Bergmann: Nichts hat sich geändert

SID
Andreas Bergmann war Trainer von Robert Enke in Hannover
© getty

Am 09. November 2009 nahm sich Torwart Robert Enke aufgrund von Depressionen das Leben. Andreas Bergmann, heute Cheftrainer bei Hansa Rostock, war zum damaligen Zeitpunkt Coach von Hannover 96. Der 54-Jährige fällt ein vernichtendes Urteil: Die Gesellschaft sei immer noch so weit, Schwächen zu akzeptieren.

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Nach Enkes Tod plädierte die gesamte Fußball-Welt dafür, Schwächen zuzulassen, Druck von den Spielern zu nehmen und menschlicher zu werden. In den Augen Bergmanns ist davon nichts übriggeblieben. "Es hat sich eigentlich nichts verändert", sagte er in einem Interview mit der "Bild". "Es zählt nur der Sieg, der wird gleich überdimensional positiv dargestellt - bei Niederlagen ist man der Versager. Dazwischen gibt es kaum etwas."

Im Profigeschäft müsse man immer noch vor allem funktionieren. "Viele spielen eine Rolle und stecken deswegen in einem dauernden Verdrängungsprozess", so Bergmann. Das mache die Spieler kaputt, "dabei sind Krankheiten, Schwächen oder Ängste Teil von uns."

"Spieler richtig vorbereiten"

Neben der Gesellschaft und den Medien ("Dieses 'Gewinnen - sonst bist du nichts'') müsse man in seinen Augen vor allem die Trainer besser schulen: " Es ist wichtig, junge Spieler auf die Schnelllebigkeit dieses Geschäfts vorzubereiten. Das Auf und Ab richtig einzuordnen."

Bergmann hatte im August 2009 nach dem Rücktritt von Dieter Hecking die Profimannschaft der 96er übernommen und blieb bis Januar 2010 Cheftrainer der Niedersachsen, bevor er zur U23 zurückkehrte.