Freiburg-Debakel in Stuttgart - Christian Streich bedient: "Wir müssten uns eingraben"

SID
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Der VfB Stuttgart bleibt zu Hause eine Macht. Freiburgs Trainer Christian Streich ist dagegen restlos bedient und bremst die hohe Erwartungshaltung.

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Serhou Guirassy und Chris Führich standen im Mittelpunkt einer Jubel-Arie in Weiß und Rot. Während Stuttgart seine erneute Heimspiel-Show ausgelassen feierte, schlich Freiburgs Trainer Christian Streich fassungslos aus der VfB-Arena.

Nach dem 0:5 (0:3)-Debakel im Südwest-Derby rechnete der SC-Coach mit seinem Team, das immerhin in der Europa League am Start ist, schonungslos ab. "Es geht seit vielen Monaten nur den Berg hoch. Wir müssen schon wissen, wer wir sind. Über uns wird erzählt, wir sind eine Spitzenmannschaft. Ich lach mich kaputt. Wir sind keine Spitzenmannschaft", sagte Streich mit ernster Miene.

Er habe vielmehr eine Mannschaft, "die ein gutes Spiel machen kann, wenn wir alles abarbeiten. Wenn es ein bisschen weniger ist, verlieren wir 0:5 in Stuttgart", analysierte der 58-Jährige. Das sei "die Realität. Wir müssten uns jetzt eingraben, schonungslos analysieren und ganz hart trainieren." Der VfB sei "in allen Belangen überlegen gewesen".

Vor allem die beiden Doppel-Torschützen Guirassy (17./19.) und Führich (8./62.) deckten die Freiburger Unzulänglichkeiten deutlich auf. "Der Gipfel der Nicht-Kommunikation war das 3:0", schimpfte Streich: "Das sah aus wie zehn gegen null, ohne Gegenspieler."

Es war ein Nachmittag der Gegensätze: hier die erschütterten Freiburger um Kapitän Vincenzo Grifo ("Das tut extrem weh"), dort ein euphorisierter VfB, von seinen begeisterten Fans mit Ovationen bejubelt. Man dürfe nach so einer Leistung auch mal "richtig happy" sein, betonte Trainer Sebastian Hoeneß. Zumal sein Team locker das 1:5 in Leipzig abschüttelte und nahtlos an den perfekten Saisonstart gegen Bochum anknüpfte (5:0).

Schon gegen den VfL hatte Guirassy doppelt getroffen, der Torjäger zog nun mit fünf Treffern nach drei Spielen mit VfB-Legende Karl Allgöwer gleich, dem dies 1984 gelungen war. "Er ist ein außergewöhnlicher Stürmer", lobte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Man müsse "hervorheben", ergänzte Debütant Angelo Stiller, "wie er auch nach hinten arbeitet. Das sieht man bei Topstürmern nicht so oft".

Doch bei aller Freude über Guirassy und zwei Heimsiege mit 10:0 Toren: "Wir müssen die Dinge richtig einordnen", mahnte Hoeneß: "Wir müssen demütig und klar bleiben. Dann sind wir in der Lage, richtig gute Spiele zu machen." Streich dürfte diese Sätze unterstreichen.

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