Fandel geschockt von Anschuldigungen

Von Adrian Bohrdt
Herbert Fandel kann die schweren Vorwürfe Babak Rafatis nicht nachvollziehen oder verstehen
© getty

Herbert Fandel kann die Anschuldigungen von Ex-Bundesliga-Schiedsrichter Babak Rafati, wonach er Rafati nicht ausreichend den Rücken gestärkt hätte, nicht nachvollziehen. Er sei sich keiner Schuld bewusst und habe regelmäßig mit Rafati gesprochen.

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Auch Hellmut Krug, Vertreter des Ligaverbandes in der Schiedsrichter-Kommission, stellte sich auf Fandels Seite.

"Die Sichtweise und die Vorwürfe von Babak Rafati kann ich in keinster Weise nachvollziehen und sie schockieren mich. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Kenntnis über sein seelisches Krankheitsbild. Und niemand der Schiedsrichter hat jemals mir darüber Andeutungen gemacht", äußerte sich Fandel, derzeit Vorsitzender der DFB-Schiedsrichter-Kommission.

Kritik an Leistungen

Fandel räumte zwar ein, dass Rafatis Leistungen "über einen langen Zeitraum nicht die Anforderungen [erfüllten]. Aus diesem Grund war er heftiger öffentlicher Kritik ausgesetzt." Gleichzeitig betonte er aber: "Wir in der Schiedsrichter-Führung haben sehr häufig über Babak Rafatis Leistungen gesprochen, und ich persönlich habe mich sehr um ihn bemüht. Mit keinem anderen Schiedsrichter habe ich so oft gesprochen."

Rafatis Vorwürfe lassen ihn in jedem Falle "nicht kalt. Ich hatte aus meiner Sicht immer ein gutes Verhältnis zu ihm, aber wir mussten bei schwachen Leistungen auch klarmachen, dass Fehler passiert sind."

Hellmut Krug versuchte ebenfalls, die Anschuldigungen gegen Fandel zu entkräften: "Gerade auch in schwierigen Situationen sind wir jederzeit für jeden Unparteiischen erreich- und ansprechbar. Das war auch bei Babak Rafati nicht anders. Deshalb kann ich die Vorwürfe in Richtung Herbert Fandel überhaupt nicht verstehen, denn er hat intern immer die Hand über ihn gehalten."

Rafatis heftige Vorwürfe

Vor dem Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FSV Mainz 05 am 19. November 2011 hatte Rafati, der das Spiel hätte leiten sollen, einen Selbstmordversuch unternommen. Vor einigen Tagen erklärte er: "Als Herbert Fandel mein neuer Chef wurde, habe ich absolut keine Rückendeckung mehr bekommen. Ich war es gewohnt, sachliche Kritik zu erfahren, aber keine aus meiner Sicht persönlichen Verletzungen."

Die Vorgehensweise von Fandel sei für Rafati, dessen Buch mit dem Titel "Ich pfeife auf den Tod! Wie mich der Fußball fast das Leben gekostet hat" nächste Woche erscheint, ein großes Problem gewesen: "Diese fehlende Wertschätzung für mich als Mensch, dieser Vertrauensentzug vom Chef, der auch eine Fürsorgepflicht hat. Das war entleerend."