Hannovers Stehaufmännchen

SID
Michael Frontzeck rettete die 96er lezte Saison vor dem Abstieg
© getty

Zwei Mal fast weg, doch immer noch da: Michael Frontzeck ist das Stehaufmännchen der Bundesliga-Trainer. Noch vor einer Woche stand der Coach von Hannover 96 mal wieder kurz vor dem Rausschmiss, jetzt winkt ihm und seinen Profis nach einer Mini-Serie sogar ein Kurzurlaub.

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"Wir werden so oder so zwei Tage frei machen. Wenn die Partie gegen Hertha erfolgreich ist und mir das Spiel gefällt, dann kann es auch einen Tag länger werden", sagte Frontzeck vor der Partie gegen die Berliner (Freitag, 20.30 Uhr im LIVETICKER). Nach drei Siegen aus den letzten vier Bundesliga-Spielen haben sich die Gesichtszüge des 51-Jährigen deutlich entspannt - schließlich muss er nach dem Sieg beim Hamburger SV (2:1) und dem Sprung auf Platz 14. in der Tabelle ja auch nicht mehr akut um seinen Job fürchten.

Die vergangenen Wochen waren für Trainer und Team wieder einmal ein Kraftakt. Frontzeck stand nach dem Horrorstart (fünf Pleiten aus den ersten Sechs Spielen) und dem Pokal-Aus bei Darmstadt 98 schon mindestens zwei mal vor dem Aus, die Mannschaft muss wegen mangelnder fußballerischer Klasse für jeden Dreier richtig ackern. Doch mit dem Erfolg von Hamburg im Rücken wollen die Niedersachsen am Freitag unbedingt nachlegen.

"Bei aller Müdigkeit hat die Mannschaft große Lust, gegen Hertha zu spielen und wird alles dafür tun, dass wir ein schönes Wochenende haben", sagte Frontzeck, der noch um den Einsatz seines Spielmachers Hiroshi Kiyotake (Fußprellung) bangt. Der Respekt vor dem Tabellensechsten ist trotz des jüngsten Formanstiegs in Niedersachsen groß. "Die Mannschaft hat im Sommer wenig Potenzial verloren und ein paar ganz gute Zukäufe getätigt", sagte Frontzeck über die Hertha: "Wir müssen uns schon strecken. Das wird ein sehr schwieriges Heimspiel."

Klub-Führung will auf Shopping-Tour gehen

Und mit Sicherheit noch eine ganz schwierige Saison für Hannover. Die "Roten" spielen alles andere als ansehnlichen Fußball. Da geben sich die Verantwortlichen um Klubpräsident Martin Kind nach dem gerade so geglückten Klassenerhalt in der Vorsaison auch keinen Illusionen hin. Die neue sportliche Führung um Martin Bader, Geschäftsführer Sport, und den Sportlichen Leiter Christian Möckel will deshalb im Winter noch einmal auf Shopping-Tour gehen. "Wir müssen, können und werden", sagte Möckel über mögliche Zugänge: "Wir wissen, wo wir die Hebel ansetzen können. Das wird auch in der Offensive sein."

Besonderes Interesse der 96er hat dabei Angreifer Josip Drmic von Borussia Mönchengladbach geweckt. "Wenn es Möglichkeiten gibt, dann wird sich Hannover um ihn bemühen", sagte Möckel über den 23 Jahre alten Schweizer, den er einst schon zum 1. FC Nürnberg gelockt hatte.

Und insgeheim träumt man in Hannover auch schon wieder von den guten alten Zeiten in der Europa League. "Es ist gar nicht so lange her, dass man hier international gespielt hat. Hannover war in aller Munde", sagte Möckel. Und wenn es nach ihm geht, soll Hannover "wieder genau dahin, wo es mal war". Und wer weiß, vielleicht sogar mit Frontzeck.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Hannover: Zieler - Sakai, Marcelo, Schulz, Albornoz - Schmiedebach, Sané - Andreasen, Kiyotake, Klaus - Sobiech. - Trainer: Frontzeck

Berlin: Jarstein - Weiser, Langkamp, Lustenberger, Plattenhardt - Skjelbred, Darida - Haraguchi, Baumjohann, Cigerci - Kalou. - Trainer: Dardai

Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)

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