Derdiyok: Gericht lehnt einstweilige Verfügung ab

SID
Der aussortierte Schweizer will per gerichtlichem Beschluss in den Bundesliga-Kader zurückkehren
© getty

Formale Niederlage, aber inhaltlicher Sieg für Eren Derdiyok: Das Arbeitsgericht Mannheim hat den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung des Schweizer Nationalspielers in Diensten von 1899 Hoffenheim zwar aus "prozessualen Gründen" zurückgewiesen, die Beschwerde des 25 Jahre alten Angreifers sei inhaltlich aber gerechtfertigt.

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Somit wird es ab dem 12. September zu einem "Hauptsacheverfahren" in dem Fall kommen, da das von Derdiyok angestrebte Eilverfahren laut Gericht nicht zulässig ist. Das Arbeitsgericht Mannheim hatte zuvor die Parteien zu einem Vergleich aufgefordert.

Die in Heidelberg ansässige 10. Kammer unter Vorsitz des Arbeitsgerichts-Vizepräsidenten Lothar Jordan hatte bei der Anhörung am Mittwochnachmittag den etwas unkonventionell wirkenden Vorschlag unterbreitet, wonach der Schweizer Profi in Diensten von Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim abwechselnd in der "Trainingsgruppe 2" und der "Gruppe 1" von Cheftrainer Markus Gisdol trainieren solle. Der Vergleich hätte bis zum Abschluss des "Hauptsacheverfahrens" (bis spätestens Ende des Jahres) Gültigkeit besessen.

Der durch Geschäftsführer Frank Briel vertretene Klub hatte dies zunächst abgelehnt und vor der Unterbrechung der Sitzung gegen 16.00 Uhr den Gegenvorschlag gemacht, dass sich Gisdol zukünftig die Einheiten der "Gruppe 2" anschauen werde.

Ausleihen scheitern an Gehaltsvorstellungen

Während der Anhörung war zum Vorschein gekommen, dass ein Wechsel Derdiyoks für eine Leihgebühr in Höhe von 500.000 Euro zu Hannover 96, Juventus Turin und Bursaspor möglich gewesen wäre. Laut den Hoffenheimern hätte der 25 Jahre alte Angreifer aber ein zu hohes Gehalt gefordert. Zudem hätte er einen Wechsel nach Italien abgelehnt.

Der zuletzt mit dem Hamburger SV in Verbindung gebrachte Derdiyok, der wie Ex-Nationaltorwart Tim Wiese, Matthieu Delpierre, Edson Braafheid und Tobias Weis in die umstrittene "Trainingsgruppe 2" degradiert wurde, will durch seinen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung per gerichtlichem Beschluss in den Bundesliga-Kader zurückkehren.

Metzelder kritisiert Hoffenheim

Weis hatte die Anhörung wie rund 20 Journalisten im Publikum verfolgt. Zudem waren fünf Kamerateams vor Ort. Das Gericht hatte aber bereits erklärt, dass man aus einer Entscheidung im "Fall Derdiyok" keine Schlüsse mit Blick auf die Situation der anderen aussortierten Profis ziehen könne.

Spielergewerkschafts-Vizepräsident Christoph Metzelder hatte zuletzt den Verein für sein Verhalten kritisiert. "Beide Seiten haben einen Vertrag unterschrieben, an den sich der Arbeitgeber nicht hält. Es war klar, dass Spieler versuchen werden, sich einzuklagen", sagte Metzelder.

Eren Derdiyok im Steckbrief