Post von Wagner

Von Stefan Moser
Jürgen Klopp ist nicht der erste Promi, der sich "was hat machen lassen"
© getty

Früher war mehr Bierdusche! Zumindest in der Bundesliga. Deshalb ignorieren wir auch die Meisterschaft der Bayern, gratulieren Eintracht Braunschweig zum Aufstieg und konzentrieren uns ansonsten voll auf den Affekt der Empörung. Keine große Kunst - mit der Alternativen Liste im April.

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Genug davon: Jetzt ist aber Schluss mit lustig, irgendwann muss es dann auch wieder gut sein: Genug der blöden Sprüche! Am Ende gibt's noch Post von Wagner. Außerdem: Wer ohnehin schon die Kacke am Dampfen hat, der braucht nicht auch noch Wichtigtuer, die ihm zusätzlich vor seine Haustür scheißen! Von daher: Kein weiteres Wort mehr über den Hamburger SV.

Zum Punkt: Reden wir nicht länger um den heißen Brei herum: Uli Hoeneß hat Steuern hinterzogen, und sollte seine Selbstanzeige nicht erfolgreich sein, drohen dem Bayern-Präsidenten ein paar Jahre Knast. Gemessen am Gesetzestext wäre das auch die verdiente Strafe; was Hoeneß aber nicht verdient hat, ist der scheinheilige Wechsel des Diskurses: vom juristischen zum ethischen. Frisch gestürzt wird die Ikone "Hoeneß" nun posthum zum Robin Hood des kleinen Mannes stilisiert, zur moralischen Instanz verklärt, zum letzten Aufrichtigen in einer schlechten Welt. Und nun also auch er. Ausgerechnet! schreien die Schadenfrohen und tun ganz überrascht. Die Empörten empören sich, weil ihre Welt nun aus den Fugen ist. Und Millionen von Deutschen haben den Glauben an das Gute verloren und sind jetzt ohne Orientierung. Und schuld daran ist nur der Uli. Na klar, es war nicht anders zu erwarten, und ihm selbst könnte es auch eigentlich egal sein. Denn ganz ehrlich: Wer Uli Hoeneß bisher allen Ernstes als moralische Leitfigur für sein persönliches Leben betrachtet hat, ist höchstwahrscheinlich sowieso nicht ganz dicht. Und die anderen: sind Heuchler.

Apropos Empörung: Während Thomas Schaaf die Weser bis zum Hals stand, legten sich die Herren Arnautovic und Elia zwei Tage vor dem Spiel in Leverkusen nachts um drei mit Polizisten auf der Autobahn an. Wie?! Was?! Ausgerechnet?! Undsoweiter! Jedenfalls flogen die beiden aus dem Kader, und anstelle von 191 Millionen Euro hatte Werder nur noch das Who-is-Who des What-the-Fuck auf der Bank. So kam es, wie es kommen musste: Thomas Schaaf verlor sein angebliches "Endspiel" mit 0:1. Und was machten die Fans? Während 500 Kilometer weiter südlich die Zuschauer in der Allianz Arena gerade ihre Bayern für den 1:0-Sieg gegen Freiburg auspfiffen, feierte der Werder-Block noch eine halbe Stunde nach dem Spiel die Mannschaft und den Trainer. Ganz ohne Sarkasmus gibt's von uns dafür ein großes: Hach!

Aber: Ein bisschen Ironie kann allerdings auch Thomas Schaaf verkraften, vor allem dann, wenn es sich um die Ironie die Geschichte handelt. Denn gerührt von so viel Liebe und vielleicht auch überzeugt von der Arbeit seines Trainers sagte Werder-Sportchef Thomas Eichin nach der Niederlage: "Ein Trainerwechsel wäre zu diesem Zeitpunkt totaler Nonsens." Gut gesprochen, Eichin, aber wussten Sie eigentlich, was Thomas Schaaf vor 14 Jahren just zu diesem Zeitpunkt, also nach dem 31. Spieltag, gemacht hat? Wir verraten es Ihnen: Er löste Felix Magath als Werder-Trainer ab und rettete Ihren Verein vor dem Abstieg. Googeln Sie selbst!

Zurück zur Empörung: Dass Mario Götze zu den Bayern wechselt, ist schlimm genug, schlichtweg empörend war aber der Zeitpunkt, zu dem der Transfer öffentlich wurde! Wir waren leider nicht dabei, als die Vorabmeldung zwei Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen Real Madrid in die Geschäftsstelle in Dortmund flatterte. Wir stellen uns den Gesichtsausdruck der Verantwortlichen aber in etwa so vor: Klick.

Dilemma: Weil Jens Keller irgendwie noch immer nicht so richtig rockt, braucht Schalke für die nächste Saison noch einen neuen Trainer.

Eine richtig kniffelige Aufgabe für Manager Horst Heldt. Denn erstens muss man ja die aktuelle Spielzeit noch zu Ende spielen, und sollte deshalb eine lahme Ente nicht auch noch zur lame duck machen.

Und zweitens: Wer soll es machen? Denn für die Städter sei's erwähnt: Stallgeruch stinkt, was Hans Sarpei aus dem Rennen wirft. Und Peter Neururer hat schon in Bochum unterschrieben. Während also Hotte noch so überlegte, was MacGyver jetzt wohl tun würde, kam schon wieder die Bild-Zeitung ums Eck und sagte: "Freunde der Sonne! Der Effenberg macht's!"

Die Idee wirkt erst beim zweiten Nachdenken, dann aber hat sie durchaus Charme. Denn eine gewisse emotionale Beziehung hat der Tiger ja zu S04. Kleine Gedächtnisstütze, gefällig: schon wieder Klick!

Zum Schluss: Zum Auslaufen wie immer noch ein bisschen unnützes Wissen: In Schweden heißen Handys "ficktelefon", Volleyball ist der beliebteste Sport in Nudisten-Camps und Wolfsburg hat gegen Gladbach mit 3:1 gewonnen.

Die Bundesliga-Tabelle