"Hansi hat dem falschen Mann vertraut": Mehmet Scholl ätzt gegen Co-Trainer von Bayern-Kandidat Flick

Von Christian Guinin
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© getty

Mehmet Scholl hat sich zur Trainersuche des FC Bayern München zu Wort gemeldet und dabei scharfe Kritik an Danny Röhl, dem Co-Trainer des als Tuchel-Nachfolger gehandelten Hansi Flick, geäußert.

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"Ich glaube, dass Flick bei der WM verrückt gemacht wurde von seinem Co-Trainer-Studenten, der ihn mit dem iPad permanent abgelenkt hat. Da hat Hansi so ein bisschen den Überblick verloren, weil er dem falschen Mann vertraut hat", schoss Scholl im Gespräch mit der Bild-Zeitung gegen Röhl.

Röhl war von August 2021 bis September 2023 als Co-Trainer unter Bundestrainer Flick beim DFB angestellt, wurde im Zuge von dessen Entlassung aber ebenso freigestellt. Zuvor war er mit Flick auch im Trainerstab des FC Bayern aktiv. Seit Oktober 2023 ist Röhl Cheftrainer des englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday.

Bezüglich des Trainerpostens beim deutschen Rekordmeister hat Scholl bei Flick seine Zweifel, ob dieser beim FCB noch einmal Fuß fassen könnte: "Er hat die Bayern damals als Trümmerhaufen übernommen. Er hat daraus in einem halben Jahr eine Mannschaft geformt, die alles gewonnen hat. Von daher wäre er ein Top-Kandidat gewesen - wenn die WM nicht gewesen wäre. Die war aber. Und diese Doku dazu ..."

Hintergrund: Bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar musste die deutsche Nationalmannschaft bereits nach der Gruppenphase ihre Koffer packen. Im Anschluss veröffentlichte der DFB eine WM-Doku, die nicht unbedingt vorteilhaft für alle Beteiligten war. "Das muss anscheinend vieler Leute Meinungen über ihn geändert haben. Ich halte ihn aber für einen großartigen Menschen und sehr, sehr guten Trainer", meinte Scholl.

Darüber hinaus könne sich der 53-Jährige auch Zinédine Zidane als nächsten Trainer der Bayern vorstellen. "Bei ihm hat man natürlich ein Stück weit die Sprach-Barriere. Aber von der Erscheinung her, von der Ausstrahlung, so wie er als Spieler war - das war das Beste und Eleganteste, was ich je gesehen habe. Von der Persönlichkeit her würde er passen. Er ist glaubwürdig, kann den Spielern was zeigen. Wenn man so Fußball spielen konnte, wie er - dann nimmt man ihm als Spieler alles ab", so Scholl.

Eine weitere, eher unkonventionellere Variante wäre die Rückkehr eines weiteren, alten Bekannten. "Ich habe noch eine quälende Variante, die altmodisch erscheint, aber erfolgreich sein würde: Felix Magath", verriet Scholl schmunzelnd. "Er würde die Spieler zum Laufen kriegen. Ich glaube, sie brauchen eine harte Hand. Das ist teilweise brutal, aber wenn du da durchkommst, dann verletzt du dich in deiner Karriere auch nicht mehr ..."

Der FC Bayern ist derzeit immer noch auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer, nachdem man sich von Thomas Tuchel am Ende der laufenden Spielzeit trennen wird. Zuletzt sagten jedoch eine Reihe an Kandidaten ab - unter anderem Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und Roberto De Zerbi. Jüngsten Medienberichten zufolge hat Flick die Nase mittlerweile vorne.