Rummenigge bemüht Kartellamt

SID
Karl-Heinz Rummenigge sucht nach neuen Wegen zur Vermarktung der Bundesliga
© getty

Bayern Münchens Vereinsboss Karl-Heinz Rummenigge hat beim Bundeskartellamt in Bonn offenbar Möglichkeiten für eine andere Vergabe der Fernsehrechte der Bundesliga ausgelotet. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat der 60-Jährige dabei für eine eigenständigere Vermarktung der Fernsehrechte durch die Vereine geworben.

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"Es wurde diskutiert, was für den FC Bayern möglich ist", hieß es. Der Besuch fand vor gut drei Wochen statt. Das Kartellamt teilte dazu mit: "Im Laufe der Prüfung werden auch Gespräche mit einzelnen Marktteilnehmern geführt."

Die Wettbewerbshüter befassen sich derzeit mit dem Vergabeverfahren der Fernsehrechte an der Bundesliga. Es ist ein Fall für die Behörde, denn die Vereine vergeben über die DFL die Rechte gemeinsam, unter Umgehung des Wettbewerbs, also im Rahmen einer sogenannten Zentralvermarktung. Deshalb ist eine Prüfung notwendig.

Rummenigge habe bei seinem Gespräch im Kartellamt laut SZ nicht die Abschaffung der bestehenden Zentralvermarktung gefordert, es sei aber über die derzeitige Rechtslage gesprochen worden. Denkbar seien etwa mehr Freiheiten bei der Vermarktung außerhalb Deutschlands oder im Internet.

England und Spanien verdienen mehr

Die Bayern erhalten derzeit jährlich gut 50 Millionen Euro aus dem Verkauf der Fernsehrechte und damit deutlich weniger als etwa die britischen oder spanischen Spitzenvereine. Würden die Münchner ihre TV-Rechte alleine vermarkten, könnten nach deren Angaben bis zu 200 Millionen Euro erlöst werden, also das Vierfache.

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Die Aufregung unter den Vereinen bezüglich der künftigen TV-Vermarktung ist derzeit ohnehin groß: Gerade erst hat Andreas Rettig, Geschäftsführer beim Hamburger Traditionsverein FC St. Pauli, vorgeschlagen, einige Klubs von der Verteilung der Fernsehgelder auszuschließen.

"Im Geiste bei diesen Klubs"

Rummenigge hatte den Antrag der Hamburger zur Dezentralisierung der TV-Vermarktung im deutschen Profifußball begrüßt, zugleich aber auch die vom Zweitligisten angegriffenen "Werksklubs" unterstützt. "Ich bin im Geiste bei den Klubs, die sich da jetzt zu Recht wehren: Leverkusen, Wolfsburg, Hannover und Hoffenheim. Und ich glaube, dass wir uns mit denen sehr solidarisch zeigen werden", hatte Rummenigge am Dienstag gesagt.

Der Vorstandsvorsitzende des Rekordmeisters hatte die von Rettig angestoßene Diskussion allerdings als "überfällig" bezeichnet: "Mir war das zuletzt ein bisschen zu viel an Solidarität. Es ging nicht mehr um den Wert, den jeder Klub darstellt - unter anderem Bayern München."

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