Völler: "Trainer genießt weiter volles Vertrauen"

SID
Sportdirektor Rudi Völler (r.) steht trotz Misserfolgs weiter zu Trainer Robin Dutt
© Getty

Der Himmel war trüb und passte sich der Situation bei Bayer Leverkusen an, als der Werksklub am Sonntag den grauen Alltag wieder in Angriff nahm.

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Acht Spieltage vor dem Ende einer bislang so enttäuschend verlaufenen Bundesliga Saison ist auch die erneute Champions-League-Teilnahme als letztes verbliebene Ziel wohl nicht mehr zu realisieren.

Eine damit einhergehende Trainerdiskussionen wird es aber offenbar nicht geben.

Elf Punkte bis Gladbach

"Natürlich genießt der Trainer weiter unser volles Vertrauen", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler der "dapd", nachdem die Leverkusener am Samstag gegen den direkten Konkurrenten Borussia Mönchengladbach im Westderby 1:2 (0:1) verloren hatten.

Elf Punkte beträgt der Rückstand nun auf die Borussia, dem Fast-Absteiger des Vorjahres. "Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber so kommen wir den Champions-League-Plätzen nicht näher", sagte Dutt.

Noch kurz nach dem bitteren 1:7 beim FC Barcelona hatte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser seinem spanischen Gegenpart Sandro Rosell gesagt, Bayer werde alles versuchen, im nächsten Jahr wieder gegen Barcelona zu spielen. Nun dürfte klar sein: Es wird wohl beim Versuch bleiben.

"Wir dürfen nicht die Realität aus den Augen verlieren. Wir müssen in den nächsten Wochen sehen, dass wir den fünften Platz verteidigen, bevor wir wieder an die Plätze vor uns denken", ergänzte Völler.

"Müssen wieder eine positive Serie starten"

Schadensbegrenzung ist beim Vizemeister also angesagt. Die Qualifikation für die Europa League als Trostpreis soll es nun sein. Das wird schwer genug, der VfB Stuttgart ist bereits bis auf vier Punkte herangerückt und in der nächsten Woche steht das schwere Auswärtsspiel bei Schalke 04 auf dem Programm.

"Wir sind in einem Wellental. Vorher hatten wir drei Spiele hintereinander gewonnen, jetzt drei verloren", sagte Völler und fordert: "Wir müssen wieder eine positive Serie starten."

So läuft es bereits die gesamte Saison über, Konstanz kommt in Leverkusen nicht rein. Doch wo liegen die Gründe? "Es gibt Fakten, für die kann niemand etwas", sagt der Trainer und spricht die lange Liste der Ausfälle mit Lars Bender, Sidney Sam (beide Muskelbündelriss), Michael Ballack, Vedran Corluka (beide Muskelfaserriss), oder die Langzeitverletzten Rene Adler und Tranquillo Barnetta an.

Völler will das freilich nicht als Ausrede gelten lassen: "Natürlich fehlen momentan die Alternativen, aber das ist bei anderen Klubs auch so."

Rolfes beklagt fehlende Balance

Dass die Tabelle nicht lügt, ist aber auch an der oftmals ideenlosen Spielweise zu erkennen. Oft werden die Bälle hoch auf Stoßstürmer Stefan Kießling geschlagen, das spielerische Element wie bei Dutt-Vorgänger Jupp Heynckes kommt nur selten zum Tragen.

Dazu kommen Fehler wie der Schnitzer von Daniel Schwaab beim ersten Gegentreffer von Marco Reus (7.). Die Mentalität der Mannschaft sei in Ordnung, lobte Dutt, bemängelte aber auch, dass nach dem 1:1 durch Kießling (75.) alles nach vorne geworfen worden war. Die Quittung war das Gegentor durch Igor de Camargo (89.).

In dieser Phase hätte Dutt gerne seinen Kapitän Simon Rolfes wieder als ordnende Hand eingewechselt. Der musste stattdessen von der Bank aus mit ansehen, wie das Leverkusener Spiel aus den Fugen geriet.

"Um erfolgreich zu spielen, gehört auch eine Balance dazu", sagte Rolfes. Worte, die Heynckes in seiner Zeit stets geprägt hat und an die sich manch wohl gesonnener Begleiter des Klubs in diesen Tagen gerne zurückerinnert.

Der Kader von Bayer Leverkusen im Überblick