Bremer Arbeitssieg gegen Köln

Von Stefan Rommel / Sebastian Steegmüller
Werder Bremen siegte dank Diego und Hugo Almeida gegen den 1. FC Köln
© Getty

Werder Bremen hat am 13. Spieltag der Bundesliga einen ersten Schritt raus aus der Krise getan. Im einzigen Sonntagsspiel besiegten die Grün-Weißen den 1. FC Köln verdient mit 3:1 (2:0).

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Die Tore vor 42.000 Zuschauern im ausverkauften Bremer Weserstadion erzielten Diego (16., Foulelfmeter), Naldo (45.) und Hugo Almeida (55.) die Tore für die Gastgeber.

Kölns Torjäger Milivoje Novakovic besorgte kurz nach der Pause den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (47.).

Bremen rückt durch den Sieg in der Tabelle auf Platz sieben vor und hält damit Anschluss an die UEFA-Cup-Plätze.

Der 1. FC Köln steht mit 19 Punkten weiter im gesicherten Mittelfeld der Tabelle.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Werder-Coach Schaaf bringt wie erwartet für den verletzten Boenisch Prödl auf rechts hinten, Hunt ersetzt den gesperrten Özil und Almeida bekommt im Sturm den Vorzug vor Rosenberg. Beim FC keine Überraschungen, lediglich McKennas Nominierung im zentralen defensiven Mittelfeld ist bemerkenswert. Und die Tatsache, dass Köln mit elf Ausländer beginnt.

15.: Baumann wird nach einem Zuckerpass von Almeida im Strafraum von Wome geschubst - Schiedsrichter Schmidt zeigt sofort auf den Punkt und liegt richtig.

16., 1:0, Diego: Der Brasilianer verlädt Mondragon, zielt in die rechte obere Ecke.

28.: Diego mit einer guten Freistoßchance aus 18 Metern - humorlos in die Mauer.

39.: Erster vernünftiger Angriff der Kölner: Vucicevic bedient Novakovic. Mertesacker steht komplett falsch und kommt nicht ran. Wiese ist aber hellwach, kommt rechtzeitig aus dem Tor und hat den unkontrollierten Schuss aus sechs Metern im Nachfassen.

41.: Und gleich wieder der FC: Novakovic bedient Wome. Dessen Schuss von halblinks aus 14 Metern streicht hauchdünn am langen Pfosten vorbei.

45., 2:0, Naldo: Ecke Frings von der rechten Seite. Naldo überspringt am Fünfer Geromel. Eigentlich steht Brecko auf der Linie, bekommt den Ball aber nicht mehr weg.

48., 2:1, Novakovic: Vucicevic darf ungehindert durchs Mittelfeld spazieren und bedient Novakovic. Der zieht gegen Mertesacker noch mal auf, der Nationalspieler verliert den Zweikampf und Novakovic schlenzt den Ball aus acht Metern ins lange Eck. Keine Chance für Wiese.

49.: Fast die Bremer Antwort. Diego schön auf Hunt. Dessen Schuss von halblinks pariert Mondragon aber ohne große Probleme.

52.: Naldo verliert den entscheidenden Zweikampf gegen Petit. Der ist alleine vor Wiese, der Bremer Keeper wehrt aber ab.

55., 3:1, Almeida: Was eine Wumme! Geromel klärt einen hohen Ball schlampig in die Mitte. Almeida, dem bisher gar nichts gelang, zimmert aus 23 Metern drauf. Sattes Ding ins linke Eck. Keine Chance für Mondragon.

56.: Muss er machen! Diego auf Almeida, die Kölner Abwehr steht viel zu hoch. Der Portugiese ist rechts frei durch, bedient Pizarro in der Mitte. Aber der Peruaner haut den Ball aus sechs Metern links am Tor vorbei.

69.: Starke Aktion von Almeida. Er nimmt Hunts Zuspiel mit der Brust an und zieht volley von halblinks ab. Knapp am langen Pfosten vorbei.

83.: Gute Flanke von Tosic auf Rosenberg, der köpft aus zentraler Position. Mondragon ist zur Stelle und pariert mit einem guten Reflex.

So lief das Spiel: Werder war die Verunsicherung zu Beginn deutlich anzumerken, mit der guten Kölner Raumaufteilung und deren 4-1-4-1 kamen die Gastgeber überhaupt nicht zu Recht.

Auch die Führung brachte nicht die erwünschte Sicherheit. Da auch der FC in der Offensive kaum in Erscheinung trat, entwickelte sich ein Spiel auf schwachem Niveau und mit etlichen kleinen Fouls.

Im Laufe der ersten Halbzeit zeigte sogar der FC die bessere Spielanlage und kam fast zwangsläufig auch zu guten Chancen. Naldos 2:0 kam aus dem Nichts.

In der zweiten Halbzeit war - nicht zuletzt durch den frühen Anschlusstreffer - viel mehr Zug drin. Bremen nutzte die sich bietenden Räume besser aus und hätte am Ende höher gewinnen können.

Der Star des Spiels: Ganz im Gegenteil zu seinen beiden Kollegen Hunt und Prödl nutzte Almeida seine Bewährungschance. Der Portugiese fand nur schleppend in die Partie, kam aber vor allem in der zweiten Halbzeit in Fahrt und sorgte mit seinem Kracher für die Vorentscheidung. Wurde in der 81. Minute mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Die Gurke des Spiels: Mit Kevin McKenna wollte Christoph Daum einen erfahrenen Mann auf der Sechserposition bringen, der so ganz nebenbei auch noch Diego aus dem Spiel nehmen sollte. Der Plan ging allerdings ordentlich nach hinten los. Der Kanadier war gegen Diego zu oft schlicht zu langsam und zeigte Fehler in der Spieleröffnung. Bei der Szene, die zum Elfmeter und damit auch zur Bremer Führung führte, stand er zudem völlig falsch. Beim 3:1 durch Almeida ging er nicht entschlossen genug zum Ball.

Die Lehren des Spiels: Werder ist noch lange nicht raus aus der Krise. Die Mannschaft spielt über weite Strecken ängstlich und offenbart vor allem in der Defensive erhebliche Mängel. Es war lediglich dem zögerlichen Auftreten des FC geschuldet, dass diese nicht noch mehr aufgedeckt wurden.

Vielmehr machte Werder immer dann, als es brenzlig wurde, die Tore - was man natürlich auch als eine gewisse Qualität ansehen kann.

Die Außenverteidiger bleiben dabei das Hauptproblem. Wenn Schaaf wegen Prödls Totalausfall wieder auf den eigentlich in Ungnade gefallenen Tosic zurückgreift, sagt das schon viel aus. Im Winter muss der Verein reagieren und sich nach einer oder zwei Alternativen umschauen.

Köln versäumte es, aus der Bremer Verunsicherung in den entscheidenden Phasen des Spiels mehr zu machen. Ein Punkt wäre auf jeden Fall drin gewesen.

Werder Bremen - 1. FC Köln: Alle Daten und Fakten zum Spiel