"Weiß nicht, ob er was genommen hat"

SID
Hakan Calhanoglu wurde von einem Begleiter Töres mit einer Waffe bedroht
© getty

Hakan Calhanoglu hat sich im "ZDF" zu den Vorkommnissen mit Gökhan Töre bei der Nationalmannschaft geäußert. Dabei schilderte der Spieler von Bayer Leverkusen die Geschehnisse der Nacht und schloss nicht aus, dass Töre an diesem Abend unter Einfluss von Drogen stand. Außerdem äußerte sich der 20-Jährige zum HSV und zeigt sich dabei von Oliver Kreuzer enttäuscht.

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Calhanoglu hat sich erstmals im Detail zu dem Vorfall geäußert, der nach dem Spiel der türkischen Nationalmannschaft gegen die Niederlande am 15. Oktober 2013 stattfand. Calhanoglus Äußerungen zufolge ging es dabei um einen Streit zwischen Gökhan Töre und einem Freund Ömer Topraks, der Töres Ex-Freundin zuvor angebaggert haben soll.

Töre habe sich daraufhin mit einem Freund Zugang zum Hotelzimmer Topraks verschafft, in dem sich auch dessen Freund und Calhanoglu aufhielten. Töres Freund habe das Zimmer betreten und eine Waffe gezogen, die er auf Toprak und Calhanoglu mit den Worten "Bewegt Euch nicht, sonst erschieße ich Euch", gerichtet habe.

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"Töre nicht schaden"

Der Spielgestalter von Bayer Leverkusen führte weiter aus, dass Töres Begleiter Topraks Freund anschließend blutig geschlagen habe, bevor die beiden das Hotelzimmer wieder verließen. Außerdem erklärte Calhanoglu, dass er nicht wisse, ob Töre an diesem Abend "etwas genommen" habe.

Um Töre, bzw. dessen Karriere nicht zu schaden, habe Calhanoglu den Vorfall nie öffentlich gemacht. Auch von dem Interview, das sein Vater gab, nachdem dieser von den Geschehnissen erfahren habe, wusste der 20-Jährige nichts.

Auch zum HSV äußerte sich der schussgewaltige Mittelfeldspieler und attackierte dabei den ehemaligen HSV-Sportchef Oliver Kreuzer scharf: "Ich habe ihm vertraut, und er hat mich im Stich gelassen. Er ist mir in den Rücken gefallen", sagte Calhanoglu.

"Somit stand ich dumm da"

Sein Treuebekenntnis zum HSV habe er vor allem gegeben, um dem unter Beschuss geratenen Kreuzer ein Erfolgserlebnis zu verschaffen. "Ich habe das eigentlich nur für Herrn Kreuzer getan", sagte der 20-Jährige. Hinter den Kulissen sei aber ausgemacht gewesen: Bei einem guten Angebot könne er gehen. Davon habe Kreuzer später nichts mehr wissen wollen. "Somit stand ich einfach dumm da. Und die Fans wussten nicht, worum es geht", sagte Calhanoglu.

Die Krankschreibung zum Saisonstart in Hamburg begründete der türkische Nationalspieler auch mit Anfeindungen durch Fans. "In Hamburg konnte ich kaum mehr rausgehen. Ich wurde von allen Seiten beleidigt. Mein Auto wurde kaputtgeschlagen. Im Internet habe ich Beschimpfungen bekommen. Dann war ich mental auch nicht mehr so stark. Und deswegen habe ich eine professionelle Unterstützung gebraucht", so Calhanoglu. Der neue Vertrag in Leverkusen habe ihm anschließend neue Motivation gegeben.

Calhanoglu hatte im Februar seinen Vertrag in Hamburg bis 2018 verlängert, Anfang Juli unterschrieb er bei Bayer bis 2019. Der Werksklub soll etwa 14 Millionen Euro für den Mittelfeldspieler und Freistoßspezialisten gezahlt haben.

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