DAZN geht angeblich in die Vollen: Wende im Poker um die TV-Rechte für die Bundesliga? - DFL reagiert mit klarem Statement

Von Tim Ursinus / SID
DAZN und Sky bieten sich einen heißen Kampf um das begehrteste Rechtepaket.
© getty

Der Poker um die Rechte für die Übertragung der Bundesligaspiele im Zeitraum der Saison 2025/26 bis 2028/29 spitzt sich weiter zu. Nun hat Streaminganbieter DAZN einen Schritt Richtung DFL gemacht. Dieser kommt jedoch wohl zu spät.

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"Die geforderte Bankbürgschaft liegt uns jetzt vor", wie ein Sprecher von DAZN gegenüber der Bild-Zeitung bestätigte. Jene Forderung hatte die DFL im Wettbieten um die Übertragung der Bundesliga von der Plattform verlangt.

Dem Bericht zufolge soll die Bankbürgeschaft 200 Millionen Euro betragen - ungefähr die Hälfte des bereits abgegebenen Angebots von DAZN in Höhe von geschätzten 400 Millionen Euro.

An der Situation wird dies aber wohl nichts ändern. "Das Rechtepaket B der Rechteperiode 2025/26 bis 2028/29 ist am 16. April nach den allen interessierten Unternehmen bekannten Auktionsregeln vergeben worden. Grundlage waren die bis dahin eingereichten Angebote inklusive der begleitenden Unterlagen", teilte die DFL am Mittwoch auf SID-Anfrage mit.

Das Nachreichen von Unterlagen habe "nach dem gemäß den Auktionsregeln erteilten Zuschlag über ein Rechtepaket keine Wirkung", heißt es weiter.

Durch die Maßnahme wollte die DFL sichergehen, dass das gebotene Geld auch bezahlt wird. In der jüngeren Vergangenheit soll es mehrfach zu Verzögerungen der Zahlungen gekommen sein.

Sky zahlte wohl 20 Prozent weniger, als DAZN geboten hat

"DAZN zahlte immer innerhalb der vereinbarten Zahlungsfristen mit der DFL", hieß es dahingehend in einem Statement des Streamingdienstes zu den Vorwürfen.

Der Kampf um die Übertragungsrechte hatte vor rund einer Woche begonnen. Die DFL hatte die Versteigerung der Medienrechte ausgesetzt, weil DAZN dem Verband Diskriminierung vorgeworfen hatte.

Das Paket B, welches die Spiele am Freitag, Samstag um 15.30 Uhr und die Relegation beinhaltet, war derweil schon unter dem Hammer. Den Zuschlag sicherte sich Pay-TV-Sender Sky.

2020 hatte Sky dieses Paket noch für rund 200 Millionen Euro ersteigert, durch eine Aufwertung mit zusätzlichen Freitagsspielen soll der Preis jedoch gestiegen sein. Ausgegangen wird von einer Summe zwischen 250 und 300 Millionen Euro. Dennoch sei das Angebot 20 Prozent niedriger gewesen als das von DAZN - und dies hätte eigentlich zum automatischen Zuschlag für den Streamingdienst aus Ismaning führen müssen.

DAZN sei nach eigener Aussage derweil nicht auf die Forderung einer Bankgarantie der DFL vorbereitet gewesen und bemängelte hinsichtlich der hohen Summe die Kurzfristigkeit.

Bundesliga: Poker um TV-Rechte spitzt sich zu

Derzeit laufen Gespräche zwischen der DFL und DAZN. Sollte es keine Einigung geben, kann der Anbieter bis zum 30. April eine Klage bei einem externen Schiedsgericht einreichen.

Andernfalls wird der Poker aufgrund ausreichender Rechtssicherheit fortgesetzt.

Derzeit prüft das eingeschaltete Bundeskartellamt den Streitfall. Allerdings ist nicht klar, ob und in welcher Form das Amt zuständig ist. Die Behörde hat nicht die Autorität oder den Status eines Gerichts, um den Prozess nach einer Entscheidung wieder freizugeben. Das Kartellamt kann höchstens die Funktion eines Mediators übernehmen.

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