Schalke entdeckt Geduld als neue Qualität

SID
Energie Cottbus, FC Schalke 04, 11. Spieltag
© Getty

Große Moral bewiesen, in Unterzahl den zweiten Auswärtssieg in Folge erzwungen und den Anspruch auf eine Spitzenposition deutlich untermauert: Schalke 04 feierte beim glücklichen 2:0 (0:0)-Erfolg bei Schlusslicht Energie Cottbus einen Sieg des Willens und fand eine Tugend, die Mannschaften von hoher Qualität auszeichnet: Geduld.

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"Die Geduld hat dieses Spiel entschieden. Das ist eine Qualität, die sich bei uns gerade entwickelt", sagte Heiko Westermann.

Schalkes Nationalspieler hatte mit einem Kopfballtor erst zehn Minuten vor dem Ende die 1:0-Führung erzielt, obwohl die Königsblauen ab der 52. Minute in Unterzahl spielten. Mittelfeldspieler Orlando Engelaar hatte die Rote Karte gesehen, weil er dem Schiedsrichter-Assistenten "den Vogel" gezeigt hatte.

Siebtes Schalke-Pflichtspiel in Serie ohne Niederlage

Doch die Gäste blieben ruhig, legten eine Schippe drauf und wurden belohnt. "Wir wären hier auch mit zehn Spielern nicht mit einem Punkt zufrieden gewesen. Nach der Karte haben wir das Tempo erhöht und sind weiter ein hohes Risiko mit drei Stürmern gegangen", erklärte 04-Coach Fred Rutten.

Sein Team kletterte nach dem siebten ungeschlagenen Pflichtspiel in Folge mit 20 Punkten auf den vierten Tabellenplatz und meldete sich im Kreise der Meisterschaftsanwärter zurück.

Rutten tadelt Engelaar

"Wir sind noch lange nicht da, wo wir hin wollen", meinte Jermaine Jones und erklärte das Geheimnis des schwer erkämpften Arbeitssieges: "Nach dem Platzverweis hat sich die Mannschaft gesagt: Jetzt erst recht."

Rutten lobte zwar die disziplinierte Spielweise seiner Mannschaft vor 16.640 Zuschauern, mit dem Platzverweis war er aber nicht zufrieden: "Das war nicht schlau von Orlando. In Holland hätte er zwar nur eine Gelbe Karte dafür gesehen, aber so sind halt die Regeln", sagte der Niederländer, für dessen Mannschaft der eingewechselte Jefferson Farfan (90.) den Endstand herstellte.

Skela ärgert sich

Nachdem der Peruaner mit einem Foulelfmeter zunächst an Energie-Torwart Gerhard Tremmel gescheitert war, traf der Stürmer im Nachschuss und sorgte so für den vom Gäste-Block umjubelten 2000. Bundesliga-Treffer der Schalker.

Beim Tabellen-Schlusslicht Cottbus haderte man dagegen nach der dritten Heimniederlage in Folge mit dem Schicksal. "Es ist so ärgerlich, denn wir haben schon wieder mit einer starken Mannschaft gut mitgehalten", sagte Spielmacher Ervin Skela.

Cottbus-Trainer Prasnikar ratlos

Allerdings boten die Lausitzer den Gästen nur in der Defensive lange Zeit paroli. Nach vorn ging beim Team von Trainer Bojan Prasnikar nur wenig. Daher blieb es bei der erschreckenden Energie-Heimbilanz von nur einem Zähler (4:11 Tore) in dieser Saison.

"Nach der Überzahl waren wir zu locker. Und am Ende war es wieder eine Standardsituation, die zum 0:1 führte", erklärte der ratlose Prasnikar, der als Hauptgrund für die fehlende Durchschlagskraft das Fehlen seines gesperrten Stürmers Dimitar Rangelow anführte.

Energie läuft die Zeit davon

Kapitän Timo Rost schlug angesichts von nur sechs Punkten und dem letzten Tabellenplatz nach dem elften Spieltag Alarm: "Die Zeit drängt. Es werden immer weniger Spiele", meinte der Mittelfeldspieler.

Manager Steffen Heidrich gab für die seit fünf Partien sieglosen Cottbuser daher ein Zwischenziel bis zur Winterpause aus: "Wir müssen in Reichweite zum 16. Platz bleiben." Ein Rezept für einen Aufschwung bei den Brandenburgern hatte Heidrich aber nicht parat.

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