Hertha BSC historisch

SID
Pal Dardai gibt sich nach zwei Siegen bescheiden
© getty

Von Nachwehen des Europa-League-Ausscheidens ist bei Hertha BSC nach dem Sieg beim FC Ingolstadt endgültig nichts mehr zu spüren. Zwei Siege zum Start, das gab es noch nie. Pal Dardai klatschte zufrieden lächelnd mit Michael Preetz ab, doch den historischen Start wollte er bloß nicht überbewerten.

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"Ich werde jetzt bestimmt keinen Sekt öffnen", sagte Dardai nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel: "Wir müssen realistisch bleiben und dürfen nicht gleich von der Champions League oder so etwas reden."

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Mit dem 2:0 (1:0) beim FC Ingolstadt war der Alten Dame dennoch etwas gelungen, was in der umfangreichen Chronik des Vereins bislang nicht zu finden ist. Erstmals ist das Bundesliga-Gründungsmitglied mit zwei Erfolgen in eine Saison gestartet, was am Samstag zumindest vorübergehend zu Tabellenplatz zwei hinter Rekordmeister Bayern München reichte. "Wir sind sehr stolz, der Anfang war ja ziemlich schwierig. Wir dürfen aber nicht nachlassen", sagte Dardai.

In der Tat, nach dem vermeidbaren Aus in der Qualifikation zur Europa League Anfang August grummelte es in der Hauptstadt merklich. Das wenig überzeugende Weiterkommen im DFB-Pokal beim Drittliga-Aufsteiger Jahn Regensburg sorgte da kaum für eine Stimmungsumkehr. In der Saisonpause sei in Berlin aber alles "negativ" geredet worden, beklagte Dardai nun und mahnte deshalb etwas Augenmaß bei der Bewertung an.

Positiv war bei Dardais Elf neben dem Ergebnis und der Einsatzbereitschaft vor allem die Effizienz vor dem Tor. Chancen gab es in überschaubarem Ausmaß, doch Vedad Ibisevic (8.) nutzte gleich die erste und der für ihn eingewechselte Joker Julian Schieber (86.) eine der wenigen folgenden. "Jeder ist an die Grenzen gegangen, wir haben umgesetzt, was wir wollten", fand Dardai.

"Das interessiert mich nicht mehr"

Ein wehmütiger Blick nach Europa ist da nicht mehr erlaubt. "Das interessiert jetzt nicht mehr. Es wäre schön, aber vielleicht auch ein Tick zu viel gewesen", sagte Kapitän Ibisevic mit Blick auf die hohe Belastung durch den internationalen Wettbewerb. Der Bosnier hat bis auf RB Leipzig nun gegen jeden der aktuellen Erstligisten getroffen - und auch er rät zur Bescheidenheit: "Wir spielen nicht perfekt, machen Fehler. Wir dürfen nicht durchdrehen."

Zum Durchdrehen besteht auch in Ingolstadt kein Grund. Zwar ging das Heimdebüt von Trainer Markus Kauczinski schief, der letztjährige Aufsteiger hatte dabei allerdings auch gute Phasen. "Wir wissen, dass wir in dieser Saison Geduld und einen langen Atem brauchen", sagte der frühere Karlsruher Coach, der bei den Schanzern ein schweres Erbe antrat.

Die beinahe sensationell erfolgreiche Vorsaison unter dem nach Leipzig gewechselten Ralph Hasenhüttl zu wiederholen, ist wohl ein unrealistisches Ziel. Doch vor allem das Offensivspiel benötigt dringend mehr Durchschlagskraft, zumal die Defensive noch nicht in dem Maße harmoniert wie in der Vergangenheit. "Es ist zu früh, um irgendein Problem zu sehen. Wir werden unsere Tore machen", beschwichtigte Kauczinski.

Nächste Woche aber wohl noch nicht. Denn da wartet der FC Bayern.

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