frings legt ab auf Boenisch. Dessen Schuss vom linken Strafraumeck zischt knapp am rechten Winkel vorbei.

44.: Langer Ball auf Dzeko. Wiese ist draußen, macht aber einen auf Bruce Lee und hechtet akkurat am Ball vorbei. Boenisch ist aber mitgelaufen und klärt die Situation.

48.: Schöner Pass in die Tiefe auf Hunt. Der ist alleine vor Benaglio, schießt den Keeper aus 14 Metern aber nur an.

63., 2:1, Josue (Eigentor): Schöner Angriff über links. Hunt bedient Özil per Flachpass. Der legt zurück auf Rosenberg. Josue will klären und stolpert den Ball aus sechs Metern ins eigene Tor.

72.: Fritz mit seiner ersten, starken Offensivaktion. Seine scharfe Flanke erwischt Jensen am kurzen Pfosten, acht Meter vor dem Tor, mit dem Fuß. Die Direktabnahme geht nur wenige Zentimeter am linken Pfosten vorbei.

73.: Misimovic bringt die Ecke von rechts. Madlung startet kurz und kommt sechs Meter vor dem Tor völlig frei zum Kopfball. Er will den Ball ins lange Eck drücken - knapp vorbei.

78.: Gentner haut eine Flanke von der rechten Eckfahne auf den langen Pfosten. Misimovic zeigt, dass er ein guter Vorbereiter ist, und haut den Ball aus drei Metern volley übers Tor.

80.: Saglik flankt von halblinks auf den Elfmeterpunkt. Dzeko spurtet in den Ball, hat zuviel Rücklage und haut drüber.

89.: Fritz verliert das Laufduell gegen Schäfer. Dessen Flanke haut Dejagah aus zehn Metern am Tor vorbei.

So lief das Spiel: Wolfsburgs frühe Führung brachte Werder schnell in Zugzwang. Die Gastgeber diktierten das Spiel, ohne sich zunächst große Chancen zu erspielen. Wolfsburg zog sich zurück und überließ Bremen zu großen Teilen das Mittelfeld.

Die Gäste zeigten bei ihren Kontern zwar ihre gewohnt feine Spielanlage, ruhten sich aber ein wenig zu lange auf dem Vorsprung aus. Die Quittung folgte prompt. Werder bis zur Pause weiter die aktivere Mannschaft, aber ohne weitere Großchancen.

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Bremen auch im zweiten Durchgang spielbestimmend und mit einigen guten Chancen. Eine davon stolperte Josue etwas unglücklich ins eigene Tor. Jetzt erst wachte Wolfsburg auf und drängte in der letzten Viertelstunde auf den Ausgleich - dann aber zu spät.

Der Star des Spiels: Ersatz-Diego Mesut Özil. Immer wieder kombinierte sich der U-21-Nationalspieler mit seinem Kollegen Aaron Hunt schön durchs Mittelfeld, war immer anspielbar und suchte selbst häufig den Torabschluss. Nicht umsonst war Özil an beiden Toren direkt beteiligt. Özil hatte unglaubliche 90 Prozent gewonnener Zweikämpfe und brachte 82 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler.

Die Gurke des Spiels: Clemens Fritz wird froh sein, dass endlich Winterpause ist. Der Rechtsverteidiger war zu Beginn der Saison lange verletzt und fand nie den Anschluss an die Mannschaft bzw. seine Normalform.

Auch gegen Wolfsburg offenbarte der Nationalspieler erschreckende Mängel in punkto Schnelligkeit, Ballverarbeitung und vor allem Zweikampfhärte. Die rechte Außenbahn war einmal mehr ein Schwachpunkt im Bremer Spiel.

Eine einzige gute Szene in 90 Minuten ist für einen Nationalspieler definitiv zu wenig. Kurz vor Schluss hätte Fritz' Schlafmützigkeit beinahe noch den Ausgleich durch Dzeko zur Folge gehabt.

Die Lehren des Spiels: Da Husejinovic einen völlig anderen Part als Stürmer gab als gewohnt und sich ständig ins Mittelfeld fallen ließ, um als eine Art tief stehender Wandspieler zu agieren, fehlte es Werder vor allem im Sturmzentrum an Durchschlagskraft. Rosenberg stand bei etlichen Flanken immer gegen zwei, drei Gegenspieler.

Trotzdem biss sich Werder förmlich in die Partie und hatte in Hunt und vor allem Özil die bestimmenden Figuren in seinen Reihen. So gehen die Grün-Weißen mit einem einigermaßen versöhnlichen Auftritt in die Winterpause - ganz im Gegenteil zum VfL.

Wolfsburg verwaltete die frühe Führung nur und bekam die gerechte Strafe serviert. Erst gegen Ende und in Rückstand liegend zeigte der VfL sein enormes Offensivpotenzial.

Mit großen Ambitionen und Ausgaben im zweistelligen Millionenbereich waren die Gäste in die Saison gestartet und wollten die Champions League in Angriff nehmen. Nach 17 Spieltagen findet sich Wolfsburg aber lediglich im Mittelfeld wieder. Insgesamt eine enttäuschende Hinrunde - vor allem auf Grund der frappierenden Auswärtsschwäche.