Köln gegen Gladbach endet 0:0

SID
Die Stimmung im Stadion war großartig - leider gab es auch gewaltbereite Fans
© getty

Der 1. FC Köln ist auch nach dem Derby gegen Mönchengladbach noch ohne Gegentor. Überschattet wurde das Prestigeduell von Krawallen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Bekloppte Heinis" und fehlendes Spektakel mindern bei Aufsteiger 1. FC Köln die Freude über Rekordmann "00 Horn": Nach dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach sind die Rheinländer immer noch ohne Gegentor, Schlussmann Timo Horn hat damit gar eine Neulings-Bestmarke aufgestellt, doch perfekt war der Saisonstart nicht.

Präsident Werner Spinner ärgerte sich nach dem 128. rheinischen Derby vor allem über die Ausschreitungen durch von der Polizei als "Gewalttäter statt Fußball-Fans" eingestufte Krawallmacher.

93 Ingewahrsamnahmen, sechs leicht verletzte Personen und 22 Strafanzeigen lautete die traurige Bilanz. "Wir haben uns die ganze Woche Mühe gegeben, für Ruhe zu sorgen", sagte Spinner: "Und dann kommen 70 bekloppte Heinis guerillamäßig durch den Wald. Das ist die pure Provokation."

Schmadtke gewinnt Wette

Aus sportlicher Sicht bezeichnete Trainer Peter Stöger seine Stimmung nach dem dritten 0:0 im vierten Saisonspiel derweil als "zweigeteilt. Sechs Punkte sind in Ordnung, zwei Tore sind zu wenig. Wir sind alle Fußballer, wir wollen Tore schießen, sie sind das Salz in der Suppe." Allerdings, so der Wiener, "kann man nicht erwarten, dass man als Aufsteiger in beiden Bereichen alles richtig macht. Würden wir vorne auch noch treffen, wären wir Erster".

Auch Jörg Schmadtke hatte sichtlich gemischte Gefühle. "Ich hätte schon gerne etwas mehr Spektakel", äußerte der Sportchef: "Die Solidität ist eine wichtige Basis. Jetzt müssen wir die Selbstverständlichkeit, die wir defensiv haben, auch offensiv hinkriegen."

Allerdings konnte sich Schmadtke über eine gewonnene Wette mit Geschäftsführer-Kollege Alexander Wehrle freuen. Auf mindestens sechs Punkte nach vier Spielen hatte Schmadtke gewettet. Eine Punktlandung. Wehrle muss nun nach eigener Auskunft eine "sündhaft teure Flasche Whisky" zahlen: "Und wenn ich sündhaft teuer sage, dann meine ich eigentlich unbezahlbar."

Großkreutz und Podolski im Stadion

Insgesamt ist die Stimmung also gut am Geißbockheim. Im Dortmunder Kevin Großkreutz und dem eigens aus London eingeflogenen Lukas Podolski sangen auch zwei Weltmeister auf der Tribüne fleißig FC-Lieder. Podolski freute sich nachher über die "geile Stimmung" und die "starke Leistung", immer noch ohne Gegentor zu sein.

Das ist gerade angesichts der kommenden Heimspiele gegen Bayern München und Borussia Dortmund ein Pfund. "Wir sind schwer zu knacken und verteidigen mit Mann und Maus", betonte Abwehrchef Dominic Maroh: "Diese Geilheit, Tore zu verhindern, müssen wir so lange wie möglich mitnehmen. Am liebsten soll die Null bis zum 34. Spieltag stehen - zumindest hinten."

Dass sie gegen Gladbach stand, freute Maroh auch wegen der forschen Ankündigung von Gladbachs Granit Xhaka besonders. "Die Nummer 34 hat ja getönt, dass Timo den Ball aus dem Tor holen muss", betonte der 27-Jährige: "Dem haben wir den Mund gestopft."

Auf dem Feld ging es allerdings meist friedlich zu - außer in der 73. Minute, als Gladbachs Weltmeister Christoph Kramer gegen Kevin Vogt nachtrat und sich nachher uneinsichtig zeigte. "Vogt hat versucht, ein bisschen Brisanz reinzubringen", meinte der 23-Jährige: "Er hat mich fast eine halbe Stunde am Bein gehalten. Ich habe schon fast einen Krampf bekommen. Wer nach Ansicht der TV-Bilder noch sagt, das sei Gelb, hat nix in der Premier League verloren."

In Wahrheit war es eher Rot. Gelb hatte Kramer schon.

Alle Infos zur Bundesliga