Schmitz ist Schalkes neuer Schlüsselspieler

Von SPOX
Lukas Schmitz (l.) zeigte auch im Derby gegen Dortmund (2:1) eine starke Leistung
© Imago

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich Lukas Schmitz beim FC Schalke 04 etabliert. Dabei wurde er schon als profiuntauglich abgestempelt. Bei Borussia Dortmund gerät Tamas Hajnal ins Abseits, und beim FC Bayern lautet die Frage: Danijel Pranjic oder ein Experiment?

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FC Schalke 04: Viel wird geschrieben über Magier Magath, die wundersame Auferstehung von Kuranyi oder Joel Matips Aufstieg zum umworbenen Nationalspieler Kameruns. Was dabei häufig untergeht: Schmitz' Wandlung. In Bochum für nicht profitauglich befunden und auf Schalke nur für die zweite Mannschaft angedacht, gehört er mittlerweile zu den Schlüsselspielern beim Bundesliga-Zweiten.

Die wegen Panders Quasi-Karriereende verwaiste Linksverteidiger-Position hat sich nur wegen Schmitz nicht zu einem Problemfeld entwickelt. Schmitz' Stärken sind vom linken Fuß abgesehen wenig spektakulär, dafür umso wichtiger für Schalkes Grundordnung: sein taktisches Verständnis, seine nüchtern-zuverlässige Spielweise, seine erstaunlich souveräne Zweikampfführung.

Zumal Magath dank ihm wesentlich variabler ist. Beim 4:1 in Frankfurt kam er wieder einmal auf seiner gelernten Position als linker Mittelfeldspieler zum Einsatz - und überzeugte auch da.

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Borussia Dortmund: Schmitz' Antipode. Hajnal wandelte sich vom Schlüsselspieler des Vorjahrs zu einer Randfigur des BVB. Schwacher Saisonstart, dann verletzt - und nun außen vor. In der Rückrunde wurde er - wenn er mal eingesetzt wurde - immer nur nach der 63. Minute oder später eingewechselt. Und die Aussichten sind weiterhin trüb: Zidan war als hängende Spitze/Spielmacher gegen Gladbach (3:0) überragend, und selbst als Zidan-Backup ist Hajnal nur zweite oder dritte Wahl. Valdez hat ihn im Ranking wohl überholt, ein weiterer Konkurrent ist Sahin, wenn Dortmund auf der Doppel-Sechs mit Bender und Kehl aufläuft.

FC Bayern: Seit Schweinsteigers Versetzung in die Doppel-Sechs hat sich das Mittelfeld-Zentrum zur heimlichen Paradeposition des FCB entwickelt. Gegen Freiburg fehlt dieser jedoch mit der 5. Gelben - was die Frage aufwirft: Wer soll ihn ersetzen?

Die wahrscheinlichste Variante: Pranjic. Ursprünglich als linker Flügel oder Linksverteidiger verpflichtet, erwies er sich wie bei seinem letzten Startelf-Einsatz am 17. Spieltag gegen Berlin (5:2) im halblinken Mittelfeld als wesentlich wirksamer, weswegen Coach van Gaal mittlerweile auch sagt: "Er ist innen am besten aufgehoben."

Doch Experimentier-Freund van Gaal hat weitere Möglichkeiten. Eine denkbare: Der 17-jährige Alaba. Als gelernter Mittelfeldspieler half er in Florenz für den verletzten Contento hinten links aus. Sollte dessen Risswunde am Knie verheilt sein, könnte Alaba als Sechser auflaufen.

Wenn Contento nicht fit wird, gibt es dennoch zwei denkbare Szenarien, wie Alaba ins Mittelfeld rücken kann. Erstens: Altintop beginnt als Rechtsverteidiger, Lahm wechselt die Seite, Alaba geht nach vorne. Zweitens: Tymoschtschuk, als Sechser eine Klasse schlechter als Schweinsteiger, läuft in der Innenverteidigung auf, so dass Badstuber nach hinten links rückt und Alaba demnach frei wäre für die Schweini-Rolle.

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Hamburger SV: Gestatten, Henrik Dettmann. Jahrgang 1990, Geburtstag am 13. März, derzeit noch 19 Jahre alt, Namensvetter des ehemaligen Basketball-Bundestrainers, Abwehrspieler - und: Womöglich Hamburgs Hoffnung in Leverkusen. Denn die Defensive des HSV gleicht wegen Boatengs Verletzung und Rincons Gelb-Sperre einem Torso. Logisch wäre, wenn Demel rechts hinten Rincon ersetzen würde, doch Trainer Labbadia hat offenbar nicht das Vertrauen in den Ivorer, der sich seit dem Africa-Cup im Formtief befindet. Bleibt also Dettmann, zwar noch ohne Bundesliga-Einsatz, in den letzten vier Spielen aber immer im Kader.

Hertha BSC: Berlin macht als Hauptgrund für die Krise die Ungefährlichkeit des Angriffs aus (Drobny: "Unsere Stürmer müssen endlich aufwachen, es ist höchste Zeit!"). Fehlende Tore sind jedoch nur eine Facette des Problems. Denn weil Trainer Funkel aufgrund der anhaltenden Torlosigkeit Gekas und Wichniarek auf die Bank setzte, wurde in Hamburg erneut Raffael in den Sturm beordert - wodurch jedoch das Mittelfeld nicht mehr in der von Funkel bevorzugten Raute angeordnet werden kann. Raffael ist der einzige Spieler im Kader, der als Zehner befähigt ist. Mit Abstrichen Kringe, der jedoch rechts gebraucht wird. Die Folge: Hertha baut auf eine Doppel-Sechs - wo Janker als Partner von Lustenberger wenig nützlich ist und Dardai in Hamburg ein schwaches Comeback gab.

FSV Mainz 05: Dass sich Simaks Kommen womöglich nicht auszahlen würde, war bereits vor der Verpflichtung abzusehen: Zu sehr ähneln sich der Tscheche und Ivanschitz in ihrer Spielweise. Und tatsächlich: Trainer Tuchel gelang es noch nicht, eine taktische Formation zu finden, in der die Stärken von beiden offensiven Mittelfeldspielern zur Geltung kommen. In Hoffenheim versuchte es Tuchel erneut - und erneut war der Erfolg überschaubar. Simak agierte halbrechts hinter Mittelstürmer Bance, Ivanschitz halblinks, beide blieben unscheinbar. Auf Dauer wird sich Tuchel zwischen den beiden entscheiden müssen.

SC Freiburg: Der Sechser hat sich mittlerweile zu einer Königsposition entwickelt (siehe Bayern). Umso unverständlicher, dass SC-Trainer Dutt auf der so eminent wichtigen Position wieder Makiadi aufstellt. Dabei galt der Versuch als gescheitert, aus dem Offensivspieler einen defensiven Mittelfeldspieler modernster Prägung zu formen. Er bringt zwar die Athletik mit, ihm mangelt es jedoch an Spielintelligenz und strategischem Überblick. Sein Stellungsspiel ist teils abenteuerlich. Dass Dutt nach einigen Wochen Pause Makiadi wieder auf der Sechs bringt, zeigt demnach nur eines: die Hilflosigkeit des SC.

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