Schlüsselrolle als Sinnbild

Alessandro Schöpf konnte sich für Schalke 04 gegen Bremen zweifach im Spielbericht eintragen
© getty

Am 10. Spieltag der Bundesliga findet der FC Schalke 04 gegen Werder Bremen mit einem 3:1-Sieg endgültig zurück in die Spur. Mit zwei Toren war Alessandro Schöpf alles andere als unbeteiligt und erhielt die Note 2.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vorbei sind die Zeiten, in denen Schalke 04 im Tabellenkeller der Bundesliga zu finden war. Am 25. September mussten die Knappen ihre letzte Niederlage hinnehmen, seitdem befindet sich das Team von Markus Weinzierl voll im Aufwind. Die ersten drei Saisonspiele verpasste Alessandro Schöpf noch. Seit er spielt, geht es aufwärts.

Ganz so einfach ist die Rechnung natürlich nicht, wenngleich der 3:1-Erfolg über Werder Bremen am Sonntag das nahelegt. Schöpf war der wohl auffälligste Schalker und schaltete sich von der rechten Seite mehrfach gefährlich in den Strafraum mit ein, was letztlich in zwei Treffern resultierte.

Aus der 3-5-2-Grundordnung heraus kann der ehemalige Jugendspieler des FC Bayern seine Qualitäten gut einbringen und ist somit eines der Schalker Gesichter im bisherigen Fußball-Jahr. Wie geschaffen scheint die Rolle auf der rechten Seite für ihn zu sein - der vor der Rückkehr stehende Atsuto Uchida darf sich auf starke Konkurrenz gefasst machen.

Schöpf der Schleicher

Im Aufbauspiel der Schalker profitiert Schöpf von der gefundenen Sicherheit. Mit Benedikt Höwedes und Matija Nastasic auf den Halbpositionen sowie Naldo in der Mitte ist S04 im Spielvortrag stabiler geworden. Der Ball läuft gut in der ersten Reihe, was Schöpf eine hohe und sehr breite Position erlaubt.

Gegen Bremen wurde somit schnell ein Dilemma für Linksverteidiger Santiago Garcia geschaffen. Schöpf außen stehen lassen und riskieren, dass er mit Tempo nach innen kommt? Etwas breiter positonieren, somit Schöpf im Auge behalten, aber die Schnittstelle zum Innenverteidiger öffnen?

Garcia - beziehungsweise wohl Alex Nouri - entschied sich für die enge Variante, womit Schöpf sich im Rücken von Zlatko Junuzovic immer wieder davonstehlen konnte. Die hohe Positionierung von Höwedes schob den Ex-Nürnberger weit nach vorne, womit in den eigenen Reihen oft eine Viererkette auf der letzten Linie entstand.

Treffer zur Führung nach Muster

Für mobile Nutzer: Schalke im Aufbau vor dem ersten Treffer

Der Aufbau vor dem 1:0 der Schalker verdeutlicht dies sehr gut. Naldo ist tiefster Mann und in der Szene nicht zu sehen. Nastasic links und Höwedes rechts stehen sehr breit. Dadurch, dass Geis und Goretzka in die Abwehrkette fallen, entsteht kurz ein 1-4-0-5.

So gesehen eigentlich keine sonderlich gute Staffellung für einen Aufbau durch die Mitte. Der Ball kommt lang in den linken Halbraum, rechts hat Schöpf sich auf eine Höhe mit der gegnerischen Viererkette begeben und bleibt breit. Damit entgeht er Garcia, Junuzovic verfolgt ihn nicht konstant zurück.

Nach Distanzschuss Meyer kann der Österreicher so von rechts völlig unbewacht in den Strafraum eindringen und per Kopf den Abpraller versenken. Sein Landsmann ist gute fünf Meter hinter ihm, Garcia hatte sich Richtung Meyer orientiert und damit die Seite entblößt.

Höwedes räumt Weg frei

Einen verursachten Elfmeter später war Schöpf in der zweiten Halbzeit mit dem gleichen Vorgehen beinahe erneut erfolgreich. Angriff links über Meyer, Eric-Maxim Choupo Moting und Nabil Bentaleb. Geis bleibt zurück und ermöglicht Höwedes das Vorstoßen. Dieser bindet damit Garcia in die Mitte, Schöpf ist rechts nach Flanke ganz frei, Wiedwald hält.

Für mobile Nutzer: Großchance für Schöpf in der 57. Minute

Sechs Minuten später war es dann so weit. Sead Kolasinac über links, Garcia geht mit Leon Goretzka nach innen, Schöpf kann sich wieder in den Strafraum schleichen und trifft. Wieder hat er den entscheidenden Vorsprung vor Junuzovic. Die Szene zuvor machte den Plan von Weinzierl deutlich.

Der Ball sollte auf einer Seite zirkuliert werden, um Bremen ins Verschieben zu bringen. Dann wurde - dank 3-5-2 - aus dem Mittelfeld in den Strafraum nachgestoßen und damit der Außenverteidiger gebunden. Schöpf oder Kolasinac auf der anderen Seite waren damit oft frei.

Dass letztlich Schöpf die Tore erzielte, war also kein Zufall, sondern von Weinzierl so vorgesehen. Der offensivstarke Höwedes ermöglichte Schöpf hier einige Möglichkeiten. Auch ein Zeichen für die guten Leistungen der letzten Wochen, dass dem 22-Jährigen eine solche Schlüsselrolle übertragen wird.

Der 10. Spieltag der Bundesliga im Überblick