Van Nistelrooy: "Das ist eine andere Welt"

Von Für SPOX in Hamburg: Benny Semmler
Mit zwei Treffern übernahm Ruud van Nistelrooy gleich die Spitze in der Torjägerliste
© Getty

Hamburgs Ruud van Nistelrooy machte beim 2:1-Sieg gegen Schalke 04 beide Tore und entschied so das Duell zweier ehemaliger Real-Stürmer gegen Raul für sich. Im Interview spricht er über das Gefühl nach einem Treffer, die Bedeutung von Erfahrung und die Stärken des HSV.

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SPOX: Etliche Torszenen, agil wie ein 24-Jähriger und schließlich zwei Tore. Hat der Hamburger SV jetzt den echten Ruud van Nistelrooy?

Ruud van Nistelrooy: Klar, es lief richtig gut für mich. Aber die ganze Mannschaft hat ein super Spiel abgeliefert. Ze Roberto ist jeden Weg gegangen, Guy Demel ist auf seiner Seite marschiert - wir haben dieses Abendspiel und diese Stimmung im Stadion einfach genossen.

SPOX: Und doch hätten Sie den Sieg gegen zehn Schalker fast noch aus der Hand gegeben.

Van Nistelrooy: Ja, das war wirklich komisch. Wir wussten nicht genau, wie wir auf den Platzverweis reagieren sollten. Auf das zweite Tor gehen oder doch eher hinten sicher stehen? Und dann kassieren wir den Ausgleich und müssen den Sieg fast abhaken. Aber dann marschiert der Ze nochmal 60 Meter und gibt mir den Ball. Das war unglaublich.

SPOX: Vor dem Siegtor schütteln Sie Hao ganz lässig ab. Sieht so Erfahrung aus?

Van Nistelrooy: Natürlich. Es ist immer besser, wenn ich am Ende eines Angriffs vor dem Abwehrspieler stehe. Und wenn du erfahrener bist, schätzt du diese Spielsituationen einfach anders ein. Anders als ein 20-Jähriger.

SPOX: Das Spritzige in Ihren Szenen wirkte allerdings ziemlich jugendlich.

Van Nistelrooy: Das Gleiche könnten wir aber auch über Ze sagen. Der ist 36 und marschiert.

SPOX: Haben Sie dafür eine Erklärung?

Van Nistelrooy: Na ja, wir hatten lange Urlaub, ich konnte die Vorbereitung voll mitmachen und fühle mich seit Wochen sehr wohl. Das sind die Dinge, die sich nun positiv auswirken.

SPOX: In der Vorbereitung agierte der HSV zumeist im 4-2-3-1 mit Paolo Guerrero als Fast-Zehner. Nun scheint Trainer Armin Veh die Variante mit Mladen Petric auf dieser Position zu favorisieren. Eine richtige Entscheidung?

Van Nistelrooy: Ich denke, uns zeichnet die Vielfältigkeit aus. Wir können taktisch gegen jedes Team jederzeit auch eine andere Variante spielen. Das ist wichtig und eine Stärke von uns.

SPOX: Wenn man Sie im Training beobachtet fällt auf, dass Sie wirklich jeden Abschluss ernst nehmen und das Tor erzielen wollen. Ist so die Qualität von Ruud van Nistelrooy zu erklären?

Van Nistelrooy: Ich fühle mich vor dem Tor wohl. Das ist nun einmal der Platz auf dem Spielfeld, den ich mag. Doch es geht weiter, es geht immer weiter. Montag fangen wir wieder bei Null an.

SPOX: Sie haben in ihrer Profilaufbahn schon so sagenhaft viele Tore erzielt. Was geht Ihnen im Karriereherbst durch den Kopf, wenn der Ball einschlägt?

Van Nistelrooy: Das ist eine andere Welt. Die ersten zwei, drei Sekunden nach einem Tor - dieses Gefühl will man dann am liebsten für immer haben. Das sind immer noch schöne Momente.

SPOX: Zum Schluss: Wie groß war die Freude, ihren alten Sturmkollegen Raul zu sehen?

Van Nistelrooy: Dass wir mal bei einem Bundesligaspiel HSV gegen Schalke auf dem Platz gestanden haben, ist natürlich eine super Geschichte. Und ich habe mich auch gefreut, ihn mal wieder zu sehen. Aber damit hat es sich dann auch. Es gab auch keine Wetten oder so. Wir sind ja keine 20 mehr.

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