Ein Wettlauf um die Königsklasse

Von Nikolai Mende
Im Hinspiel unterlagen die Königsblauen dem HSV verdient mit 3:1
© getty

Am 31. Spieltag der Bundesliga kommt es zwischen dem FC Schalke 04 und dem Hamburger SV zum Duell um das internationale Geschäft (17.15 Uhr im LIVE-TICKER). Während die Königsblauen auf Rückkehrer Klaas-Jan Huntelaar hoffen, träumt man in Hamburg wieder von der Königsklasse.

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Selten war der Kampf um den Champions-League-Qualifikationsplatz so spannend, wie in dieser Saison: Gleich fünf Mannschaften liefern sich derzeit einen Wettlauf um den vierten Tabellenrang, mit den Königsblauen (Rang vier) und dem HSV (Rang acht) treffen zwei von ihnen im direkten Duell aufeinander.

Mit einem Sieg könnten die formstarken Hanseaten das zwei Punkte vor ihnen liegende S04-Team dabei sogar überholen und vom begehrten Königsklassen-Platz verdrängen - sofern Freiburg, Frankfurt und Gladbach mitspielen, die in der Tabelle als Puffer zwischen beiden Kontrahenten stehen.

Huntelaar vor Comeback

Dementsprechend gewarnt gibt man sich auf Schalker Seite vor der richtungsweisenden Partie. "Der HSV hat sich wieder gefangen, nachdem dort zuletzt etwas Unruhe herrschte. Die 2:9-Niederlage in München hat unser Gegner gut weggesteckt und danach wieder gepunktet. Der HSV ist sicherlich sehr gefährlich", erklärte Schalkes Tranquillo Barnetta: "Die drei Punkte wollen wir unbedingt holen. Deshalb müssen wir das Spiel so angehen, dass von Anfang klar ist, dass es nur einen Sieger geben kann."

Barnettas Teamkollege und letztjähriger Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar darf sich derweil berechtigte Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz machen. Der Niederländer, der zuletzt gegenüber dem "Kicker" klarstellte, dass er selbst beim Verpassen der Europa League in Gelsenkirchen bleibt , könnte anstelle von Ciprian Marica auflaufen, der das Training am Freitag nach nur 30 Minuten mit Leistenproblemen abbrechen musste. Für Huntelaar wäre es das Comeback nach seinem Innenbandanriss aus dem Revierderby gegen Dortmund im März.

"Wir spielen noch gegen vier gute Mannschaften, drei davon sind direkte Konkurrenten. Wir haben alles noch selbst in der Hand und ich glaube auch fest daran, dass wir den vierten Platz verteidigen können", zeigte sich der 29-Jährige selbstbewusst.

Zuletzt setzte es für S04 im Kampf um die Königsklasse allerdings zwei Rückschläge. Am 29. Spieltag vergab die Mannschaft von Trainer Jens Keller durch ein 2:2 gegen den Tabellendritten aus Leverkusen die wohl letzte Chance auf eine direkte Qualifikation für die Königsklasse, ehe man am vergangenen Wochenende eine 0:1-Niederlage beim direkten Konkurrenten aus Frankfurt kassierte. Zu allem Überfluss fällt Jefferson Farfan (Muskelfaserriss) weiterhin aus, wodurch die Schalker Offensiv-Hoffnungen gegen Hamburg nun auf Raffael, Julian Draxler und Michel Bastos ruhen.

Hamburg will die Überraschung schaffen

Die Gäste aus Hamburg befinden sich im Gegensatz zu S04 wieder im Aufwind: Nach dem historischen 2:9 beim FC Bayern und der folgenden 0:1-Pleite gegen Freiburg gelangen zuletzt zwei 2:1-Erfolge über Mainz 05 und Fortuna Düsseldorf, die für neues Selbstvertrauen sorgten.

Selbstvertrauen, das die Nordlichter nach dem Stimmungstief nun wieder von der Königsklasse träumen lässt. "Immer wenn wir um Europa spielen, haben wir bis jetzt verloren. Aber jetzt wollen wir es besser machen: Es geht wieder um Europa - vielleicht sogar um noch mehr", sagte Kapitän Rafael van der Vaart gegenüber der "Hamburger Morgenpost".

Trainer Thorsten Fink, der in Gelsenkirchen auf den kroatischen Nationalspieler Milan Badelj (Adduktorenbeschwerden), sowie auf die gesperrten Maximilian Beister und Dennis Diekmeier verzichten muss, sieht die Norddeutschen jedoch in der Außenseiterposition: "Wir können auf Schalke nur positiv überraschen. Nach diesem Saisonverlauf wäre die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb eine positive Überraschung für mich."

Son im Sturm gesetzt

Im Angriff wird der 45-Jährige wohl erneut auf den Südkoreaner Heung-Min Song setzen, der in 29 Bundesliga-Spielen elf Tore erzielte. Son hatte nach der Niederlage gegen Freiburg den Platz von Artjoms Rudnevs (30 Spiele, 11 Tore) als alleinige Sturmspitze eingenommen und sorgte mit seinen zwei Toren in Mainz für eine Trendwende beim HSV. Rudnevs hingegen durfte in den vergangenen zwei Spielen lediglich zwölf Minuten spielen und wird auch gegen Schalke wohl zunächst nur auf der Bank sitzen.

Die Bilanz bei den bisherigen 89 Bundesliga-Aufeinandertreffen spricht zumindest auf dem Papier knapp für die Hanseaten: 35 Mal gewann der HSV, Schalke fuhr hingegen 33 Siege ein. In der Hinrunde setzten sich die Norddeutschen mit 3:1 durch.

Voraussichtliche Aufstellungen:

FC Schalke 04: Hildebrand - Uchida, Höwedes, Matip, Kolasinac - Neustädter, Jones - Michel Bastos, Raffael, Draxler - Huntelaar

Hamburger SV: Adler - Sala, Mancienne, Westermann, Jansen - Rincon, Arslan - Skjelbred, van der Vaart, Jiracek - Son

Der 31. Spieltag im Überblick