Der kleine Engel und der Bär

SID
Im Jahr 2006 trafen Szabolcs Huszti (l.) und Rafael van der Vaart schon einmal aufeinander
© Getty

Bei der Partie zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 stehen zwei Rückkehrer im Vordergrund: Rafael van der Vaart auf Seiten der Hausherren, Szabolcs Huszti bei den Gästen.

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Legt man die Spitznamen der beiden Protagonisten zugrunde, könnte ein netter Kinderfilm entstehen. Der "kleine Engel" trifft auf den "Bären".

Das klingt possierlich, niedlich, fast ein wenig kuschelig. So gar nicht nach kämpfen oder schießen. Rafael van der Vaart und Szabolcs Huszti haben aber gerade hier ihre Stärken. Also wird das Nordderby zwischen dem Hamburger SV und Hannover 96 am Samstagnachmittag wohl alles andere als friedlich.

Van der Vaart will am 125. Geburtstag seines Vereins für einen gelungenen Prolog der Feier am Abend sorgen, Huszti zum Partyschreck werden und die Kerzen auspusten.

Eines verbindet die beiden Mittelfeldspieler aber doch: Einst zogen sie aus, um ihr Glück zu suchen. Gefunden haben sie es erst jetzt. Beim jeweils alten Arbeitgeber.

Kein Glück in Madrid, London und St. Petersburg

Von 2005 bis 2008 verzauberte van der Vaart mit seinen Tricks und Toren ganz Hamburg, er wurde zum "kleinen Engel". Er war der Star, der Liebling der Fans und wollte doch viel mehr. Also ging es zu Real Madrid, danach zu Tottenham Hotspur. Wirklich angekommen ist van der Vaart aber nirgendwo. Nun ist er zurück beim HSV. Für 13 Millionen Euro verpflichtet, hat er nach drei Einsätzen schon vier Scorerpunkte auf dem Konto. Ein Volltreffer.

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Auch Huszti kehrte Hannover 2009 nach zweieinhalb Jahren den Rücken. Bei 96 war er der Star, der Liebling der Fans und wollte doch viel mehr. Zenit St. Petersburg lockte dem Mainn mit dem Spitznamen "Bär" und der Flügelflitzer folgte. Wirklich angekommen ist Huszti beim russischen Meister nie. Nun ist er zurück bei den Niedersachsen. Für läppische 750.000 Euro verpflichtet, hat er nach vier Einsätzen schon zehn Scorerpunkte auf dem Konto. Mehr als ein Volltreffer.

"Tut unserer Mannschaft gut"

"Mit Huszti haben wir an Tempo und Kreativität gewonnen. Er gibt uns diese Unberechenbarkeit und ist ein überragender Fußballer", sagt 96-Trainer Mirko Slomka. "Rafa hat bei uns sofort Verantwortung übernommen. Er tut unserer Mannschaft sehr gut", sagt HSV-Trainer Thorsten Fink. Am Samstag werden die Hoffnungsträger aufeinander losgelassen. Sie sollen glänzen, dribbeln, das Spiel entscheiden und sich nach Möglichkeit keinen Fehltritt erlauben. Was bei einer Schwäche ihrer Stars passiert, mussten Hamburg und Hannover in der laufenden Saison bereits erfahren.

Van der Vaart verschoss beim 2:2 am vergangenen Mittwoch bei Borussia Mönchengladbach einen Elfmeter zur möglichen 3:1-Führung und vergab damit den fast sicheren Sieg. Huszti jubelte nach seinem entscheidenden Treffer zum 3:2 gegen Werder Bremen vor knapp zwei Wochen derart ausgiebig, dass er vom Platz gestellt wurde und folgerichtig im nächsten Spiel bei 1899 Hoffenheim fehlte. Hannover verlor im Kraichgau 1:3. Es war die bisher einzige Saisonniederlage. Ein verlässliches Happy End gibt es eben nur in Kinderfilmen.

Rafael van der Vaart im Steckbrief