Der Zopf des Schreckens

Von Adrian Franke
Alex Meier hat bereits 19 Saisontreffer für die Eintracht erzielt
© getty

Alexander Meier wandelt auf den Spuren der ganz Großen, während Eugen Polanski zum Torjäger avanciert. Beim Hamburger SV steht womöglich ein Jubiläums-Grillen bevor, auch wenn Jubilar Westermann ganz andere Pläne hat. Außerdem: Das doppelte Dortmunder Bollwerk, das Ende des Münchner Negativlaufes und die VW-Sammlung von Kevin De Bruyne.

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Auf Yeboahs Spuren: Alexander Meier bleibt das Phänomen der Saison. Der Frankfurter Stürmer, seit einigen Monaten gekennzeichnet durch einen Ibrahimovic-esken Zopf, ist das größte Bundesliga-Phantom seit Roy Makaay und Marek Mintal. Drei Mal schoss Meier gegen die bemitleidenswerten Paderborner aufs Tor, wieder erzielte er den 1:0-Führungstreffer. Sein 19. Saisontor, womit er zu Wilhelm Huberts (1963/64) aufschließt. Nur drei Eintracht-Spieler schafften mehr in einer Saison. Nächstes Ziel: Anthony Yeboah (20 Tore 1992/93).

Polanski explodiert: Bleiben wir doch bei Spielern, die in ihren späten 20ern auf Torejagd gehen. Nein, nicht Arjen Robben und auch nicht Shinji Okazaki. Eugen Polanski, anyone? Der Hoffenheimer Mittelfeldmann kam gegen den Hamburger SV zu seinem ersten BL-Doppelpack und steht erstmals in seiner Karriere bei vier Saisontoren, was immerhin zum geteilten dritten Platz in der internen Rangliste reicht.

Bayerns Negativlauf endet: So manch ein Bayern-Fan dürfte am Samstagabend erleichtert aufgeatmet haben - der Negativlauf der Münchner endete in Bremen. Die letzten drei Auswärtsspiele ohne Arjen Robben und Franck Ribery hatte Bayern vor dem Spieltag verloren, in Bremen reichte es ohne Robbery zu einem knappen 4:0-Erfolg. Die Diskussionen über die Abhängigkeit von den beiden Flügelspielern darf neu entfacht werden.

Jubiläums-Grillen in Hamburg? Für den HSV gab es beim 0:3 in Hoffenheim wenig zu feiern. Oder? Denkste! Heiko Westermann absolvierte sein 150. Bundesliga-Spiel für die Hamburger und Ex-National-Keeper Rene Adler wurde erstmals in einem Bundesliga-Spiel eingewechselt. Achja, Jaroslav Drobny war zuvor erstmals in der BL vom Platz geflogen. Trainer Joe Zinnbauer nutzte die Gelegenheit prompt um zu verkünden, dass der Kampf um den Platz zwischen den Pfosten eröffnet ist. Was nach Krise und baldigem Grillen mit dem Fans klingt, deutet Jubilar Westermann im kicker doch anders: "Ich bin der festen Überzeugung, dass der HSV nicht zu halten wäre, wenn er endlich ins Rollen kommt." Na dann...

Kevins VW-Sammlung: Auch beim VfL Wolfsburg stand die Null am Sonntag, doch die Wölfe treffen gleichzeitig sogar noch vorne selbst, was den 23-Punkte-Unterschied zum BVB erklären könnte. Mittendrin: Kevin De Bruyne. Der Belgier war jetzt in 37 Pflichtspielen an 36 Treffern direkt beteiligt. Seine insgesamt 23 Assists sind der Topwert in Europas Top-5-Ligen. Und weil Leistung belohnt werden soll, stellte Lichtgestalt Franz Beckenbauer bei Sky direkt klar: "Die Wolfsburger werden ihn nicht so einfach ziehen lassen. Der kann sich bei den Vertragsgesprächen die VWs aussuchen."

Bollwerk vorne und hinten: Ein abschließender Gedanke zur Wichtigkeit von Defensive: Der BVB hat zum ersten Mal seit 2012 vier Pflichtspiele in Folge ohne Gegentor überstanden - Chapeau! Gut, die Gegner waren jetzt mit Köln, Hamburg, Dresden und Schalke nicht gerade als Offensiv-Monster bekannt und gegen den FC und den HSV stand umgekehrt auch beim Gegner die Null. So hält der BVB als einziges Team ein ausgeglichenes Torverhältnis (31:31). Aber warum immer alles negativ sehen? Die Null muss stehen. Huub Stevens wäre stolz.

SCP-Talisman versagt: Vier Pleiten in Folge bei einem Torverhältnis von 0:15 haben den SC Paderborn unweigerlich wieder in den Tabellenkeller abrutschen lassen. Zusätzlich bitter für den abstiegsgefährdeten Aufsteiger: Talisman Mario Vrancic hilft nicht mehr. Bislang kamen alle fünf Paderborner Bundesliga-Siege mit dem Mittelfeldmann in der Startelf zustande. In Frankfurt begann er erneut, konnte die 0:4-Pleite aber auch nicht verhindern.

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